Jonathan Harker reist nach Transsilvanien, wo er sich im Schloss des Grafen Dracula als Bibliothekar beworben hat. Doch tatsächlich ist Harker ein Vampirjäger, der sich vorgenommen hat, den nichtsahnenden Dracula zu vernichten. In der Bibliothek wird Harker von einer Vampirfrau attackiert, die vorgegeben hat, eine Gefangene des Grafen zu sein. Doch Dracula selbst kommt zähnefletschend dazwischen.
Mit einer Handbewegung schleudert er die Frau quer durch den Raum und schlägt Jonathan bewusstlos. Als er wieder zu sich kommt, sucht er die Gruft auf, wo er zunächst die Vampirfrau ausschaltet, indem er ihr einen hölzernen Pfahl durch das Herz treibt. Als Harker sich dem Sarg des Grafen zuwendet, ist dieser bereits erwacht und macht ihn zu seinesgleichen. Als Harkers Partner, Doktor Abraham Van Helsing, der seit Längerem nichts mehr von ihm gehört hat, selbst das Schloss besucht, bleibt ihm nur noch die traurige Pflicht, Jonathan zu erlösen. Währenddessen reist der Fürst der Vampire los, um Jonathans Verlobte Lucy Holmwood zu finden und Rache zu nehmen.
Dr. Van Helsing besucht Lucys Familie, um ihr sein Beileid zu Jonathans Tod auszusprechen und erfährt dabei, dass es seit einigen Tagen mit ihrem Gesundheitszustand immer weiter bergab geht. Van Helsing schöpft Verdacht und empfiehlt, das Zimmer mit Knoblauch zu drapieren, doch Lucys Bruder Arthur hält nichts von den eigentümlichen Behandlungsmethoden und weist den Doktor ab. Erst als Lucy stirbt und als blutsaugende Wiedergängerin aufersteht, sieht er ein, womit er es zu tun hat …
Eine Neuverfilmung des Vampirklassikers, den Bram Stoker 1897 geschrieben hat. Nach Murnaus Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (1922) und "Dracula" mit Bela Lugosi in der Titelrolle (1931) ist diese dritte Version aus den britischen Hammer-Produktionsstudios unter der Regie von Terence Fisher eine verschwenderisch ausgestattete, farben- und actionreiche Version des Klassikers, die reichlich Gänsehaut-Momente bereit hält („Tante Lucy, ich habe Dich rufen hören.“ „Ja, Tanja!“). Zudem enthält diese Version eine ausgesprochen erotische Komponente.
Leicht geschürzte Damen, Männer in Schlafgemächern mit Frauen, die nicht die ihren sind, das ist einigermaßen ungewöhnlich für die Filmindustrie, die auch in England kaum weniger prüde ist, als in den USA.
Christopher Lee gibt einen fantastisch hochherrschaftlichen Vampirgrafen, Peter Cushing setzt mit seinem aufrechten Vampirjäger Maßstäbe. Mit der Romanvorlage freilich hat Fishers Film nur bedingt zu tun. In einem fulminanten Finale reißt Van Helsing einen Vorhang herunter, das hereinbrechende Tageslicht lässt den übermächtigen Vampir in einer großartigen Effekt-Squenz zu Staub zerfallen – Peter Cushings angewiderter Gesichtsausdruck in dem Moment in wunderbar; in Stokers Romanvorlage ist es Dracula hingegen möglich, am hellen Tage durch London zu spazieren. Er verliert da nur seine übernatürlichen Kräfte, die erst wieder nach Anbruch der Nacht kommen.
Dadurch, dass die gesamte Handlung in Siebenbürgen (in der deutschen Fassung in Großbritannien) spielt, wird die originale Handlung, die in Rumänien beginnt, dann zum Großteil in London spielt und man am Ende wieder nach Siebenbürgen reist, ebenso nicht eingehalten (in der englischen Originalfassung des Films wird Osteuropa nie verlassen, weil die Filmgesellschaft sich die Darstellung einer Überfahrt per Schiff nicht leisten konnte. In der deutschen Fassung hingegen spielt die komplette Handlung in Großbritannien, so wird aus dem Städtchen Klausenberg in der Synchronisation Waterfield.).
Diese Dracula-Verfilmung von 1958 war die erste Bearbeitung dieses klassischen Stoffs durch die englische Film-Produktionsfirma Hammer, die unter anderem mit diesem erfolgreichen Film den auf sie gemünzten Begriff des "Gothic-Horror" prägte.
Der Film war ein großer finanzieller Erfolg für Hammer und zog so eine Reihe von Fortsetzungen nach sich. In dem 1960 entstandenen "Dracula und seine Bräute" spielte zwar Peter Cushing wieder den Professor Van Helsing, Christopher Lee allerdings war nicht dabei. Stattdessen gab es einen blondgelockten Vampir namens Baron Meinster, sodass dieser Film üblicherweise nicht in die Dracula-Reihe der Hammer-Studios miteinbezogen wird.
In den folgenden sechs Fortsetzungen spielte wiederum Christopher Lee den Grafen Dracula, wobei "Blut für Dracula" (1965) direkt an den Film von 1958 anschließt, indem er mit dessen Sterbeszene beginnt.
- Blut für Dracula (1965)
- Draculas Rückkehr (1968)
- Wie schmeckt das Blut von Dracula? (1970)
- Dracula – Nächte des Entsetzens (1970)
- Dracula jagt Mini-Mädchen (1972)
- Dracula braucht frisches Blut (1973)
- Die 7 goldenen Vampire (1974)
Im letzten Film der Dracula-Reihe war Christopher Lee nicht mehr bereit, die Rolle des Grafen zu übernehmen. Also verpflichtete Hammer den Schauspieler John Forbes-Robertson für den Part.