IMDB
Plakatmotiv: Werwolf von Tarker Mills (1985)
Respektlose Verfilmung
eines Bestseller-Autors
Titel Werwolf von Tarker Mills
(Silver Bullet)
Drehbuch Stephen King
nach seiner eigenen, gleichnamigen Novelle
Regie Daniel Attias, USA, Niederlande 1985
Darsteller Gary Busey, Everett McGill, Corey Haim, Megan Follows, Robin Groves, Leon Russom, Terry O'Quinn, Bill Smitrovich, Joe Wright, Kent Broadhurst, Heather Simmons, James A. Baffico, Rebecca Fleming, Lawrence Tierney, William Newman u.a.
Genre Horror
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
10. Juli 1996
Inhalt

Die amerikanische Kleinstadt Tarker Mills im Bundesstaat Maine wird von einer unheimlichen und unerklärlichen Mordserie heimgesucht: Immer in Vollmondnächten werden grauenvoll zugerichtete Leichen aufgefunden – wobei der Mörder offensichtlich keine Unterschiede zwischen Jung und Alt, Männlich oder Weiblich macht. Lediglich der gelähmte, auf einen Rollstuhl angewiesene Marty vermutet früh, dass ein Werwolf in Tarker Mills sein Unwesen treiben könnte.

Plakatmotiv (US): Silver Bullet – Werwolf von Tarker Mills (1985)Die Bevölkerung der Stadt ist in Panik versetzt und beschließt nachts schwer bewaffnet den Mörder selbst zu finden. Nachdem die Stadt vor Angst wie gelähmt ist, fällt das jährlich stattfindende Feuerwerk aus. Marty fährt mit seinem getunten motorisierten Rollstuhl nachts auf eine Brücke, um selbst ein paar Feuerwerksraketen zu zünden.

Der Werwolf greift Marty dabei an, dieser kann jedoch in letzter Sekunde eine Feuerwerksrakete auf ihn schießen. Diese brennt dem Werwolf das linke Auge aus. Marty kann fliehen und verbringt die restliche Nacht zitternd zu Hause.

Am nächsten Tag bringt Martys Schwester dem Reverend leere Dosen und Altglas, das dieser in seiner Garage für wohltätige Zwecke sammelt. Der Reverend trägt über dem linken Auge einen Verband. In der Garage hat Jane den Eindruck, den Gestank eines Tieres wahrzunehmen

Marty und seine Schwester beginnen dem Reverend Drohbriefe zu schicken. Sie offenbaren ihre Aktionen gegenüber ihrem Onkel, der ihnen nicht glaubt und sie für verrückt hält …

Was zu sagen wäre

Warum hören die Menschen nicht endlich auf, Geschichten von Stephen King verfilmen zu wollen? Das ist Brian De Palma mit Carrie nicht gelungen, auch John Carpenter nicht mit Christine, selbst Stanley Kubrick ist mit The Shining gescheitert – aber gegen das hier waren das spannende Genre-Stücke. Kings Geschichten leben sehr von ihrer speziellen Sprache, von der boshaft genauen Portraitierung seiner Figuren.

DVD-Cover (US): Silver Bullet – Werwolf von Tarker Mills (1985)In den Verfilmungen bleiben davon Klischees übrig: der dicke Säufer, der eingebildete Checker, die überforderte große Schwester. Die Bedrohung.

Daniel Attias inszeniert die Bedrohung, als schrieben wir die 50er Jahre und das zehn-kleine-Negerlein-Prinzip wäre noch eine klasse Idee. Aber wer da dann stirbt, wer von dem Wesen geholt wird, ist letztlich egal. Die Charaktere sind tot, bevor wir eine Beziehung zu ihnen aufgebaut haben.

Stephen Kings tief sitzende Vorbehalte gegen die Kirche, gegen Priester, die in den Romanen durch ihre Ambivalenzen für Ungemütlichkeit, für Gänsehautmomente sorgen – „Das ist die verrückteste Geschichte, die ich jemals gehört habe!“ – verkommen in diesem Film zu einer eindimensionalen Schwarz-Weiß-Figur, die höchstens Gähnen hervorruft.

Das Team um Director of Photography Armando Nannuzzi ignoriert die Bildschärfe, Daniel Loewenthal, der Cutter, klebt gelangweilt Szene an Szene und Jay Chattaway unterlegt die Bilder mit einem 08/15-Score – je hektischer die Situation, desto hektischer der Score, der keine Emotionalität verstärkt, sondern nur die Tonspur verklebt.

Gary Busey als Hauptdarsteller? Fernsehserien-Niveau. Ebenso wie die anderen Akteure. Es ist schwer zu sagen, ob die es nicht können, oder ob die respektlose Produktion sie nicht lässt. Tatsächlich ist das Schauspiel eindimensional.

Ja, das klingt wie ein Pauschalurteil. Aber warum soll ich einem Film, der sich allein auf das Stephen-King-Pfund verlässt, sich im Weiteren aber jeder Filmkunst verweigert, dezidierten Respekt zollen?

Die Spannung dieses Films erreciht das Niveau einer Donnerstagnachmittags TV-Unterhaltung.

Wertung: 1 von 9 D-Mark
IMDB