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Kinoplakat: Sherlock Holmes - Spiel im Schatten

Mächtiger Absturz einer
schönen Serien-Hoffnung

Titel Sherlock Holmes – Spiel im Schatten
(Sherlock Holmes: A Game of Shadows)
Drehbuch Michele Mulroney & Kieran Mulroney
nach den Geschichten von Arthur Conan Doyle
Regie Guy Ritchie, USA 2011
Darsteller

Robert Downey Jr., Jude Law, Noomi Rapace, Rachel McAdams, Jared Harris, Stephen Fry, Paul Anderson, Kelly Reilly, Geraldine James, Eddie Marsan, William Houston, Wolf Kahler, Iain Mitchell, Jack Laskey, Patricia Slater u.a.

Genre Action
Filmlänge 129 Minuten
Deutschlandstart
22. Dezember 2011
Website sherlockholmes2.com
Inhalt

Europa zur Wende ins 20. Jahrhundert: Es ist die Zeit großer Unruhen. Noch royal-geformte Republiken werden bekämpft von kommunistischen Anarchisten. Vor diesem Hintergrund recherchiert Sherlock Holmes ein ums andere Mal erfolglos bei rätselhaften Anschlägen und Morden. Er ahnt: Dahinter steckt sein großer Widersacher, Professor Moriarty. Freilich gibt es keine Beweise. Und bisher ist alles eher ein Spiel zweier hochintellektueller Spieler.

Aber dann tötet Moriarty Holmes verehrte Freundin und Diebin Irene Adler. Und da wird's persönlich.

Ehe sich's Holmes versieht, ist er mit seinem Freund Watson, der gerade geheiratet hat und sich eigentlich auf Hochzeitsreise befindet, in Paris. Dort nimmt er die Spur der Wahrsagerin Madama Simza auf, deren Bruder irgendwie in die Machenschaften Moriartys verwickelt ist. Die Hatz geht über Heilbronn bis in die Schweiz zu einer einer großen Friedenskonferenz, auf der sich Moriartys komplexer Plan offenbart …

Was zu sagen wäre

Moriartys Plan ist komplett blöde. Das Setting – ein drohender Weltkrieg um die Jahrtausendwende – ebenso abstrus, wie ein kaschierter Mordanschlag in Paris. Da wird ein Politiker erschossen, der auf einer Konferenz spricht und um die Erschießung zu verdecken, wird per Fernzündung der ganze Raum in die Luft gesprengt. Warum dann gleichzeitig der Schuss – noch dazu der eines Meisterschützen – bedarf? Offenbar einzig dafür, dass Holmes und Watson schlussfolgern können, „nur weniger Männer beherrschen einen solchen Schuss und nimmt man die hier liegenden Tabakkrümel hinzu, dann kommt eigentlich nur einer in Frage …“ Das kann sogar BATMAN besser.

So läuft das im den ganzen Film durch, der keinen Anfang, keine Mitte und kein Ende hat. Mit britischer Arroganz schmeißt Guy Ritchie alle Basics eines soliden Script-Handwerks über Bord und erwartet, dass man sich mit den Personen im – gut verkauften – ersten Teil genügend vertraut gemacht hat. Statt dessen herrscht Action und Jagd pur. Wer wo was wieso gerade gegen wen plant, ist wurscht. Der Film nimmt seinem Zuschauer alles ab. Bei einer Romanfigur, die in besonderer Weise von ihrer Kombinationsfähigkeit, ihrem Geist, ihrem Esprit und ihrer Erzählfreudigkeit lebt, streichen Ritchie und seine Autoren Michele + Kieran Mulroney eben das; die Zuschauer müssen nicht aufpassen, dass sie auf dem Weg zum großen Finale auch nichts übersehen, was ihnen findige Erzähler an Hinweisen liefern. Es gibt solche nicht. Statt dessen fächert Holmes am Ende eine ganze Kette von Schlüssen auf, die er irgendwann während der Handlung kombiniert hat, spielt seine Konsequenzen aus, die er aus den Schlüssen gezogen hat und – Hurra: gewonnen!

Ritchie ist offenbar die Begeisterung zu Kopf gestiegen, die mit dem ersten Teil aufkam, als es hieß, der alte Sherlock sei ordentlich entstaubt worden und käme mit seiner intelligent gefilmten Kampfkunst sogar der literarischen Vorlage näher, als die filmischen Vorgänger. Kurzerhand hat Ritchie nur noch auf Kampf und Aktion gesetzt. Schade: Ein kompletter Absturz. Guter Soundtrack ohne jeden filmischen Inhalt. Nicht mal die Kulissen machen noch Spaß.

Wertung: 1 von 7 €uro
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