Tuco und der Namenlose, der von allen nur „Der Blonde“ genannt wird, sind Partner bei einem äußerst lukrativen Geschäft. Während Tucos Aufgabe darin besteht alles zu tun, um auf sich ein Kopfgeld aussetzen zu lassen, ist „Der Blonde“ ein Kopfgelderjäger und muss Tuco fangen, ausliefern und das Geld kassieren.
Kurz bevor Tuco gehängt wird, rettet ihn der Blonde dann wieder. Nach getaner Arbeit wird das Kopfgeld unter den beiden aufgeteilt. Alles läuft gut, bis Tuco eines Tages mehr Geld verlangt.
Der Blonde ist von der Forderung nicht angetan und setzt Tuco daraufhin 70 Meilen entfernt von der Zivilisation in der Wüste aus. Tuco lässt sich das natürlich nicht gefallen und schwört Rache …
Sergio Leone hat die Welt des Wilden Weswtens verändert, hat ihr den letzten Funken Moral und Integrität genommen. In Leones Wildem Westen zählen Freundschaften nicht mehr, hier ist auch das letzte Sozialgefüge verloren. Zu Beginn wird eine Familie erschossen, danach irrlichtern Kopfgeldjäger, Killer und Betrüger durch die Wüste.
Armeen, deren Uniformen im Staub des texanischen Sommers nicht mehr auseinanderzuhalten sind, aber gegeneinander kämpfen, weil ihre einzige Gemeinsamkeit „der Gestank von Alkohol“ ist, den alle ständig trinken, weil die Soldaten sonst nicht übereinander herfallen würden. Sie reiten durch zerstörte Städte, und wenn mal zwei Männer zusammen reiten, gehen sie sich wenig später schon wieder an die Kehle. Freundschaften zählen wenig, wenn Geld im Spiel ist. Und 200.000 Dollar sind eine Menge davon.
Aber das Geld ist nur der MacGuffin, der die Glücksritter in Bewegung hält. Denn was sollten sie auch machen mit so viel Geld? In dieser Welt? Es muss neben dieser kalten, leeren, von Killern ausgelaugten Welt auch eine lebendige Welt geben – irgendwo, womöglich im Osten. Denn wo sonst sollten 200.000 Dollar tatsächlich einen Wert haben? In der Welt, der wir im Kinosaal folgen, scheint es schon schwer, nur 1.000 Dollar auszugeben, es sei denn natürlich, man sucht einen Killer oder einen Kopfgeldjäger.
Nach einer halben Film-Stunde sind die drei Titelfiguren eingeführt, inklusive Titeleinblendung. Aber die Geschichte geht dann noch nicht so recht los. Leone lässt sich diesmal sehr viel Zeit damit. Sein Autor Luciano Vincenzoni hat das Drehbuch in elf Tagen geschrieben, Leone nimmt sich fast drei Filmstunden Zeit für dessen Umsetzung. Lange beschäftigt er sich mit dem Scharmützel zweier Gauner – Clint Eastwood und Eli Wallach – das nach einer Stunde in der Wüste endet, in der Eastwood, sonnenverbrannt und ausgetrocknet, dem Tode nahe ist und Wallach unter rosa Sonnenschirm dreckig darüber lacht. Zwischendurch beobachten wir Lee van Cleef auf der Suche nach einem Mann mit Augenklappe, der weiß, wo die Schatzkiste versteckt ist. Dieser Mann fällt ausgerechnet Eastwood und Wallach (Wie klaut man eine Million? – 1966; Das war der wilde Westen – 1962; Die glorreichen Sieben – 1960) vor die Füße. Spätestens hier ist der Film ganz Film, der sich von etwaiger Realität verabschiedet hat – bizarre Zufälle wie den in der Wüste sollte man im Kinosessel schmunzelnd hinnehmen, nicht kritisch hinterfragen.
Es ist aber schon etwas anstrengend, Leones an sich ja eleganten Manierismen hier in Extenso zuzuschauen, während der Film Spannung nur aus dem Geflecht seiner drei Titelfiguren zieht, die aber lange kein Ziel haben – wenn man außen vor lässt, dass sie sich gegenseitig umbringen wollen. "Zwei glorreiche Halunken" enthält viele von Leones Markenzeichen: kurze Dialoge, lange Szenen, in denen Spannung sehr langsam aufgebaut wird, und wieder stellt er schweifenden Weitwinkelaufnahmen und dichtgedrängte Nahaufnahmen von Gesichtern, Augen und Fingern gegeneinander. In den ersten Minuten des Films wird kein Wort gesprochen.
Wo sonst nichts ist, hält sich der zivilisationsmüde Kinozuschauer an die Figuren, die er vorfindet, selbst solche Irren wie Tuco und Blondie, der so genannt wird, obwohl er gar nicht blond ist. Denn natürlich wollen wir dann schon erleben, wie diese Glücksritter, Lügner und Betrüger ihrem Ziel, den 200.000 Dollar auf einem fernen Friedhof näher kommen und dabei sogar zwei Brigaden gegeneinander ausspielen – indem sie eine Brücke sprengen, über die die Grauen rüberwollen und die die Blauen verbissen verteidigen. Nicht einmal mehr Brücken halten etwas zusammen in dieser Welt, in der sich alle immer nur bekämpfen. Ein bisschen irre ist das schon.
Gegen den Western der 60er Jahre aus deren Stammland USA tritt Leone mit Zynismus und satirischer Überhöhung an – das ist mal was Neues. Die illusionslosen, amoralischen Desperados des Films sind die passenden Figuren für dieses Jahrzehnt von Vietnamkrieg, Flowerpower und Studentenunruhen – Anti-Helden die auf die traditionellen Werte pissen. Klassische Western-Helden wie Gary Cooper, James Stewart, Henry Fonda oder John Wayne, die in der Regel auf der Seite des Gesetzes kämpfen, werden vom jungen Publikum heute eher als antiquiert wahrgenommen. Zudem hat der Film durch die Verstrickung seiner drei Hauptfiguren in den amerikanischen Sezessionskrieg teilweise auch Merkmale eines Anti-Kriegsfilms.
Das Schlussduell hat es dann nochmal in sich. Leone versammelt alle seine Kniffe – die harten Gitarren Ennio Moricones, die Großaufnahmen von Gesichtern, wieder eine Totale, Hände am Colt, Gesichter, eine Totale – es ist eine poetische Montage, eine Meditation in Stil, in der Leone die Spannung bis zum Schluss hält und auskostet. Der dreieckige Mexican Standoff wird von dem Lied L’estasi Dell’oro ("Ekstase des Goldes") auf einem Massenfriedhof eingeleitet, an den sich das Duell mit Il Triello anschließt mit der „glorreichen“ Solotrompete. Dieser epische Showdown wird von vielen Kritikern als einer der elektrisierendsten Filmhöhepunkte überhaupt betrachtet, und die Musik bildet einen integralen Teil davon.
Gegen Ende des Films dann findet Clint Eastwood den Poncho, den er schon in Für eine Handvoll Dollar und Für ein paar Dollar mehr trug. Das sollte nochmals unterstreichen, dass dieser Film eigentlich das Prequel zu den zwei Filmen darstellt – auch wenn Clint Eastwoods Fremder ohne Name in jedem Film einen anderen Namen hat.
Tuco, dessen vollständiger Name Tuco Benedicto Pacífico Juan María Ramírez lautet, wurde bei seinem zweiten Hinrichtungstermin wegen folgender Verbrechen verurteilt: Mord, tätlicher Angriff auf einen Staatsangestellten, Vergewaltigung einer Jungfrau weißer Hautfarbe, versuchte Vergewaltigung einer Frau schwarzer Hautfarbe, Unterbrechung des Schienenverkehrs in räuberischer Absicht, Bankraub, Straßenraub, Raub in einer unbekannten Anzahl von Postämtern, Flucht aus dem Staatsgefängnis, Falschspiel mit gezinkten Karten und Würfeln, Förderung der Prostitution, Erpressung, versuchter Verkauf geflüchteter Sklaven, Falschmünzerei, Missachtung des Gerichts, Brandstiftung am Gerichtsgebäude und Sheriff’s Office in Sonora, Viehdiebstahl, Pferdediebstahl, Waffenschieberei an Indianer, Amtsanmaßung als mexikanischer General und ungesetzlicher Bezug von Vergütungen und Pensionen der Unionsarmee.
Die Dollar-Trilogie von Sergio Leone
- Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964)
- Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965)
- Zwei glorreiche Halunnken (Il buono, il brutto, il cattivo, 1966)
Die Kinofilme mit Clint Eastwood
Clinton Eastwood Jr. (* 31. Mai 1930 in San Francisco, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Filmschauspieler, Regisseur, Produzent, Komponist und Politiker.
Als wortkarger Western- und Actionheld avancierte er ab den 1960er Jahren zu einem weltweit erfolgreichen Star. Mittlerweile ist er auch ein renommierter Filmregisseur und -produzent. Mitunter, vornehmlich für seine eigenen Filme, komponiert er auch Filmmusik.
Von 1986 bis 1988 war er Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel.
Der Schauspieler
- Die Rache des Ungeheuers (Revenge of the Creature, 1955)
- Tarantula (1955)
- Francis in the Navy (1955)
- Die nackte Geisel (Lady Godiva, 1955)
- Nur Du allein (Never Say Goodbye, 1956)
- Noch heute sollst Du hängen (Star in the Dust, 1956)
- The First Traveling Saleslady (1956)
- Klar Schiff zum Gefecht (Away All Boats, 1956)
- Verschollen in Japan (Escapade in Japan, 1957)
- Ambush at Cimarron Pass (1958)
- Lafayette Escadrille (1958)
- Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964)
- Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965)
- Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo, 1966)
- Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, 1968)
- Coogans großer Bluff (Coogan’s Bluff, 1968)
- Hängt ihn höher (Hang ’Em High, 1968)
- Westwärts zieht der Wind (Paint Your Wagon, 1969)
- Ein Fressen für die Geier (Two Mules for Sister Sara, 1970)
- Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes, 1970)
- Betrogen (The Beguiled, 1970)
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Dirty Harry (1971)
- Sinola (Joe Kidd, 1972)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Dirty Harry II – Callahan (Magnum Force, 1973)
- Die Letzten beißen die Hunde (Thunderbolt and Lightfoot, 1974)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Dirty Harry III – Der Unerbittliche (The Enforcer, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Der Mann aus San Fernando (Every Which Way But Loose, 1978)
- Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz, 1979)
- Bronco Billy (1980)
- Mit Vollgas nach San Fernando (Any Which Way You Can, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Der Wolf hetzt die Meute (Tightrope, 1984)
- City Heat – Der Bulle und der Schnüffler (City Heat, 1984)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Das Todesspiel (The Dead Pool, 1988)
- Pink Cadillac (1989)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire, 1993)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Million Dollar Baby (2004)
- Gran Torino (2008)
- Back in the Game (Trouble with the Curve, 2012)
- The Mule (2018)
- Cry Macho (2021)
Der Regisseur
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Begegnung am Vormittag (Breezy, 1973)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Bronco Billy, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Bird (1988)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Mitternacht im Garten von Gut und Böse (Midnight in the Garden of Good and Evil, 1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Mystic River (2003)
- Million Dollar Baby (2004)
- Flags of Our Fathers (2006)
- Letters from Iwo Jima (2006)
- Der fremde Sohn (Changeling, 2008)
- Gran Torino (2008)
- Invictus – Unbezwungen (Invictus, 2009)
- Hereafter – Das Leben danach (Hereafter, 2010)
- J.Edgar (2011)
- Jersey Boys (2014)
- American Sniper (2014)
- Sully (2016)
- The 15:17 to Paris (2018)
- The Mule (2018)
Der Fall Richard Jewell (2019) - Cry Macho (2021)
Juror #2 (2024)