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Kinoplakat: Scoop - Der Knüller
Ein mildes Alterswerk
von und mit Woody Allen
Titel Scoop - Der Knüller
(Scoop)
Drehbuch Woody Allen
Regie Woody Allen, UK, USA 2006
Darsteller Scarlett Johansson, Hugh Jackman, Ian McShane, Woody Allen, Kevin McNally, Romola Garai, Matt Day, Charles Dance u.a.
Genre Drama, Komödie
Filmlänge 96 Minuten
Deutschlandstart
16. November 2006
Website woodyallen.com
Inhalt

Der verstorbene britische Journalist Joe Strombel wird von seinen Kollegen betrauert. Der „Rasende Reporter” kam ums Leben, findet aber keine Ruhe: Als er von einer verstorbenen Sekretärin erfährt, wer der wahre Tarot-Mörder ist, muss er handeln. Das ist nicht einfach, denn Strombel befindet sich schon auf dem Styx, jenem Fluss hinüber in die Unterwelt - Steuermann ist der Tod persönlich. Aber weil der Tarot-Mörder ein Serienkiller ist, und dessen Identität ein echter Knüller, muss der Profi-Journalist eben handeln. Und springt aus dem Boot. In den Styx.

Der Tarot-Killer soll schließlich Peter Lyman sein - attraktiver britischer Aristokrat aus der oberen Oberklasse.

Strombel findet Sondra Pransky, eine Journalismus-Studentin. Sie ist nicht die Hellste. Befragt sie einen gefragten Zeitgenossen, landet sie in dessen Bett, kehrt aber ohne Antworten heim. Eine Studentin halt … und zu Besuch bei Freunden in London. Während der Bühnenshow eines Landsmannes, des Magiers Sid Waterman, erscheint ihr Joe Strombel. Der gibt ihr aus dem Jenseits den heißesten Tipp ihres Journalisten-Lebens und bittet sie, ihn weiter zu verfolgen.

Sondra zögert nicht, der großen Story nachzujagen und setzt dabei auch auf die Hilfe des zurückhaltenden Sid, genannt Splendini. Ihre Nachforschungen führen direkt zu Peter Lyman. Aber kann, was die Romanze in Sondras Leben zu werden scheint, tatsächlich die heiße Spur sein, die sie verfolgt?

Was zu sagen wäre

Würde Woody Allen als Frau wiedergeboren, wäre er Scarlett Johansson. Die blonde Attraktion (Die Insel 2005; Match Point – 2005; Lovesong für Bobby Long – 2004; Das Mädchen mit dem Perlenohrring – 2003; Lost in Translation – 2003; Arac Attack – 2002; Ghost World – 2001; The Man Who Wasn't There – 2001; Der Pferdeflüsterer – 1998; „Wenn Lucy springt“ – 1996; „Im Sumpf des Verbrechens“ – 1995) rattert ihre Dialoge ebenso atemlos ohne Punkt und Komma wie der Meister himself. Da freue ich mich auf die DVD mit der Originalversion. Längst hat die deutsche Synchronregie es aufgegeben, einen Woody-Allen-Film halbwegs lippensynchron zu übersetzen. Und jetzt sind da zwei von der Sorte.

Nach etwa der Hälfte ist die Luft raus aus der Story. Ich bin so sehr mit dem Dialogfeuerwerk von Woody und Scarlett beschäftigt, dass die Krimihandlung immer aus dem Blick verschwindet. Und so knuddlig Woody es auch versucht: Am Ende ist er eine Fehlbesetzung. Der Magier ist nicht seine Rolle. Seine Oneliner passen nicht zu dem abgehalfterten Zauberer, den er gibt. Und irgendwie passt auch die Story nicht.

Der Film liefert ausreichend Lacher. Er hat die süße Scarlett Johannson, die unter des Altmeisters Regie ordentlich auf Touren kommt. Aber der britische Landadel und seine Schlösser sind halt nicht die New Yorker Upperclass, will heißen: Die Bilder, die Allen für den britischen Snob findet, hat er schon in „Match Point” verwendet. Der Rest wirkt wie Woody-Allen'sche Upper-West-Side-Appartements auf englich, nur dass er das intellektuelle Manhattan-Personal gegen dümmliche Briten getauscht hat.

Woody Allen hat allen gezeigt, dass er alles kann. Nehmen wir also diesen Film als verspielte Liebelei, um noch ein wenig in Scarletts Nähe bleiben zu können. Womöglich sind wir schon Zeugen seiner Ehrenrunden …

Wertung: 4 von 6 €uro
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