Taschenbuchcover: Der Schwarm
Frank Sch(w)ätzings Epos über
die Krone der Schöpfung
Titel Der Schwarm
Autor Frank Schätzing, Deutschland 2004
Verlag Fischer Verlag
Ausgabe Taschenbuch, 956 Seiten
Genre Thriller
Website frank-schaetzing.com
Inhalt

„Die Yrr haben die Welt für alle Zeiten verändert.” Letzter Tagebucheintrag, nachdem die Welt haarscharf am Untergang entlang geschrammt war.

Alles hatte angefangen mit einem peruanischen Fischer. Das letzte was Ucañan in seinem Leben zu sehen bekam, war eine riesige silbrig glitzernde Fläche, die näher kam. Ein Schwarm Goldmakrelen, dachte er erfreut. Ucañan irrte. An jenem Mittwoch erfüllte sich sein Schicksal, ohne dass die Welt Notiz davon nahm.

Denn die Welt war wieder mal mit sich beschäftigt. Jedenfalls, was den Teil angeht, der sich Homo Sapiens nennt und für die Krone der Schöpfung hält. Einige Menschen waren auch mit dem seltsamen Verhalten von Meeressäugern beschäftigt: Unter der Meeresoberfläche brodelt es neuerdings gehörig. Im Nordwesten Amerikas verschwinden Wale spurlos, um bald darauf gar nicht mehr artgerecht wieder aufzutauchen. Australien gibt Quallenalarm. Vor Norwegens Küste entdecken Ölbohrfachleute eine unbekannte Wurmspezies, die sich mit monströsen Kauwerkzeuge in den Meeresboden und damit in den Suizid stürzen.

Meeresbiologe und Schöngeist Sigur Johanson glaubt nicht an Zufälle. Auch der indianische Walforscher Leon Anawak gelangt zu einer beunruhigenden Erkenntnis: Eine Katastrophe bahnt sich an. Doch wer oder was löst sie aus? Während die Welt an den Abgrund gerät, kommen die Wissenschaftler zusammen mit der britischen Journalistin Karen Weaver einer ungeheuerlichen Wahrheit auf die Spur.

Als ein Tsunami große Teile Nordeuropas eliminiert, nimmt ein wissenschaftliches Dreamteam den Kampf auf …

Was zu sagen wäre
Der Schwarm

Spannend. Unterhaltsam. Lehrreich. Einen ganzen Generalstab von Wissenschaftlern hat Schätzing angebohrt, um alles plausibel zusammenzufügen. Und prompt tauchen einige der Wissenschaftler im Roman auch auf. Und noch ein Adjektiv: Geschwätzig.

Es gibt nicht eine langweilige Figur in diesem Roman. Das ist einigermaßen erstaunlich, wo doch der ein oder andere Sympathieträger schon im ersten Drittel stirbt und also weitere eingeführt werden. Wie immer bei Schätzing sind sie mit grobem Strich so einprägsam gezeichnet, dass man schnell ein Bild von jedem abgespeichert hat. Das hilft enorm auf einer Länge von immerhin 956 Seiten. Dass dabei manche Figur an ein Filmgesicht erinnert, liegt wohl daran, dass Schätzing gerne ins Kino geht – mehrfach nimmt er Bezug auf James Camerons The Abyss, auf Alien, Star Wars, auf Contact und auf Terminator.

„Der Schwarm” ist Unterhaltungsliteratur mit ökologischem Warnhinweis. Gehe ich davon aus, dass alles korrekt recherchiert und wiedergegeben ist, wäre es Zeit zum Umdenken, wenn es nicht – laut Roman – eigentlich schon viel zu spät ist.

665 Seiten hätten es auch getan. Während ich mich durch so manche Gut-Mensch-Denkt-an-die-Anderen-und-schützt-die-Umwelt-Sequenz des Buches quäle, durch Esoterisch-Unendliches, drängt sich ein Wortspiel in die geplagte Hirnwindungen: Frank Schwätzing. Nach der ersten, klaren Äußerung darüber, wo der Mensch eigentlich steht in der Schöpfungskette – keineswegs nämlich an deren Spitze – möchte man bei allen weiteren laut ausrufen „Ist ja gut! Ich hab es kapiert!”

Aber sonst, wie gesagt: Top!! Bei einer ersten Grobauswahl weiß ich schon genau, welche Szenen im Film eine zentrale Rolle spielen werden. Uma Thurman (Kill Bill) hat die Filmrechte gekauft.