Anfang des 21. Jahrhunderts ist die Umbrella Corporation das größte Industrieunternehmen der USA. Der mächtige Konzern hat großen finanziellen und politischen Einfluss in der Gesellschaft und gilt in der Öffentlichkeit als führender Anbieter von Computertechnologie, Biotechnologie und Arzneimitteln. Unbemerkt von der Öffentlichkeit erzielt das Unternehmen seine eigentlichen Gewinne aber in den Bereichen Rüstungstechnologie, biologische Waffen und Genmanipulation.
In einer unterirdischen Forschungsstation der Umbrella Corporation, dem Hive („Bienenstock”), ist ein Virus frei gesetzt worden. Um dessen Verbreitung zu verhindern, verriegelt die Künstliche Intelligenz des Zentralcomputers, die „Red Queen”, sämtliche Zugänge und eliminiert das bereits mit dem Virus infizierte Personal.
Zur selben Zeit erwacht in einer Villa in der Nähe der Stadt Raccoon City eine junge Frau – Alice – aus einer Bewusstlosigkeit und kann sich an nichts mehr erinnern. Ein Mann – Matt – taucht auf, kurz darauf stürmt ein bewaffnetes Team die Villa und nimmt beide durch einen versteckten Zugang zu einem unterirdischen Zug mit. Dort finden sie einen weiteren Bewusstlosen – Spence –, der scheinbar Alices Ehemann ist. Als auch der zu sich kommt, erfahren sie, dass die Villa der getarnte Noteingang zum Hive ist, Alice und Spence als Sicherheitskräfte der Umbrella Corporation den Eingang beschützen sollten und ihre Ehe lediglich Tarnung ist.
Dem Team gelingt es, mit dem Zug in die hermetisch verriegelte Station einzudringen. Es stößt auf zweifachen Widerstand. Zum einen findet es „Red Queen” gar nicht adäquat, dass das Team sie abstellen will. Zum anderen sind alle 500 Mitarbeiter des Hive zwar durch das Virus ums Leben gekommen.
Aber sie sind nicht tot.
Die ehemals hochqualifizierten Wissenschaftler haben sich in Zombies verwandelt, die einzig von ihrem Hunger getrieben werden. Sie wollen essen. Und das einzig Essbare hier unten … sind die Neuankömmlinge. Die Zombies machen Jagd auf die lebenden Menschen, um sie zu fressen. Zusätzlich drängt die Zeit, da sich die Zugangsschleuse der Villa zum Hive in rund einer Stunde automatisch verriegeln wird und sich danach nicht mehr öffnen lässt …
Was auf den ersten Blick wirkt, wie eine militärische Verzerrung von "Alice in Wonderland", ist die Verfilmung eines Computerspiels und insofern schon mit ganz spitzen Fingern anzufassen. Game-Verfilmungen gehen für gewöhnlich in die Hose. Diese hier nicht.
Der Film von Paul W.S. Anderson (Event Horizon – Am Rande des Universums – 1997) bietet, was halt dazugehört: Verschiedene Kampflevel statt einer fortlaufend sich entwickelnden Story. Jede Menge Kämpfer, die unterwegs verloren gehen. Es gilt das Motto "What You expect is what You get". Was den Film überraschenderweise heraushebt, ist Milla Jovovich (Zoolander – 2001; The Million Dollar Hotel – 2000; Johanna von Orleans – 1999; Das fünfte Element – 1997; "Chaplin" – 1992), die ihre Alice als romantisch-toughes, verletzlich-kämpferisches Manga-Mädchen mit Navy-Seal-Qualitäten gibt. Sie hat etwas ätherisches, das in den Bann zieht. Alice in Zombieland sozusagen.
Die Männer in diesem Film sind schwach, Laserfutter, Zombienahrung. Spätestens seit Lara Crofts Zeiten sind Frauen in Ego-Shotern etabliert; im Kino gelten Frauen schon seit Ripley Aliens bekämpft als die besseren Kämpfer. Der Mann hat auch in "Resident Evil" ausgedient. Die Frauen sind die Heldinnen. Bei dem pragmatischen und toughen Kampfgirl Rain, die von Michelle Rodriguez gespielt wird, übertreibt es Anderson ein wenig. Rains Coolness wirkt, wie eine schlecht abgekupferte James-Cameron-Heroine.
Die Resident Evil Filme
- Genesis (2002)
- Apocalypse (2004)
- Extinction (2007)
- Afterlife (2010)
- Retribution (2012)
Das Online-Lexikon Wikipedia schreibt: Die ursprüngliche Fassung des Drehbuchs enthielt ein anderes Ende, das man dann jedoch aus Kostengründen verwarf: Es sah vor, dass Alice ins Umbrella-Hauptquartier eindringt und Matt befreit (ein Teil dieser Szene wurde bereits gedreht und ist als Bonusmaterial auf DVD enthalten). Schließlich fahren Alice und Matt circa sechs Monate nach Matts Befreiung in einem gepanzerten Fahrzeug auf das zerstörte New York City zu, um nach Überlebenden zu suchen.
Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln von Lewis Carroll zählt Regisseur Anderson zu seinen Lieblingsbüchern, zudem sah er laut eigener Aussage strukturelle Ähnlichkeiten zwischen Resident Evil und den Geschichten von Carroll, da sich bei beiden eine Heldin auf eine wundersame Reise in den Untergrund begibt und dort auf merkwürdige und unheimliche Dinge treffen würde. Zahlreiche Anspielungen im Film und der Name Alice der Protagonistin waren von Anderson beabsichtigte Referenzen an Carrolls Geschichten. So auch der Name einer wichtigen Figur (Red Queen, in der deutschen Version von Lewis Carroll Rote Königin genannt), das Schachbrettmuster, ein weißes Kaninchen (hier zum Testen des T-Virus verwendet), die Figur Kaplan, die sich wie Carrolls weißes Kaninchen (im Original: White Rabbit) stets um die Zeit sorgt, sowie der hinter einem Spiegel versteckte Eingang in die Unterwelt.
Der Filmtitel sollte ursprünglich Resident Evil: Ground Zero lauten. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und der Verbindung des Begriffs Ground Zero damit, konnte man die Bezeichnung jedoch nicht mehr im Filmtitel verwenden.
Die Produktionskosten wurden auf einen Betrag zwischen rund 32 und 33 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Film spielte in den Kinos weltweit rund 102 Millionen US-Dollar ein, davon rund 40 Millionen US-Dollar in den USA und rund 5 Millionen US-Dollar in Deutschland.
Bernd Eichinger sicherte für Constantin Film 1997 die Filmrechte an Resident Evil von Spielentwickler Capcom. George A. Romero sollte Regie führen und das Drehbuch schreiben. Sein Drehbuchentwurf, der die Handlung enger an den Spielen orientierte, wurde allerdings abgelehnt. Romero behauptete, nur Bernd Eichinger wäre gegen sein Drehbuch gewesen, worauf er sich 1999 aufgrund „kreativer Differenzen” vom Projekt getrennt hätte. Der an der Filmproduktion als geschäftsführender Produzent beteiligte Videospiel-Entwickler Yoshiki Okamoto stellte jedoch in einem Interview gegenüber dem Magazin Electronic Gaming Monthly klar, dass Romeros Drehbuch einfach schlecht war und er deswegen gefeuert wurde. Das Drehbuch wurde später im Internet veröffentlicht.
Die Dreharbeiten begannen am 5. März 2001 und endeten am 19. Mai 2001. Der Film wurde hauptsächlich in Berlin gedreht, im Studio Berlin Adlershof sowie an einigen Originalschauplätzen in der Umgebung. Der damals noch unfertige U-Bahnhof Bundestag (ehemaliger Planungsname: Reichstag) der Berliner U-Bahnlinie 55 diente als Kulisse für den Zugang zum Laborkomplex (Hive), die markanten Säulen des U-Bahnhofs sind im Film deutlich zu erkennen. In Potsdam wurde das Schloss Lindstedt für Szenen der Villa verwendet, daneben diente auch die Potsdamer Kaserne Krampnitz als Kulisse. Die letzte Szene am Ende des Films, als die verwüstete Raccoon City gezeigt wird, wurde in Toronto gedreht.