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Plakatmotiv: Tango gefällig? (1997)

Ein Austragshäuserl
für zwei Alt-Stars

Titel Tango gefällig?
(Out to Sea)
Drehbuch Robert Nelson Jacobs
Regie Martha Coolidge, USA 1997
Darsteller

Jack Lemmon, Walter Matthau, Dyan Cannon, Gloria DeHaven, Brent Spiner, Elaine Stritch, Hal Linden, Donald O'Connor, Edward Mulhare, Rue McClanahan, Alexandra Powers, Sean O'Bryan, Esther Scott, Allan Rich, Estelle Harris u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 106 Minuten
Deutschlandstart
21. Mai 1998
Inhalt

Charlie Gordons große Leidenschaft sind Pferderennen, jedoch hat er beim Wetten kein Glück und schuldet seinem Buchmacher inzwischen mehr als dreitausend Dollar. Charlie beschließt, einen Ortswechsel zu vorzunehmen, und heuert als Eintänzer auf einem Luxusliner an.

Problem: Vom Tanzen hat er keine Ahnung; Lösung: Er nimmt seinen verwitweten Schwager Herb, da dieser ein passionierter Tänzer ist, unter dem Vorwand mit, ihn auf eine Kreuzfahrt einzuladen. An Bord aber geraten sie an Gil Godwyn, den Kreuzfahrtdirektor und militärisch geschulten Entertainer. Dieser ist ein Ekel wie aus dem Bilderbuch und verlangt äußerste Disziplin von seinen Eintänzern.

Er hat allerdings nicht mit dem Einfallsreichtum von Charlie gerechnet, der sich immer wieder vor seinen Pflichten drückt und ins Casino schleicht, um sich eine einsame Millionärin zu angeln, die seinen Namen annehmen und mit auf ihr Bankkonto setzen würde. Tatsächlich wird er in der attraktiven Liz LaBreche fündig, die auch an ihm Interesse zu haben scheint. Allerdings hat die Sache einen Haken: Liz ist genau wie Charlie völlig mittellos, da ihre Ölquellen längst versiegt sind, und sie nun selbst auf der Suche nach einer finanziell vorteilhaften Partie ist …

Was zu sagen wäre

Kreuzfahrten sind bevölkert von Erbschleichern, Betrügern, von Menschen, die eine gute Partie für ihren Lebensabend suchen; denn natürlich sind Kreuzfahrten auch bevölkert von alten Menschen. Anders ausgedrückt: Kreuzfahrten sind die perfekte Location für Geriatrie-Witze – Stützstrümpfe, Altersfürze, der letzte One-Night-Stand. Und weil in der Kulisse immer noch die ausgesprochen kassentauglichen Jack Lemmon (Der dritte Frühling – Freunde, Feinde, Fisch & Frauen – 1995; Short Cuts – 1993; Glengarry Glen Ross – 1992; The Player – 1992; JFK: Tatort Dallas – 1991; Das China-Syndrom – 1979; Airport '77 – Verschollen im Bermuda Dreieck – 1977; Rettet den Tiger! – 1973; Avanti, Avanti! – 1972; Nie wieder New York – 1970; Ein seltsames Paar – 1968; Der Glückspilz – 1966; Wie bringt man seine Frau um? – 1965; Das Mädchen Irma La Douce – 1963; Das Appartement – 1960; Manche mögen's heiß – 1959; Spiel mit dem Feuer – 1957) und Walter Matthau herumlungern, werden die beiden Grumpy Old Men einmal mehr aufeinander losgelassen.

Die Konstellation ist klar: Matthau ("I.Q. – Liebe ist relativ" – 1994; "Ein verrücktes Paar" – 1993; JFK – Tatort Dallas – 1991; Piraten – 1986; Extrablatt – 1974; Erdbeben – 1974; Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3 – 1974; Ein seltsames Paar – 1968; Der Glückspilz – 1966; "Angriffsziel Moskau" – 1964; Charade – 1963; Der Mann aus Kentucky – 1955) spielt den etwas derangierten, am Leben vorbei lebenden Blender, Lemmon ist der korrekte, den seine Korrektheit aber gerade auch nicht weiterbringt. So sind sie nun also auf diesem Schiff und sollen Lemmon & Matthau sein, Kämpfe kämpfen, die Robert Nelson Jacobs ihnen ins Drehbuch geschrieben hat.

Es gelingt nicht. Lemmon und Matthau geben sich redlich Mühe, aus dem durchnässten Skript Funken zu schlagen. Irgendwann bringt Lemmon Matthau das Tanzen bei und die Szene bleibt völlig ohne Esprit. Was zwischen Matthau und Dyan Cannon funken soll, bleibt deren Geheimnis; auf der Leinwand spielen sie, weil das Drehbuch sagt, dass sie nun ein Paar ergben sollen. Dasselbe gilt für Lemmon und Gloria DeHaven, die als verwitwete Vivian Herbs zweiten Frühling begründen soll. Bei den beiden ist von Anfang an – nachvollziehbar – klar, was passieren soll. Aber das Drehbuch schreibt ihnen Stolpersteine in den Weg, die weder wir noch Lemmon oder DeHaven nachvollziehen können.

So grausam es klingt: Hollywood stellt dem Odd Couple Lemmon & Matthau ein Austragshäusel zur Verfügung, wissend, dass die beiden Alten noch für ein paar Dollar an der Kinokasse gut sind. Und die beiden Profis spulen gerne nochmal ihre alte Nummer ab, die sie im Schlaf beherrschen. Der Rest ist Zugabe in Form exotischer Schauplätze.

Wertung: 4 von 11 D-Mark
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