Buchcover: Henning Mankell - Die Hunde von Riga

Zäher Krimi, der so kalt lässt,
wie die schwedischen Temperaturen

Titel Die Hunde von Riga
(Hundarna i Riga)
Autor Henning Mankell, Schweden 1992
aus dem Schwedischen von Barbara Sirges und Paul Berf
Verlag dtv
Ausgabe Taschenbuch, 488 Seiten
Genre Krimi
Inhalt

An die schwedische Küste wird ein Schlauchboot mit zwei elegant gekleideten Leichen angespült. Die Gerichtsmedizin stellt fest: Bei den Toten handelt es sich um Russen. Kommissar Kurt Wallander steht vor einem Rätsel, zumal Stockholm ungefragt eine Beamtin des Außenministeriums und zwei Polizisten schickt. Schließlich meldet sich noch ein Major Liepa aus Riga, der die Toten kennt. Sie kommen aus seiner Heimat. Weil die Ermittlungen in Ystad bald auf der Stelle treten, wird der Fall ganz an die lettische Polizei abgegeben. Wallander soll einige Tage Amtshilfe leisten.

Als er in Riga ankommt, ist Major Liepa schon ermordet worden. Wallander versucht, sich in der fremden, von politischen Intrigen und Machtkämpfen beherrschten Welt zurechtzufinden. Bald nimmt die Witwe des Majors unter konspirativen Umständen Kontakt zu Wallander auf und bittet um seine – heimlche – Hilfe. Der schwedische Kommissar verstrickt sich in einem Geflecht aus Lügen, Halbwahrheiten und tragischen Schicksalen, die er nicht durchschaut, für die er aber seine Karriere und sein Leben aufs Spiel setzt.

Und er verliebt sich in die Witwe des Majors, Baiba …

Was zu sagen wäre
Die Hunde von RigaDer Wallander-Hype ist mir unverständlich. Die Story ist mäßig spannend und liefert mir zu wenig Thrill für einen Krimi. Mankell führt Personen ein, die im folgenden keine Rolle spielen: etwa die Stockholmer Polizisten oder die Beamtin vom Außenministerium. Völlig unerklärt bleiben vorschriftswidrige Verhaltensweisen Wallanders (was er „noch nie getan hat”), die auch Henning Mankell mit der klassischen Bemerkung „er wusste nicht, warum er das tat” abtut. Ebenfalls reines Erzähl-ChiChi sind dauernde Erwähnungen, dass Wallander sich an irgendetwas in seinen bisherigen Ermittlungen stört, aber nicht sagen kann, was es ist, „er hatte so ein unerklärliches Gefühl”.

Ich lese selten Krimis. Vielleicht fehlt mir deshalb der Vergleich, um die genreeigene Qualität fair beurteilen zu können. Aber unter Polizeiarbeit stelle ich mir mehr vor, als das aneinander reihen „unerklärlicher Gefühle” und „irgendwas hatte er übersehen”.

Wallanders familiäre Verstrickungen mit einem Vater, der dauernd das gleiche Bild malt und überdies die Polizeikarriere seines Sohnes – so Wallander – verachtet, mögen in den kommenden Romanen eine größere Rolle spielen. Hätte ich jedoch nicht noch zwei weitere Romane hier liegen, würde ich garantiert keinen zweiten Wallander-Krimi lesen.

Der vorliegende ist mein erster Roman um Kommissar Kurt Wallander. Meine Freundin Michaela hat ihn mir sehr ans Herz gelegt, Freund Sven hat mir dann drei Wallander-Romane zum Geburtstag geschenkt.