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Kinoplakat: Madagascar 3 - Flucht durch Europa
Eine Achterbahn mit bunten
Bildern, aber ohne Handlung
Titel Madagascar 3 - Flucht durch Europa
(Madagascar 3: Europe's Most Wanted)
Drehbuch Eric Darnell + Noah Baumbach
Regie Eric Darnell & Tom McGrath & Conrad Vernon, USA 2012
Stimmen Chris Rock/Rick Kavanian, Ben Stiller/Jan Josef Liefers, David Schwimmer/Bastian Pastewka, Jada Pinkett Smith/Claudia Urbschat-Mingues, Frances McDormand/Susanne Pätzold, Bryan Cranston/Ingo Albrecht, Jessica Chastain/Iris Artajo, Martin Short/Luigi FantinoTom McGrath/Michael Beck, Chris Miller/Thomas D, Christopher Knights/Smudo, John DiMaggio/Andreas Rieke, Sacha Baron Cohen/Stefan Gossler, Cedric the Entertainer/Roland Hemmo, Andy Richter/Gerald Schaale, Conrad Vernon/Lothar Blumhagen u.a.
Genre Trickfilm
Filmlänge 93 Minuten
Deutschlandstart
2. Oktober 2012
Website uip.de/madagascar
Inhalt

Löwe Alex, Zebra Marty, Giraffe Melman und Nilpferd Gloria vermissen in Afrika die Pinguine und die Schimpansen, die nach Monte Carlo abgezogen sind. Jetzt ist es langweilig da in Afrika. Kurzentschlossen machen sich die vier selbst auf den Weg nach Europa.

Kaum ist diese Nebensächlichkeit erledigt, heftet sich der monegassische Tierfängerdienst unter Captain Chantel DuBois an ihre Fersen. Den Tieren gelingt die Flucht, indem sie sich einem Wanderzirkus anschließen. Dieser Zirkus, der vom sibirischen Tiger Vitaly geleitet wird, hat seine besten Zeiten hinter sich, wird aber von Alex und seinen Freunden neu motiviert. Die Reise des Wanderzirkusses führt durch mehrere europäische Städte und endet in London, wo der Zirkus für Auftritte in Amerika engagiert wird.

So kommen die Freunde schließlich nach New York zurück und stehen endlich vor den Toren ihres geliebten Zuhauses, dem Zoo …

Was zu sagen wäre

Kinoplakat: Madagascar 3 - Flucht durch EuropaSpätestens im zweiten Teil, als sie in Afrika auf Ihresgleichen treffen, stand da immer diese Frage im Raum: „Warum wollen die vier Flüchtigen eigentlich in ihren verregneten Zoo zurück, in dem nichts weiter wartet, als Show-Männchen-machen fürs Publikum?” Aber auch in Afrika hatte sie der Film irgendwie als nicht angekommen verabschiedet. Und jetzt überwinden sie mal eben gigantische Entfernungen, nur weil ihnen ohne ihre Pinguine langweilig ist? Sowas behaupten zu müssen ist für einen Drehbuchautor eine Herausforderung.

Bunte Bilder - Schrille Zirkusnummern

Aber Charakterzeichnung, Entwicklung der Figuren sind hier gar nicht gefragt – was könnte man da nach zwei länglichen Filmen auch ehrlich noch wissen wollen? Die „Flucht durch Europa” setzt also ganz auf bunte Bilder in schneller Folge und spektakuläre Zirkus-Einlagen. In London serviert der Zirkus ein psychodelisches Seventies-Gewitter, das dieser Weltstadt des Pop zur Ehre gereicht und die Schwerelosigkeit, die das Genre ermöglicht, feiert. Solche Einlagen und guter Wortwitz machen den Film so unterhaltsam, dass jetzt, am Ende von Teil 3, in unseren vier Helden endlich, als sie wieder vor dem Tor ihres Gefängnisses stehen, auch die Erkenntnis reift, dass das Leben vielleicht doch noch etwas anderes bietet ..?

Die Pinguine haben sich längst verselbstständigt. Ihre Geschichte hat mit der der anderen vier etwa so viel zu tun wie die Geschichte des Haselnuss-Liebhabers Scrat mit der Geschichte von Faultier, Mammut und Säbelzahn in der Ice-Age-Serie. Die Pinguine können alles und nehmen damit allen anderen die Luft zum handeln. Wenn es aber keine Gefahr gibt, weil die Pinguine ohnehin immer MacGuyver-mäßig den Ausweg parat haben, gibt es auch keine Spannung – mitgefiebert wird nicht. Mitgelacht schon.

Kurze Episoden mit Furz-Witzen

Der Film lebt von seinen vielen, episodenhaften Kurzgeschichten, den vielen Schauplätzen, verkürzt manche Dialogpause mit jugendkompatiblen Furz-Witzen und neigt manchmal zu einem für klassischen Hollywoodkommerz geradezu anarchischen Witz – in einer Zirkusvorstellung etwa landet ein Junge im Hintern eines Elefanten, andere Lebewesen landen in den Körperöffnungen anderer Lebewesen. Dazwischen gibt es eine launige Zugfahrt durch ein lauschig-buntes Europa zum Temporhythmus von „We no speak no Americano”, dem Sommerhit von 2010.

Wegen der für Filme dieser Art dringend notwendigen Kinder im Publikum gibt es die Extraportion Moral und Aufbausprüche und das Mausmaki heiratet Speziesübergreifend einen depressiven Tanzbären und Zebra Marty kann plötzlich sogar fliegen.

Wertung: 5 von 7 €uro
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