IMDB

Plakatmotiv: Lethal Weapon 4 – Zwei Profis räumen auf (1998)

Und zum Abschluss
ein Familienalbum

Titel Lethal Weapon 4 – Zwei Profis räumen auf
(Lethal Weapon 4)
Drehbuch Channing Gibson & Shane Black & Jonathan Lemkin & Alfred Gough & Miles Millark
Regie Richard Donner, USA 1998
Darsteller

Mel Gibson, Danny Glover, Joe Pesci, Rene Russo, Chris Rock, Jet Li, Steve Kahan, Kim Chan, Darlene Love, Traci Wolfe, Eddy Ko, Jack Kehler, Calvin Jung, Damon Hines, Ebonie Smith, Mary Ellen Trainor, Steven Lam u.a.

Genre Action
Filmlänge 127 Minuten
Deutschlandstart
13. August 1998
Inhalt

Eigentlich fühlen sich mittlerweile beide, Murtaugh und Riggs zu alt für diesen Scheiß. Aber was sollen sie machen, wenn ein hirnkranker Irrer mit einem Flammenwerfer an einer Tankstelle rumtobt und auch noch ein voller Tanklastzug gleich nebenan steht?

Natürlich geraten beide gleich in Streit darüber, wer denn nun Hilfe holen und wer den Irren bremsen soll. Bei dieser Gelegenheit erfährt Murtaugh von Riggs, dass dessen Tochter Rianne schwanger ist, den Vater aber nicht verrät, und Riggs von Murtaugh, dass Lorna Cole, seine Freundin, ebenfalls schwanger ist … das Ende vom Lied: Beide, Vater und Großvater bleiben und stoppen den Irren. Knapp 9 Monate später, die Schwangerschaften sind nun nicht mehr zu verheimlichen, werden Riggs und Murtaugh aus dem Verkehr gezogen. Weil die Stadt kein Geld mehr hat, hinter den beiden aufzuräumen, werden sie kurzerhand zu Captains mit Schreibtisch befördert.

Damit sind allerdings diverse aktuelle Probleme nicht beseitigt:

  1. Wie soll man Murtaugh beibringen, dass der Vater von Riannes Baby jener junge, hyperaktive, dauernd „Fuck“ sagende Cop Lee Butters aus ihrem Department ist, wo doch Murtaugh von unehelichen Kindern ebenso wenig hält, wie von einem Cop als Schwiegersohn?
  2. Soll Riggs die hochschwangere Lorna heiraten, obwohl die behauptet, sie wolle gar nicht?
  3. Leo „Okay, okay!“ Getz hat sich immer noch nicht totgeplappert, sondern pfuscht den beiden als Privatdetektiv dauernd ins Handwerk.
  4. Riggs merkt, dass er älter wird, dass die Gangster sich nicht mehr so leicht fangen lassen … Midlife-Crisis!
  5. Eine chinesische Triadengang macht ihnen das Leben schwer. Sie betreibt blühenden Menschenhandel.

Bei einer nächtlichen Angeltour waren Riggs, Murtaugh und Getz von einem Frachter gerammt worden. Sie nahmen die Verfolgung auf und wurden von der Besatzung beschossen. Es stellte sich heraus, dass an Bord des Frachters Hunderte von illegalen Einwanderern aus China versteckt waren. Offenbar hat der chinesische Geschäftsmann Benny Chan seine Finger im Spiel. Mit falschen Papieren verwandelt er die ins Land geschleusten Chinesen in legale Bürger, die ihre Vermittungsgebühr von 35.000 Dollar als Lohnsklaven abarbeiten müssen.

Bei einem Besuch in Chans Büro räumen die Cops ein wenig auf und lernen bei der Gelegenheit den eiskalten chinesischen Prinzen Wah Sing kennen, der sich auch von Riggs losem Mundwerk nicht aus der Ruhe bringen lässt. Allerdings bringt der Prinz, ein mächtiger Triadenboss, die beiden aus der Ruhe. Seiner Skrupellosigkeit und seinen Handkanten und Fußtritten sind sie nicht (mehr) gewachsen. Sie müssen ordentlich einstecken. Und so sind bald die Schreibtische der beiden Captains verwaist und die Straßen von L.A. wieder etwas aufregender.

Am Ende stehen sie sich gegenüber. Aber Papa und Großpapa wagen zunächst nicht, noch einmal ihre Knochen zu riskieren und Wah zu nah zu kommen. Und doch … „Wie hat er es nur geschafft, meine Kanone so schnell auseinanderzunehmen?” fragt Riggs. Murtaugh fügt sich in das Unvermeidliche und sagt: „Na, fragen wir ihn doch mal!

Der Showdown beginnt. Zwei Profis räumen auf …

Was zu sagen wäre

Nun sind die beiden Großstadtcops mit dem Hang zu Explosionen also doch wieder da. Ein vierter Teil der sehr erfolgreichen Kinoserie war lange umstritten. Alle Erfolgskriterien der Vorgänger sind integriert: ein furioser Action-Auftakt – diesmal gibt es die erste Detonation-mit-Feuerball schon im Titelschriftzug – , starke familiäre Bande, ein wenig soziales Gewissen (dieses mal die Problematik illegaler Einwanderer, die auf das „Land der unbgrenzten Möglichkeiten” gesetzt haben), neue ausgefeilte Charaktere und – natürlich – böse, gewissenlose Gangster.

Die tödliche Waffe ist in die Jahre gekommen

Der Wohnwagen, in dem Riggs immer noch lebt, ist über die Jahre größer geworden, heute schon eine richtige Wohnung, in der er bald mit Lorna und dem gemeinsamen Kind leben will; seine Lust sich zu prügeln ist verblasst, auch er fühlt sich in die Jahre gekommen. Es hat beinahe etwas Rührendes, dass ihm am Ende im entscheidenden Kampf die Kugeln ausgehen und er seine asiatisch angehauchte tödliche Kampfkunst – die der Serie einst ihren Titel gab – hier quasi den Asiaten zurückgibt, indem er sich von Jet Li ordentlich vermöbeln lässt (und es ist eine Lust, Jet Li beim sich Prügeln zuzusehen).

Die Story dieses vierten Teils ist so komplex und verworren, dass im Drehbuch immer wieder Situationen eingebaut wurden, in denen dem Zuschauer erklärt wird, warum die Chinesen hier sind, und warum sie ausgerechnet auf dem Weltmarkt wertloses chinesisches Geld zu Hauf fälschen. Das alles war aber sichtlich egal: Es galt in erster Linie, noch einmal Honig aus dem gut verkäuflichen Bekannten zu saugen; in der realen Welt waren nach Teil 3 sechs Jahre vergangen und ähnliche Box-Office-Erfolge für das Warner-Bros.-Studio ausgeblieben. Die Action musste stimmen, der Wumms. Und die familiär-bekannten One-Liner. Wieder wird „1, 2, 3” runtergezählt, wobei wieder unklar ist, ob „auf 3, oder 1,2,3 und DANN …”. Wieder ist es das Alter, wieder findet Leo Getz, dass er verarscht wird (in Teil 2 waren es die Drive-Thrughs der Schnellimbisse, in Teil 3 Versicherungen, im vorliegenden die Cellphone-Companies), Riggs rennt wieder einem Auto hinterher, Murtaughs Haus nimmt kräftig Schaden. „I have my Moments”, sagt er kurz vor Schluss.

Die Luft ist raus

Aber das kann das Grundproblem nicht überdecken: Die Luft ist raus! Die Serie wird mit jungen Comedians am Laufen gehalten, Chris Rock gibt eine ordentliche Performance ab, aber Teil 4 ist eben doch nur noch Action-Comedy mit ordentlich Wumms und ordentlich Witz. Aber Mitte der 1990er sucht das Kino nicht mehr nach noch einer Action-Comedy mit ordentlich Wumms und ordentlich Witz. Elf Jahre nach ihrem Start ist die Serie von ihren Epigonen überholt worden. So bleibt dieser vierte Teil ein würdiger Altherren-Abschluss mit Familien-Anschluss. Zum Titelabspann sehen wir alle Hauptfiguren sowie das Filmteam in einem frisch angelegten Familien-Fotoalbum.

Wertung: 8 von 11 D- Mark
IMDB