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Plakatmotiv: Kramer gegen Kramer (1979)

Große Schauspielkunst in
einem zeitgenössischen Drama

Titel Kramer gegen Kramer
(Kramer vs. Kramer)
Drehbuch Robert Benton
nach dem Roman von Avery Corman
Regie Robert Benton, USA 1979
Darsteller
Dustin Hoffman, Meryl Streep, Jane Alexander, Justin Henry, Howard Duff, George Coe, JoBeth Williams, Bill Moor, Howland Chamberlain, Jack Ramage, Jess Osuna, Nicholas Hormann, Ellen Parker, Shelby Brammer, Carol Nadell u.a.
Genre Drama
Filmlänge 105 Minuten
Deutschlandstart
28. Februar 1980
Website sonymoviechannel.com/movies/kramer-vs-kramer
Inhalt

Ted Kramer, der quirlige Werbefachmann, ist befördert worden. Doch statt Champagner erwartet ihn zu Hause seine Frau auf gepackten Koffern. Joanna verlässt Mann und Kind, um künftig ihr eigenes Leben zu führen.

Neben seinem 14-Stunden-Job muss sich Ted von nun an um Sohn Billy kümmern. In den 15 Monaten, die folgen, finden Ted und Billy zusammen und zueinander, Teds Job hält sich gerade so über Wasser. Dann steht Joanna vor der Tür. Sie habe sich ein neues Leben aufgebaut und nun will sie ihren Sohn. Es entbrennt ein heftiger Streit um Billys Sorgerecht, der von beiden Seiten mit härtesten Bandagen geführt wird …

Was zu sagen wäre

Das hat im Romantik-verseuchten US-Kino Seltenheitswert: Ein Film, der beginnt, wo andere enden. They lived happily ever after wird abgelöst von Till Death do us Part. Robert Benton beginnt sein Drama mit einem Close Up von Joanna Kramer, die sehr offensichtlich schwer mit sich ringt. Meryl Streep setzt mit dieser Rolle einen weiteren Meilenstein in ihrer noch jungen Karriere (Manhattan – 1979; Die durch die Hölle gehen – 1978). Nach zehn Minuten verschwindet sie für geraume Zeit aus dem Film. Dustin Hoffman (Der Marathon-Mann – 1976; Die Unbestechlichen – 1976; Wer Gewalt sät – 1971; Little Big Man – 1970; Die Reifeprüfung – 1967) füllt die Bühne mit der Performance des verlassenes Mannes, des Karrieristen der zum Frauen verstehenden Familienvater mutiert mit großem Einfühlungsvermögen.

Robert Benton geht ein hochaktuelles Thema an, über das nicht gerne geredet wird. Die Zahl geschiedener Ehen steigt, die Gesellschaft dreht sich zwischen Lebensunterhalt und Familie immer schneller und die Rollen sind klar verteilt. Der Film wirft ein Schlaglicht auf eine Machogesellschaft, deren männlicher Teil die Nöte der Frauen eher so hobbymäßig behandelt – jaja, das wird schon wieder, Schatz! Dabei wählt Benton eine Scheidung light – Mommy und Daddie sprechen nicht schlecht übereinander, der Sorgerechtstreit vor Gericht läuft lediglich so rough ab wie gerade notwendig – unterm Strich ist diese Ehe einfach im Alltag gescheitert, nicht an zerrütteter Liebe gegeneinander.

Benton findet immer die passenden Bilder zu seinem Sujet. Beispielhaft dafür ist die Szene im Park, wenn Joanna nach 16 Monaten zum ersten Mal ihren Sohn wieder in die Arme schließt. Da sind die beiden sehr nah an der Kamera. Im Gegenschnitt steht Vater Ted verloren irgendwo im Bild herum, ist mehr Bestandteil der Supertotalen als Teil des Dramas.

Ein großes Thema, das den letzten (realistischen) Schritt scheut. Die letzte Einstellung gehört wieder Meryl Streep. Ja: Sie ist eine Klasse für sich.

Wertung: 8 von 9 D-Mark
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