IMDB
Plakatmotiv: Konflikt (1945)
Warner Bros. suchen die Umarmung
der Nazi-Thematik mit dem Film Noir
Titel Konflikt (aka: Tatort Springfield)
(Conflict)
Drehbuch Arthur T. Horman + Dwight Taylor
nach dem Stück „The Pentacle“ von Alfred Neumann und Robert Siodmak
Regie Curtis Bernhardt, USA 1945
Darsteller
Humphrey Bogart, Alexis Smith, Sydney Greenstreet, Rose Hobart, Charles Drake, Grant Mitchell, Patrick O'Moore, Ann Shoemaker, Edwin Stanley u.a.
Genre Drama, Film Noir
Filmlänge 86 Minuten
Deutschlandstart
18. Januar 1950
Inhalt
Richard, ein wohlhabender Architekt, der nach einem Verkehrsunfall vorgibt, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein, und Kathryn Mason scheinen ein glücklich verheiratetes Paar zu sein. In Wahrheit jedoch liebt Richard heimlich Kathryns jüngere Schwester Evelyn. An ihrem fünften Hochzeitstag, kurz bevor sie zu einer Feier zu Freunden aufbrechen wollen, stellt seine Frau ihn zur Rede und empfiehlt ihm, sich ihrer Schwester nicht zu offenbaren, da sie ihn auslachen würde. Außerdem werde sie einer Scheidung niemals zustimmen, er könne davon ausgehen, dass er sie „nie los werde.“

Richard plant daraufhin kühl berechnend, seine Frau während einer Autofahrt zu einem Bergkurort, wo er therapiert werden soll, zu ermorden. Im letzten Moment bleibt Richard zu Hause, angeblich um ein Projekt abzuschließen, und Kathryn fährt alleine. Auf der einsamen Bergstraße passt er sie ab und lässt den Wagen mit seiner Frau in einen Abgrund stürzen. Anschließend kehrt er heim und setzt sich wieder in seinen Rollstuhl, was ihm als Alibi dient. Auch seine Angestellten haben ihn ja zu Hause in seinem Rollstuhl gesehen. Kurz darauf meldet Richard seine frau als vermisst. Aber er ist sich nicht sicher: mehrfach meint er, Dinge zu sehen, die nur seine Frau bei sich haben könnte, einmal meint er sogar, sie lebend vor sich in einer Menschenmenbge zu erkennen.

Richard spricht mit Dr. Hamiltoneinem befreundeten Psychater, um die für ihn unerklärlichen Dinge mit ihm zu besprechen. Der Psychiater meint, dass er ihm nicht helfen könne, nur er selbst könne sich jetzt noch helfen. Richard kehrt daraufhin an den Ort des Geschehens zurück …

Was zu sagen wäre
Wenn es dem Menschen zu bequem wird, sucht er die Gefahr. Architekt Richard hat ja nun eigentlich alles, was wir nach Auffassung der modernen Gersellschaftstheorie brauchen. Und prompt flippt er aus und glaubt, sein Glück in den Armen einer anderen Frau zu finden. Humphrey Bogart in einem schnöden Ehe-Drama vorzufinden, ist auf den ersten Blick verwirrend. Als Kunstgriff für einen abendfüllenden Spielfilm aber taugt das nicht. An seinem Stock und in seinem schwarzen Nadelstreifen wirkt Bogart unablässig wie ein Geier, wie ein dürrer, steifer Vampir à la Graf Orlok.

Es fällt schwer, zu dieser Typer Vertrauen aufzubauen – aber ohne Vertrauen zur zentralen Figur kein Kinofilm. Wir verstehen ja Humphrey Bogart, aber nachdem sich aus seiner Gefühlswelt so gar nichts ergibt, ploppt bald die Frage auf: Und nun? Dieser Richard fesselt halt nicht aus sich selbst heraus. Deshalb versanden eine atmosphärische Spannungsgeschichte sowie eine kraftvolle Bildsprache im Ungefähren.

Kein großer, aber ein raffinierter, spannender Bogart-Krimi.

Wertung: 2 von 6 D-Mark
IMDB