Als die vier Freunde Pete, Henry, Jonesy und Biber wie jedes Jahr im Herbst zu ihrem gemeinsamen Jagdausflug in die Wälder von Maine aufbrechen, ahnen sie noch nicht, dass nach ihrem Trip in die Wälder nichts mehr so sein wird wie vorher.
Während Pete und Henry Einkäufe erledigen, laufen Jonesy und Biber Richard McCarthy über den Weg, einem Jäger, der vor zwei Tagen von seinem Weg abgekommen ist und nun ziellos durch die Gegend irrt. Alles an Richard ist merkwürdig: Er wirkt eigenartig verwirrt, benimmt sich wie ein sechsjähriges Kind und leidet unter qualvollen Schmerzen. Doch es kommt noch viel schlimmer – als sich Richard im Badezimmer einschließt und von dort unmenschliche Laute zu hören sind, brechen die Freunde die Tür auf und blicken dem Grauen ins Gesicht.
Der blanke Horror packt sie, und sie wollen nichts wie weg – doch dann erfahren sie, dass das Militär die gesamte Region unter Quarantäne gestellt hat! So was ähnliches wie eine „Putztruppe“ unter einem General Kurtz hat Jäger, Anwohner und zufällig hier vorbeikommende Spaziergänger eingepfercht und jeglicher Rechte beraubt.
Während Jonesy und Biber in der Hütte ihr ganz persönliches Armageddon erleben, treffen Pete und Henry, die in ihrem Pickup auf dem Rückweg vom Einkaufen sind, auf eine seltsame Frau, die steif mitten auf der Straße sitzt. Sie haben eine seltsame Vorahnung und Henry begibt sich zu Fuß – der Wagen hat die Begegnung nicht überlebt – zur weit entfernten Hütte.
Während mittlerweile auch Pete in einem Albtraum versinkt, findet Henry eine bluttriefende Hütte vor. Es scheint kein Entkommen mehr zu geben, obwohl Henry irgendwie nicht überzeugt ist, dass seine Freunde tot sind. Warum er das ahnt? Das muss etwas mit Duddits zu tun haben …, ihrem alten Freund Duddits mit seinen hellseherischen Fähigkeiten …
Der oben zusammengefasse Inhalt erzählt – natürlich – nur die Hälfte, eher ein Achtel. Bis auf eine Durststrecke auf den letzten hundert Seiten, wo King ruhig etwas hätte straffen können, bin ich hellauf begeistert! Als wäre Stephen King wieder da, obwohl er doch nicht weg war. Es mutet an, wie in dem Film Monkeybone (USA 2000), so als wäre durch seinen Unfall der alte Stephen King wieder gekommen – ausgetauscht gegen … die Kopie, die unter seinem Namen von Ende der Achtziger an Romane geschrieben hat, die immer wieder das Schicksal einsamer oder geschlagener, auf jeden Fall verzweifelter Frauen zum Thema hatten.
Also zunächst einmal spielt die Geschichte in Derry, Maine, was mich schon stutzig machte, weil auch „es“ dort spielt. Wieder ist es eine Geschichte zwischen damals und heute. Und außerdem steht auf einem Gedenkstein am höchsten Punkt der Stadt (der Stein erinnert an Kinder, die in dieser Stadt immer wieder mal verschwinden) „Pennywise lebt“ – Pennywise ist jener Clown, der den Helden aus „es“ das Leben zur Hölle macht.
Das Buch in dem giftgrünen Schutzumschlag hat es wirklich in sich.
Meine absoluten King-Favorites
Der Autor:
Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren und wuchs zusammen mit seinem Bruder David bei seiner Mutter auf. Während seines Studiums lernte er seine zukünftige Frau kennen: Tabitha Spruce.
Nach der Heirat verdiente sich King den Lebensunterhalt für die Familie zunächst als Englischlehrer und besserte sein karges Gehalt mit Gelegenheitsjobs in einer Wäscherei oder in einer Sägemühle auf. 1973 gelang ihm mit seinem ersten Roman, Carrie, der Durchbruch.
Insgesamt hat King bisher über 40 Romane, mehr als 100 Kurzgeschichten, etliche Novellen und einige Drehbücher veröffentlicht. Hinzu kommen noch Gedichte, Essays, Kolumnen und Sachbücher. Zudem betreibt der Schriftsteller einen eigenen Verlag mit Namen Philtrum Press.
Die meisten auf deutsch übersetzten Kurzgeschichten sind gesammelt in „Nachtschicht“, „Im Morgengrauen“, „Der Gesang der Toten“, „Der Fornit“, „Albträume“ und „Im Kabinett des Todes“. Die Novellen finden sich in „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“, „Langoliers“ und „Nachts“ wieder. Verschiedene wurden neu verlegt in der Sonderausgabe „The Secretary of Dreams“. (Die Sammlung „People, Places, and Things“ blieb unveröffentlicht).