Ende des 19. Jahrhunderts in der US-amerikanischen Kleinstadt Sinola in New Mexico steht der Pferdezüchter Joe Kidd wegen Wilderei vor Gericht. Am selben Tag sollen die Landansprüche der mexikanischen Kleinbauern verhandelt werden, deren Besitzurkunden bei einem Brand vernichtet worden sein sollen. Während Joe Kidd vor dem Richter steht, stürmt der politische Aktivist Luis Chama mit einer Gruppe von mexikanisch-amerikanischen Bauern den Gerichtssaal. Chama verkündet einen Aufstand der Bauern gegen die Großgrundbesitzer und den geplanten Eisenbahnbau. Kidd kann eine geplante Geiselnahme des Richters verhindern, wandert dann jedoch wieder zurück in seine Zelle. Chama flieht mit seinen Gefolgsleuten derweil in die Berge. Die Verfolgung durch Bob Mitchell, den Sheriff von Sinola, wird ohne Ergebnis abgebrochen. Kaum ist auf Chama ein Kopfgeld ausgesetzt, tauchen auch schon Kopfgeldjäger in der Kleinstadt auf.
Der Großgrundbesitzer Frank Harlan tritt an den noch in seiner Zelle sitzenden Joe Kidd heran. Er hat eine Gruppe von Kopfgeldjägern um sich geschart, um Chama zu jagen; er will Kidd als Führer anheuern, da sich dieser in den Bergen auskennt. Harlan geht es einzig um die Beseitigung von Chama, da er einen Großteil seines Landes verlieren würde, wenn die Ansprüche der Kleinbauern tatsächlich durchgesetzt würden. Harlan zahlt die Kaution für Kidd, dieser lehnt eine Teilnahme an der Suche nach Chama jedoch ab und reitet zurück auf seine Ranch, die Chama allerdings überfallen hat und die Pferde hat mitgehen lassen. Nun schließt sich Kidd doch Harlan und dessen Männern an.
Als Harlan mehrere Mexikaner erschießt wird Kidd klar, worum es diesem wirklich geht. Während ihrer Suche treffen sie auf die Geliebte von Chama, Helen Sanchez. Sie nehmen sie mit. Als sie das mexikanische Bergdorf erreichen, in dem sie Chama vermuten, werden sie von den umliegenden Bergen aus beschossen. Harlan lässt daraufhin die Dorfbewohner an der Kirche zusammentreiben und stellt Chama ein Ultimatum. Falls er sich nicht bis zum Morgengrauen ergebe, würden Geiseln erschossen. Kidd, der sich gegen Harlan gestellt hat, wird zusammen mit den Geiseln in der Kirche gefangen gehalten …
Das Justizgebäude in Pinola trägt die Jahreszahl 1896: Es ist die Zeit, als sich die Zivilisation schon weit in den Wilden Westen hineingefressen hat, die klassischen kriminellen Banden schon nach Süden Richtung Mexiko ausweichen mussten, um noch auf ihre Weise Geld zu machen. Frank Harlan versucht es mit Landraub bei den Mexikanern, so wie seine Vorfahren dies wohl bei den Indianern und armen Siedlern im Nirgendwo des einst viel wilderen Westens getan haben. Wie zivilisiert die Zeiten sind, erweist sich daran, dass Jo Kidd zehn Tage ins Gefängnis muss, weil er einen Hirsch geschossen hat wo er ihn nicht hätte schießen dürfen – vor nicht allzuvielen Jahren musste man schon einen Menschen erschossen haben, um mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Auch die Landräuber müssen sich an Verwaltungsauflagen halten: Sie können sich fremdes Land nicht mehr einfach mit Waffengewalt nehmen und dann bleihaltige Fakten schaffen, sie müssen schon die Besitzurkunden der echten Landbesitzer vernichten, bevor sie Ansprüche stellen können.
"Joe Kidd" ist ein Western in prächtiger Landschaft, in dem die Mexikaner die Rolle der ihres Landes beraubten Indianer übernehmen. Das Personal ist das Erwartbare: ein skrupelloser Mann mit Geld – Robert Duvall (Der Pate – 1972; THX 1138 – 1971; „M.A.S.H.“ – 1970; Bullitt – 1968) gibt sein Bestes, um den Anforderungen eines reichen Klischee-Bösewichts, der in den 50er-Jahre-Western böser Großgrundbesitzer gewesen wäre, gerecht zu werden –, ein tumber Schläger (Don Stroud – Coogan's Bluff – als Lamarr), der dem Helden als Punchingball dient und einen peinlichen/dummen/angemessenen Tod stirbt, ein paar echt menschenverachtende, kalte Killer und viele brave (mexikanische) Bürger, die einfach nur ihr Land bewirtschaften wollen und also auf einen wie Joe Kidd angewiesen sind. Der erschießt dann auch Obergauner Harlan prompt aus dem Stuhl des Richters – es lebe die Gerechtigkeit des Law and Order. Eine zentrale Szene spielt in einer Kirche. Eastwood-Filme haben bemerkenswerterweise immer eine religiöse Komponente – Kirchen, Kreuze, falsche Priester.
John Sturges (Eisstation Zebra – 1968; Die fünf Geächteten – 1967; 40 Wagen westwärts – 1965; Gesprengte Ketten – 1963; Die glorreichen Sieben – 1960; Wenn das Blut kocht – 1959; Der letzte Zug von Gun Hill – 1959; "Der alte Mann und das Meer" – 1958; "Stadt in Angst" – 1955) kann dem Genre abseits der neuen Landschaftsbilder nichts Neues abgewinnen, erweist sich aber als solider Handwerker, der die Genre-Regeln beherrscht; aber irgendwann haben wir zu viele Berge und zu wenig Handlung gesehen. Der Film bietet Eastwood aber ausgiebig Gelegenheit zu viriler Imagepflege – „Na los, Süße!“
Sinola war der vorletzte Western von Regisseur John Sturges, der mit Die glorreichen Sieben 1960 einen Westernklassiker geschaffen hatte. Die Musik komponierte Lalo Schifrin, der vor allem für seine Titelmusik zu der TV-Serie "Mission: Impossible" bekannt wurde und den Score zu vielen Don-Siegel-Filmen geschrieben hat.
Die Kinofilme mit Clint Eastwood
Clinton Eastwood Jr. (* 31. Mai 1930 in San Francisco, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Filmschauspieler, Regisseur, Produzent, Komponist und Politiker.
Als wortkarger Western- und Actionheld avancierte er ab den 1960er Jahren zu einem weltweit erfolgreichen Star. Mittlerweile ist er auch ein renommierter Filmregisseur und -produzent. Mitunter, vornehmlich für seine eigenen Filme, komponiert er auch Filmmusik.
Von 1986 bis 1988 war er Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel.
Der Schauspieler
- Die Rache des Ungeheuers (Revenge of the Creature, 1955)
- Tarantula (1955)
- Francis in the Navy (1955)
- Die nackte Geisel (Lady Godiva, 1955)
- Nur Du allein (Never Say Goodbye, 1956)
- Noch heute sollst Du hängen (Star in the Dust, 1956)
- The First Traveling Saleslady (1956)
- Klar Schiff zum Gefecht (Away All Boats, 1956)
- Verschollen in Japan (Escapade in Japan, 1957)
- Ambush at Cimarron Pass (1958)
- Lafayette Escadrille (1958)
- Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964)
- Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965)
- Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo, 1966)
- Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, 1968)
- Coogans großer Bluff (Coogan’s Bluff, 1968)
- Hängt ihn höher (Hang ’Em High, 1968)
- Westwärts zieht der Wind (Paint Your Wagon, 1969)
- Ein Fressen für die Geier (Two Mules for Sister Sara, 1970)
- Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes, 1970)
- Betrogen (The Beguiled, 1970)
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Dirty Harry (1971)
- Sinola (Joe Kidd, 1972)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Dirty Harry II – Callahan (Magnum Force, 1973)
- Die Letzten beißen die Hunde (Thunderbolt and Lightfoot, 1974)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Dirty Harry III – Der Unerbittliche (The Enforcer, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Der Mann aus San Fernando (Every Which Way But Loose, 1978)
- Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz, 1979)
- Bronco Billy (1980)
- Mit Vollgas nach San Fernando (Any Which Way You Can, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Der Wolf hetzt die Meute (Tightrope, 1984)
- City Heat – Der Bulle und der Schnüffler (City Heat, 1984)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Das Todesspiel (The Dead Pool, 1988)
- Pink Cadillac (1989)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire, 1993)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Million Dollar Baby (2004)
- Gran Torino (2008)
- Back in the Game (Trouble with the Curve, 2012)
- The Mule (2018)
- Cry Macho (2021)
Der Regisseur
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Begegnung am Vormittag (Breezy, 1973)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Bronco Billy, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Bird (1988)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Mitternacht im Garten von Gut und Böse (Midnight in the Garden of Good and Evil, 1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Mystic River (2003)
- Million Dollar Baby (2004)
- Flags of Our Fathers (2006)
- Letters from Iwo Jima (2006)
- Der fremde Sohn (Changeling, 2008)
- Gran Torino (2008)
- Invictus – Unbezwungen (Invictus, 2009)
- Hereafter – Das Leben danach (Hereafter, 2010)
- J.Edgar (2011)
- Jersey Boys (2014)
- American Sniper (2014)
- Sully (2016)
- The 15:17 to Paris (2018)
- The Mule (2018)
Der Fall Richard Jewell (2019) - Cry Macho (2021)
Juror #2 (2024)