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Kinoplakat: Starman
Ein Alien zwischen E.T.
und Arnold Schwarzenegger
Titel Starman
(Starman)
Drehbuch Bruce A. Evans + Raynold Gideon
Regie John Carpenter, USA 1984
Darsteller
Jeff Bridges, Karen Allen, Charles Martin Smith, Richard Jaeckel, Robert Phalen, Tony Edwards, John Walter Davis, Ted White, Dirk Blocker, M.C. Gainey, Sean Stanek, George 'Buck' Flower, Russ Benning, Ralph Cosham, David Wells u.a.
Genre Fantasy, Romantik
Filmlänge 115 Minuten
Deutschlandstart
5. September 1985
Website theofficialjohncarpenter.com
Inhalt

Seit 1977 schwebt die Raumkapsel „Voyager 2“ durchs Weltall. Ihre Mission: Lebewesen auf anderen Planeten von der Existenz der Erde zu berichten und sie zu uns einzuladen. Jetzt ist der ersten Gast da: Starman.

Doch statt Pauken und Trompeten empfängt die Air Force ihn mit Bomben und Raketen. Der Starman muss im Norden der USA notlanden – mitten im Wohnzimmer der jungen, attraktiven Witwe Jenny Hayden. Er nimmt die Gestalt ihres kürzlich verstorbenen Mannes an und zwingt Jenny, ihn nach Arizona zu bringen. Dort soll er in drei Tagen von seinen Artgenossen wieder abgeholt werden.

Es beginnt eine gefährliche 3.000-Meilen-Jagd quer durch die Vereinigten Staaten …

Was zu sagen wäre

John Carpenter auf Romantikurlaub. Der Regisseur gewaltiger Erschreckfilme stellt ein Alien mit den sanften Gesichtszügen Jeff Bridges‘ und eine junge Frau in Herzeleid – die damsel in distress – in den Mittelpunkt seines Films, und erzählt auf der Grundstruktur von Steven Spielbergs E.T. (1982) – böse Militärs jagen liebes Alien, Alien wird krank und muss heim – eine charmant unaufgeregte Liebesgeschichte; aber natürlich sitzt John Carpenter auf dem Regiestuhl, also gibt es in der Liebesgeschichte eine klitzekleine, unüberwindbare Hürde.

Eigentlich ist dieses charmante Alien nur ein blaues Licht, das herumfliegt und alle Informationen aufsaugt. Es kann sich aber, sozusagen genetisch, in den kürzlich verstorbenen Mann der jungen Frau in Herzeleid verwandeln. Es ist wunderbar, Jeff Bridges (Tron – 1982; Heaven's Gate – 1980; King Kong – 1976; Mr. Universum – 1976; Die Letzten beißen die Hunde – 1974; Die letzte Vorstellung – 1971) dabei zuzuschauen, wie er als Außerirdischer mit diesem humanoiden Körper zunächst nicht umzugehen weiß, ihm Gesichtszüge entgleiten und er bei Richtungswechseln immer zuerst den Kopf in die gewünschte Richtung schwenkt. Als hätten sie sich abgesprochen, sind Bridges‘ Bewegungen – schon bei der nackten(!!) Ankunft auf der Erde –  im ungewohnten Körper ähnlich mechanisch fließend wie Arnold Schwarzeneggers Bewegungen als Terminator?

Kinoplakat (US): StarmanSo soft das – irgendwie wohl männliche, aber vielleicht auch multisexuelle – Alien, so weich die Romanze beim Road-Trip, so chauvinistisch die Figuren. Karen Allen als Jenny Haiden ist das Leiden Christi: Mann an tückische Krankheit verloren, seither einsam und Kinder kann sie auch keine bekommen. Karen Allen (Jäger des verlorenen Schatzes – 1981; „Cruising“ – 1980; „The Wanderers“ – 1979; „Manhattan“ – 1978; Ich glaub', mich tritt ein Pferd – 1978) spielt die Verletzliche mit großer innerer Stärke, die auch erklärt, wieso die Frau so ruhig bleibt im Angesicht des Fremden, der so aussieht wie ihr Ehemann. Mit diesem Gatten aber hat sie alles verloren, jede Lebensfreude ist dahin und erst, als ein neuer Mann, ein neuer Ritter, der stattliche Fremde ihr zauberhaft ein fruchtend Ei einpflanzt, kann die damsell zu alter Frische und Güte heimkehren und wieder lachen. Das tut ein bisschen weh. Auch da aber kann der Fremde helfen: ähnlich wie sein knautschgesichtiger Verwandter E.T. verfügt auch jener Extraterrest hier über magische Heilkräfte. Das Gute Gewissen des Zuschauers kommt in Gestalt von Charles Martin Smith daher, der als E.T.-Experte die Seiten wechselt und dem Fremden sicheres Geleit schenkt. Eine Paraderolle für Smith, der die Begabung hat, auf den ersten Blick sympathisch zu sein.

Ein charmant harmloser Film, geradezu betont unaufdringlich. Diese Einfachheit im Umgang macht den Film so sympathisch. Ein Außerirdischer folgt einer Einladung zur Erde und nun erleben wir mit ihm und großen Augen, wie merkwürdig doch manches hier auf Erden ist. John Carpenters Ausflug in die Romantik offenbart, dass man mit Fantasy-Elementen jederlei Geschichte erzählen kann.

Wertung: 7 von 9 D-Mark
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