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Plakatmotiv: Die grellen Lichter der Großstadt (1988)

Viel verschwendetes Talent für die
Verfilmung eines Schlüsselromans

Titel Die grellen Lichter der Großstadt
(Bright Lights, Big City)
Drehbuch Jay McInerney
nach seinem Roman "Ein starker Abgang" ("Bright Lights, Big City")
Regie James Bridges, USA 2000
Darsteller

Michael J. Fox, Kiefer Sutherland, Phoebe Cates, Swoosie Kurtz, Frances Sternhagen, Tracy Pollan, John Houseman, Charlie Schlatter, David Warrilow, Dianne Wiest, Alec Mapa, William Hickey, Gina Belafonte, Sam Robards, Bernard Zette u.a.

Genre Drama
Filmlänge 107 Minuten
Deutschlandstart
14. Juli 1988
Inhalt

Der talentierte, aber erst vor dem Durchbruch stehende Schriftsteller Jamie Conway ist neu in New York. Verblendet vom Genuss des Moments verliert er den Blick auf das Bleibende – und seine als Model aufstrebende Freundin Amanda.

Gemeinsam mit seinem Kumpel Tad stürzt er sich in Bars, Diskotheken und Nachtclubs. Alkohol und andere Drogen, eine Frau nach der anderen – schneller Sex statt große Liebe. Doch sein wie im Rausch konstruiertes Kartenhaus beginnt zu wackeln. Der Einsturz scheint gewiss – zumal er den frühen Tod seiner Mutter nie verarbeiten kann …

Was zu sagen wäre

Ja, das Leben ist eines der härtesten im Leben und endet im Allgemeinen tödlich. Da haben wir also Jamie, einen Mann auf falschem Gleis: Aus Kansas, dem buchstäblichen Kuhkaff in die große Stadt mit Schriftstellerambitionen und atemberaubend schöner Freundin, die in Manhattan als Super-Dooper-Modell durchstartet, ihn verlässt, der seine Schriftstellerei nicht in den Griff bekommt, darauf die Trinkerei und Kokserei bald auch nicht mehr und abstürzt.

Das ist als Roman eine gute Story: das Porträt einer verlorenen Generation, der oberflächlichen Berufs- und Privatleben der Bessergestellten in den 80er Jahren. Plakatmotiv: Die grellen Lichter der Großstadt (1988) Lebe Deinen Traum und lande in Deinem Albtraum aus Acht-Stunden-Tag, zu kleiner Wohnung und dem Trauma der toten Mutter. Aber im Film sehen wir an dieser Stelle Michael J. Fox, den niedlichen Jungen aus Zurück in die Zukunft, der auch mittlerweile 27 Jahren noch aussieht wie 16 ("Das Geheimnis meines Erfolges" – 1987; Teen Wolf – 1985; Die Klasse von 1984 – 1982). Dem nehme ich New Yorker Schriftstellerambitionen und Drogeneskapaden genauso wenig ab, wie der reizenden Phoebe Cates ("Verabredung mit einem Engel" – 1987; Gremlins – Kleine Monster – 1984; Ich glaub' ich steh' im Wald – 1982; "Das blaue Paradies" – 1982) die Rolle der Landpomeranze, die in der Modeindustrie Karriere macht und sich dafür ausgerechnet den talentierten, aber erfolglosen Schriftsteller aussucht.

Als geschriebener Essay, als Roman okay. Als Film stinklangweilig. Es passiert nichts. Eindreiviertel Stunde schauen wir Michael J. Fox dabei zu, wie er sein Leben  nicht auf die Reihe kriegt. Um das einigermaßen glaubwürdig zu gestalten, spielt seinen besten Kumpel und Mit-Kokses Kiefer Sutherland. Der ist als Bad Boy auf der Leinwand eingeführt (The Lost Boys – 1987; Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers – 1986), dem kann ich im Kinosessel glauben, dass er Leute runterzieht; nur ist dieser Tad dann einfach nur ein klassisches Kino-New-York-Klischee: erfolgreich, reich und jeden Abend eine andere. Und das ist nicht mal besonders aufregend gefilmt, obwohl Woody Allens langjähriger Kameramann Gordon Willis die Kameraarbeit überwacht (Jack, der Aufreißer – 1987; "Geschenkt ist noch zu teuer" – 1986; "The Purple Rose of Cairo" – 1985; "Broadway Danny Rose" – 1984; "Zelig" – 1983; "Eine Sommernachts-Sexkomödie" – 1982; "Stardust Memories" – 1980; Manhattan – 1979; Innenleben – 1978; Der Stadtneurotiker – 1977; Die Unbestechlichen – 1976; Unter Wasser stirbt man nicht – 1975; "Zeuge einer Verschwörung" – 1974; Der Pate – 1972).

Es geben sich aber lauter prominente Gaststars die Klinke in die Hand, teils ohne sich im Abspann erwähnen zu lassen: Jason Robards (Die Unbestechlichen – 1976; Pat Garrett jagt Billy the Kid – 1973; Spiel mir das Lied vom Tod – 1968; Die fünf Geächteten – 1967; Höchster Einsatz in Laredo – 1966), Frances Sternhagen, William Hickey – Sidney Pollack hat produziert; vielleicht deshalb.

In diesem Film haben viele Talente viel Talent verschleudert für wenig Kino.

Wertung: 3 von 10 D-Mark
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