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Plakatmotiv: Monster des Grauens greifen an (1970)

Eine Monsterpuppenstube
ohne Anker in der Wirklichkeit

Titel Monster des Grauens greifen an
(Gezora, Ganime, Kameba: Kessen! Nankai no daikaijû)
Drehbuch Ei Ogawa
Regie Ishirô Honda, Japan 1970
Darsteller

Akira Kubo, Atsuko Takahashi, Yukiko Kobayashi, Kenji Sahara, Yoshio Tsuchiya, Yû Fujiki, Noritake Saito, Yûko Sugihara, Sachio Sakai, Chôtarô Tôgin, Wataru Ômae, Tetsu Nakamura, Yukihiko Gondô, Shigeo Katô, Rinsaku Ogata u.a.

Genre Monsterfilm
Filmlänge 84 Minuten
Deutschlandstart
27. Oktober 1972
Website Godzilla-Wiki
Inhalt

Die Rakete Helios 7 verschwindet auf dem Weg zum Jupiter spurlos. Pressefotograf Tarō Kudō sieht sie vom Flugzeug aus kurz darauf in den Südwestpazifik fallen. Zurück in der Heimat glaubt ihm sein Chefredakteur nicht.

Kurz darauf spricht ihn die junge Ayako Hoshino an. Sie sucht einen Fotografen, der mit ihr und ihrem Team auf eine entlegene Insel im Südwestpazifik reist, um die Gegend fotografisch festzuhalten. Ihr Unternehmen plant, auf der Insel eine Ferienanlage zu errichten. Auch Kudōs Bekannter Dr. Miya will an der Expedition teilnehmen, da es auf der Insel Urwelttiere geben soll. Kudō wiederum stimmt der Reise zu, entspricht die Lage der Insel doch dem Ort, an dem die Rakete ins Meer stürzte. Auf dem Schiff zur Insel lernen Kudō, Hoshino und Dr. Miya den vermeintlichen Wissenschaftler Obata kennen, der sich ihnen anschließt.

Auf der Insel werden unterdessen die Fischer Sakura und Yokoyama von einem riesigen Oktopus angegriffen; Sakura stirbt. Yokoyama, der die Reisenden an Land empfängt, weigert sich, über den Vorfall zu reden. Die Inselbewohner wiederum kennen das Wesen unter dem Namen Gezora und beginnen unter der Leitung des Inselältesten Ombo mit versöhnlichen Gebeten. In einer Höhle sehen die Reisenden kurz darauf ein blaues Leuchten, das Yokoyama panisch werden lässt, kündigte sich so doch Gezora an. Der Riesenoktopus zerstört kurz darauf die Hütte der Fischer und greift auch den Einheimischen Rico an. Er lässt von ihm ab, als Fledermäuse erscheinen; Rico erleidet einen Schock und kann nicht mehr sprechen. Er wird von den Reisenden ins Dorf der Einheimischen gebracht. Obata erweist sich unterdessen als Spion von Hoshinos Konkurrenz in Tokio, der die Pläne für die Ferienanlage auskundschaften sollte. Er wird von Kudō überführt und gibt alles zu. Der Kampf gegen die Monster ist jedoch wichtiger.

Plakatmotiv (Jap.): Monster des Grauens greifen an (1970)Kudō und Dr. Miya unternehmen einen Tauchgang vor der Insel und finden die abgestürzte Helios 7 im Meer. Kurz darauf werden sie von Gezora angegriffen, können dem Monster jedoch entkommen, als ein Delfinschwarm erscheint. Gezora greift das Dorf der Einheimischen …

Was zu sagen wäre

Ein Monsterfilm aus den Toho-Studios. Der Regisseur heißt Ishiro Honda. Aber es gibt keinen Godzilla, keinen Ghidorah. Aber: Vom Ur-Godzilla abgesehen finde ich keinen der bisherigen Monsterfilme so gruselig wie diesen. Obwohl er mit dem Abstand schon nur weniger Jahre (als ich das erste Mal im Kino sehe, bin ich 14 Jahre alt) als ziemlich albern-plumpe Plastik-Oper erscheint, ist er Anfang der 70er Jahre ein Unikum.

Godzilla aus dem Toho-, sowie sein Konkurrent Gamera aus dem anderen Filmstudio sind zu schon menschenfreundlichen Haustieren degradiert. In diesem Film aber tötet ein gigantischer Oktopus allein in den ersten 20 Minuten diverse Hauptfiguren und der Tod durch seine Fangarme inszeniert Honda als grausamen Akt; das ist anders, als wenn Godzilla einen Menschen unter seinem Fuß zertrampelt. Der Film wirkt über weite Strecken, wie ein Versuch Ishiro Hondas, eine neue Monsterfamilie zu etablieren, nachdem seine erste, Godzilla und Co., keinen Schrecken im Kinosessel mehr hervorrufen.

Ein paar Schreckensmomente gelingen Honda durchaus, nicht nur durch die hautnah erzählten Toten, auch, wenn einem Monster ein Auge ausgeschossen wird. Aber am Ende bleibt „Monster des Grauens greifen an“ lediglich ein Monsterfilm ohne Godzilla und dessen nukleare Genese, die hier ersetzt wird durch irgendwelche anonymen fremden Sporen aus dem All, die ja jederzeit für alles herhalten können und hier halt die Erde beherrschen wollen, und ähnllich wie in Befahl aus dem Dunkel mit Akustik in die Knie gezwungen werden – „Selbst, wenn das Außerirdische von einem Menschen Besitz ergreift, hat er noch eine Chance. Der Mensch ist mehr, als nur eine Zellenanordnung. er ist mehr, als wir uns erklären können. Es ist die Seele, die iohn vom Tier unterscheidet und sie lässt sich von keiner Macht des Universums ausschalten!

Gesellschaftlich relevant wird statt der nuklearen Komponente die Ausbeutung der Natur für den größer werdenden Tourismus als Kampfzone etabliert. Diese Ausbeutung ist aber für die Ungeheuer ganz und gar unverantwortlich.

Mit dem Abspann bleibt ein im Moment für den Teenager im Kinosessel grusliges Creature-Feature, das mangels Verankerung in der Wirklichkeit aber ohne Nachhall bleibt.

Wertung: 4 von 8 D-Mark
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