Walter Burns, ein charmant-durchtriebener Zeitungsherausgeber und Reporter, versucht seine Ex-Frau Hildy Johnson zurückzubekommen. Hildy ist seit einigen Wochen mit Bruce Baldwin, einem höflichen Mann aus dem Versicherungswesen, verlobt. Hildy und ihr Verlobter Bruce wollen am nächsten Tag in Albany heiraten.
Am Vortag der geplanten Hochzeit reicht sie ihre Kündigung ein und wirft ihrem Ex-Mann alle Fehler vor, die er in den letzten Jahren gemacht hat. Walter, der sie als Journalistin und Frau sehr schätzt, lädt Hildy und ihren Verlobten in einem Restaurant ein. Im Restaurant schlägt er ihnen ein Geschäft vor, das sie annehmen: Walter schließt bei Bruce eine Lebensversicherung ab, während Hildy den Todeskandidaten Earl Williams im Gefängnis interviewt. Earl Williams hat vor einigen Wochen einen Menschen erschossen und soll am nächsten Morgen hingerichtet werden.
Nachdem Hildy sich mit dem offensichtlich geistesverwirrten Earl im Gefängnis unterhalten hat, begibt sie sich ins Pressezimmer im Schwurgericht, um einen Bericht über Earl zu schreiben. Dieser Bericht soll den umstrittenen Fall nochmals aus einer anderen Sicht wiedergeben. Hildy behauptet, dass Earl unter psychischen Problemen leide und deshalb nicht hingerichtet werden solle.
Am Abend begibt Earl Williams sich zu einer psychiatrischen Untersuchung. Der Psychiater Max J. Eggelhoffer und Sheriff Peter B. „Pinky“ Hartwell wollen nun klären, ob Earl wirklich psychische Probleme hat. Sie geben ihm einen Revolver, damit er sich in die Tat hineinversetzen kann. Hildy hat ihm bei seinem letzten Besuch vor ein paar Stunden gesagt, dass die Waffe zum Schießen da sei. Als Earl den Revolver in den Händen hält, schießt er Sheriff Pinky Hartwell an und flieht.
Hildy fängt mit dem Artikel über Earl Williams an. Einige Zeit später taucht Earl am Fenster im Pressezimmer auf. Er hält den Revolver in der Hand und zielt auf sie …
Howard Hawks weist seine Zuschauer zu Beginn des Films mit einer Texttafel darauf hin, dass seine Geschichte in einer Zeit spiele, als der Journalismus noch skrupellos war und Reporter für eine gute Schlagzeile alles getan hätten – außer Mord. Er muss damit eine Zeit meinen, die vor dem Zweiten Weltkrieg spielt. Während Hawks diesen Film drehte, tobte in Europa ein Krieg, der den Zeitungen auch in Amerika ordentlich Auflage bescherte.
In diesem Film sind alle verkommen – fast alle: Die einzigen Menschen sind ein harmloser Versicherungsvertreter, der so langweilig ist, dass er als künftiger Ehemann einer Reporterin beim Zuschauer schnell diskreditiert ist, sowie der Delinquent Williams und dessen Freundin Mollie Malloy.
Dann ist da ein Chefredakteur, der mit Intrigen Lebensläufe durcheinanderwirbelt für eine gute Story und damit verbundener höherer Auflage, jede Menge Reporter, die zur Not Tatsachen erfinden, um einer Story den reißerischen Dreh zu verpassen, ein Bürgermeister, der eine Begnadigung durch den Gouverneur unterschlägt, um durch eine Hinrichtung auch die Stimmen der Law-and-Order-Fans bei der anstehenden Wiederwahl zu bekommen sowie ein Sheriff, den der Bürgermeister in der Hand hat. Die hehre Idee von der Presse als der vierten Gewalt in einer Demokratie, die Judikative und Exekutive überwachen und prüfen soll, ist in dieser Geschichte, die als Screwball-Komödie daher kommt, aber doch eher ein Drama ist, nur noch eine laue Erinnerung an eine eigentlich hübsche Idee.
Howard Hawks verpasst diese Reporter-Groteske ein wunderbar exaktes Timing. Er lässt es langsam angehen. So langsam, dass ich im Kino sitze und nervös mit dem Finger schnippe. Die erste Begegnung im Film zwischen Ex-Reporterin Hildy und Chefredakteur Walter inszeniert er bewusst länglich, damit sich seine beiden Stars Cary Grant und Rosalind Russel für den Zuschauer warm spielen können. Dann zieht Hawks (S.O.S. – Feuer an Bord – 1939; Leoparden küsst man nicht – 1938) das Tempo an. Maschinengewehr-Dialoge. Übwerlappende Gespräche, bei denen wir kaum ein Wort mehr verstehen, die aber eine Hektik verbreiten, die dem zunehmenden Irrsinn auf der Leinwand entsprechen.
Zu erwähnen, dass von vorne herein ausgeschlossen ist, dass Hildy Johnson mit Bruce, dem Versicherungsmann nach Albany umzieht, ist kein Verrat am Film, sondern notwendige Prämisse, um den Ekelpaket Walter, dem Cary Grant seine Eleganz und tänzerische Leichtigkeit gibt, wenigstens ein bisschen Sympathie entgegezubringen. Grant kann sich auf sein Timing verlassen (Die Nacht vor der Hochzeit – 1940; S.O.S. – Feuer an Bord – 1939; Die Schwester der Braut – 1938; Leoparden küsst man nicht – 1938). Dass er als intriganter, das Leben anderer zerstörender Mann streng genommen eine Fehlbesetzung ist, spielt er locker unter den Tisch.
Ein rasant gespielte Reporter Posse mit grotesken Verwicklungen und gut gelaunten Schauspielern.
Die Vorlage, das Bühnenstück "Reporter" ("The Front Page") von Ben Hecht und Charles MacArthur, wurde mehrfach verfilmt. Howard Hawks machte aus dem Protagonisten eine Frau und die ganze Geschichte bekam so eine zusätzliche Dimension. Die übrigen Filmversionen sind:
1931: "The Front Page" von Lewis Milestone, mit Adolphe Menjou als Burns und Pat O’Brien als Hildy
1940: Sein Mädchen für besondere Fälle – His Girl Friday vonHoward Hawks, mit Cary Grant und Rosalind Russell
1945: "The Front Page von Ed Sobol, mit Vinton Hayworth und Matt Crowley
1949: "The Front Page" Fernsehserie mit John Daly und Richard Boone
1970: "The Front Page" Fernsehfilm mit Robert Ryan und Helen Hayes
1974: "Extrablatt" ("The Front Page") von Billy Wilder, mit Walter Matthau als Burns und Jack Lemmon als Hildy
1988: Eine Frau steht ihren Mann ("Switching Channels") von Ted Kotcheff, mit Burt Reynolds und Kathleen Turner als Fernsehreporter