IMDB
Kinoplakat: Himmel und Huhn

Das erste Disney-Meisterwerk
aus dem Computer – trocken

Titel Himmel und Huhn
(Chicken Little)
Drehbuch Mark Dindal + Mark Kennedy + Steve Bencich + Ron J. Friedman + Ron Anderson
Regie Mark Dindal, USA 2005
Stimmen

Zach Braff, Kim Frank, Joan Cusack, Verona Pooth, Steve Zahn, Manuel Straube, Garry Marshall, Markus Maria Profitlich, Amy Sedaris, Alexandra Ludwig, Don Knotts, Christian Ude, Patrick Stewart, Leander Haußmann, Mark Dindal, Boris Becker, Fred Willard, Reinhard Brock, Catherine O’Hara, Eva Röder, Adam West, Thomas Danneberg, Wallace Shawn, Tonio von der Meden, Harry Shearer, Pierre Peters-Arnolds u.a.


(aufgeführt sind jeweils US- und deutsche Stimme)

Genre Animation
Filmlänge 81 Minuten
Deutschlandstart
26. Januar 2006
Website WaltDisney.org
Inhalt
Hühnchen Junior ist in seinem Heimatstädtchen Oakey Oaks nicht gerade beliebt. Jedenfalls nicht mehr seit jenem unglückseligen „Ereignis mit der Eichel“, als er vor gut einem Jahr durch die Straßen rannte, „Der Himmel fällt uns auf den Kopf!“ brüllte, damit eine Massenhysterie auslöste und die Stadt ins Chaos stürzte.

Seitdem fristet Junior ein tristes dasein – ausgelacht, veralbert, keiner glaubt ihm, die einzigen Freunde bleiben die anderen Außenseiter am Ort: Die geschwätzige Ente Susi Schnatter, das gefräßige Hausschwein Ed von Speck und der neugierige Austauschfisch Luigi Forello.

Um die Eichel-Schmach von damals endgültig vergessen zu lassen und seinen Vater stolz zu machen, bemüht sich Hühnchen Junior ein Star seines Baseballteams zu werden. Und tatsächlich gelingt ihm in einem wichtigen Spiel nach zwei Fehlversuchen ein Home Run. In der folgenden Nacht fällt erneut ein merkwürdiger Gegenstand vom Himmel auf seinen Kopf. Es ist Teil eines unsichtbaren Alien-Raumschiffs. Und darin gefangen ist nun auch Luigi, der einen verborgenen Knopf an dem Objekt gefunden und gedrückt hatte.

Auf der Suche nach Luigi gelangen die drei Freunde in das Innere des Raumschiffs, entdecken unter anderem eine seltsam aussehende Kreatur, die ein orangefarbenes Plüschfell und drei Augen besitzt und von roboterähnlichen Maschinen gejagt. Auf ihrer Flucht läuten sie die Schulturm-Glocke und verursachen damit eine erneute Panik in Oakey Oaks. Wieder einmal kommen die Erwachsenen zu spät und niemand sieht das Raumschiff …

Was zu sagen wäre

Die Disney-Studios legen den Zeichenstift zur Seite, schalten, um den erfolgreichen Pixar-Produktionen Paroli zu bieten, auf die zeitgemäße Computer-Animation um, und beginnen ihren Film gleich mal damit, dass sie die wichtigsten Stilmittel der Disney-Classics (s.u.) veralbern – man könne, heißt es da, mit einem fulminanten Sonnenuntergang und Ethnoklängen beginnen (dazu sehen wir den Einstieg in den König der Löwen). Man könne auch mit einem aufklappenden Märchenbuch und Es war einmal … beginnen. Aber das wäre ja alles so hausbacken und alt und wenig zeitgemäß. Und im Grunde haben die Produzenten des vorliegenden Films hier schon verloren.

Sich über das Schlecht-Reden von Vorgängern selbst als die Speerspitze modernen Kinos zu preisen ist billig. Und wenn dann nicht mehr kommt, als das, was kommt, reicht das nicht. Den Autoren fällt nichts anderes ein, als irgendwie was mit Aliens.

Die Geschichte des liebenswerten Versagers, der zum Helden mutiert, ist wenig originell; über die ganze Zeit steht offenbar die Tricktechnik im Vordergrund. Das Loser-Küken mit seinen Loser-Freunden, das von allen geschnitten wird und dem auch der Vater nichts zutraut ist so überhaupt nicht vom Ehrgeiz inspiriert, irgendwie frisch zu wirken, Hauptsache, man kriegt den Film über die Zeit – da fehlt das Pixar-Gen.

Und dann landen plötzlich Aliens auf der Erde, deren Dreibeinigkeit an den Krieg der Welten erinnert und die sonst keinen tieferen Zweck verfolgen, als wohl ein versehentlich zurück gelassenes Alien-Kiddie wieder einzusammeln; das strecken die Tricktechniker mit ordentlich Feuers-Wumms auf zehn Minuten und dann tragen alle Chicken Little auf Händen. Und wenn sie nicht gestorben sind …

Würde dieser Film nicht unter dem „Meisterwerke“-Label (s.u.) laufen, krähte kein Hahn nach diesem Hühnchen. Von den Disney-Meisterweken erwarte ich mindestens ein Hochamt des Erzählens mit tricktechnischen Mitteln. Vielleicht nehmen sie bei Disney das nächste Mal besser wieder das aufklappende Märchenbuch.

Wertung: 3 von 7 €uro
IMDB