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Plakatmotiv: Hard Rain (1998)

Morgan Freeman als Schurke
in einem absaufenden Drama

Titel Hard Rain
(Hard Rain)
Drehbuch Graham Yost
Regie Mikael Salomon, USA, UK, Fr., Jap., D. 1998
Darsteller

Morgan Freeman, Christian Slater, Randy Quaid, Minnie Driver, Edward Asner, Michael A. Goorjian, Dann Florek, Ricky Harris, Mark Rolston, Peter Murnik, Wayne Duvall, Richard Dysart, Betty White, Lisa Fuhrman u.a.

Genre Action, Krimi
Filmlänge 97 Minuten
Deutschlandstart
16. April 1998
Inhalt

Seit Tagen gießt es im mittleren Westen. In der kleinen Stadt Huntingburg steht bereits alles unter Wasser. Der alternde Gangster Jim plant mit seinen Komplizen, den Panzerwagen zu knacken, der das gesamte Bargeld aus der Stadt bringen soll. Die Beute: Drei Millionen Dollar.

Doch Jim hat nicht mit der Entschlossenheit des Geldtransportfahrers Tom gerechnet. Im stetig steigenden Wasser beginnt ein Katz und Maus-Spiel …

Was zu sagen wäre

One of These Days: Es regner in Strömen und seit Tagen, der Damm droht zu brechen, die Stadt ist so gut wie evakuiert, nur der Geldtransporter mit drei Millionen an Bord muss noch raus. Aber er bleibt stecken. Und wird überfallen.

Da hat Graham Yost für sein Drehbuch die Genres aber mal sauber gekreuzt. Er hat vorher die Drehbücher für die beiden Speed-Filme geschrieben und dazwischen für John Woo das zu Operation: Broken Arrow. Das war einmal Großstadt, einmal viel Wüste und einmal viel Wasser. Jetzt hat er Stadt und Wasser zusammengewürfelt und dann eine Bande von Freizeit-Bankräubern da reingeschickt. Die eigentlich bösen Jungs sind sie nicht, dafür sind sie zu … nett. Einer ist Lehrer mit mit Test geklebter Brille, einer ist ein zu junger Heißsporn, der alle Fehler macht, die echte Gangster tunlichst nicht machen sollten, der Schwarze in der Gruppe zitiert dauernd Bibelverse – hier hat sich Yost offenbar an Samuel L. Jacksons Killer in Pulp Fiction orientiert, zu dem sich aber wirklich jeder Vergleich verbietet. Der Versezitierer in "Hard Rain" tut nichts anderes. Und schließlich ihr Anführer ist Morgan Freeman. Bei dem weiß der Zuschauer von vornherein, dass der keine Wehrlosen erschießen wird. Den gnadenlosen Kinderkiller konnte sich Henry Fonda in Spiel mir das Lied vom Tod (1968) nur leisten, weil er seine große Karriere schon hatte und unantastbar war in Hollywood. Plakatmotiv (US): Hard Rain (1998) Morgan Freeman ist noch mittendrin und hat einen Ruf zu verlieren (Amistad – 1997; Denn zum Küssen sind sie da – 1997; Sieben – 1995; Outbreak – 1995; Die Verurteilten – 1994; Erbarmungslos – 1992; Robin Hood – König der Diebe – 1991; Fegefeuer der Eitelkeiten – 1990; "Glory" – 1989; Miss Daisy und ihr Chauffeur – 1989; Johnny Handsome – 1989; Brubaker – 1980). Freeman spielt den alternden Gangster mit Verstand und Verständnis, der eigentlich nur ein bisschen was für seinen Ruhestand klauen wollte.
Gesteht man dem Film Tiefe zu, kann man sagen, er handele davon, wie drei Millionen Dollar den Durchschnittsmenschen zur Hyäne werden lässt. Da werfen die, die eigentlich für Recht und Ordnung sorgen sollten, ihre guten Manieren über Bord und greifen zur Pumpgun. Der, der eigentlich den alten, brüchigen Damm im Auge behalten soll, lässt seinen Posten im Stich und selbst der Junge, der in das Mädchen verliebt ist, lässt Gesetz Gesetz sein und sieht nur noch Geld.

Es ist nicht zu viel verraten, wenn man sagt, dass das Mädchen am Ende wahrscheinlich der Held kriegt, der Junge in dem Geldtransporter, der einfach zu ehrlich für eine kriminelle Karriere ist. Christian Slater, der schon in Yosts Broken Arrow den Actionman gab, spielt den, mit mehr Herz, aber nicht weniger entschlossen (True Romance – 1993; Star Trek VI: Das unentdeckte Land – 1991; Robin Hood – König der Diebe – 1991; Tucker – Ein Mann und sein Traum – 1988; Der Name der Rose – 1986). Für den Comic Relief gibt es ein sehr altes Ehepaar mit "Golden Girl" Betty White als dauerkeifende Ehefrau. Und damit das Menschliche in dem Reigen harter, böser Männer nicht zu kurz kommt, ist noch eine Frau ins Drehbuch eingebaut. Die hat gerade die Kirche des Städtchens renoviert. Minnie Driver spielt sie als nicht zimperliches, durchsetzungsfähiges Girl-next-door (Good Will Hunting 1997; Ein Mann, ein Mord – 1997; Sleepers – 1996; James Bond 007 – GoldenEye – 1995).

Der Film wird keine Geschichte schreiben, aber er bietet Actionfutter für den gemeinsamen Jungsabend, ein Katastrophenfilmszenario, in dem böse geballert, geldgeil verraten und schwarzhumorig umschwärmt wird.

Wertung: 5 von 11 D-Mark
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