Buchcover: Das Paket
Wahn, Vergewaltigung und Mord
Ein beinharter Psychothriller
Titel Das Paket
Autor Sebastian Fitzek, Deutschland 2016
Verlag Droemer HC
Ausgabe E-Book, 368 Seiten
Genre Thriller
Website sebastianfitzek.de/buch/das-paket/
Inhalt

Seit die junge Psychiaterin Emma Stein in einem Hotelzimmer vergewaltigt wurde, verlässt sie das Haus nicht mehr. Sie war das dritte Opfer eines Psychopathen, den die Presse den „Friseur“ nennt – weil er den misshandelten Frauen die Haare vom Kopf schert, bevor er sie ermordet. Das ist gerade Emmas Problem. Schön, dass sie noch lebt. Aber nun glaubt ihr niemand so recht die Geschichte aus dem Hotelzimmer.

Zumal es das Hotelzimmer mit der Nummer 1904, in der sie vergewaltigt worden sein will, gar nicht gibt, es in den angrenzenden Zimmern auch keine Spuren gibt. Emma ist ziemlich allein, umgeben von mehr mitfühlenden als liebenden Blicken ihrer Familie und Freunde.

Na jedenfalls, seit Emmas Erlebnis fürchtet sie, der „Friseur“ könnte sie nochmal heimsuchen, um seine grauenhafte Tat zu vollenden. In ihrer Paranoia glaubt sie in jedem Mann ihren Peiniger wiederzuerkennen, dabei hat sie den Täter nie zu Gesicht bekommen. Nur in ihrem kleinen Haus am Rande des Berliner Grunewalds fühlt sie sich soweit das ü+berhaupt möglich ist noch sicher. Bis der Postbote sie eines Tages bittet, ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen.

Einen Mann, dessen Namen sie nicht kennt und den sie noch nie gesehen hat, obwohl sie schon seit Jahren in ihrer Straße lebt. Ist er der Friseur, fragt sich Emma, als plötzlich ihr geliebter Husky Samson, Blut und Galle kotzt …

Was zu sagen wäre
Das Paket

Die Welt der Psychatrie und ser Wahnvorstellungen in einem Thriller haben den Nachteil, dass von vorneherein alles unglaubwürdig ist – schließlich gehet es um Wahnvorstellungen. Wenn also eine streitbare, in ihrer Zunft angefeindete Psychaterin die Hauptrolle spielt, muss der Autor gute Gründe haben. Sebastian Fitzek hat den schönsten: Er will seine Leser fessen. also erzählt er die Geschichte konsquent aus der Perspektive der Psychaterin mit dem – wahrscheinlich nicht ganz zufällig an das gleichnamige Magazin erinnernden – Namen Emma. Eine hart um ihren Standpunkt kämpfende Frau eben.

Dieser Frau reißt Fitzek nach wenigen Seiten den Boden unter den Füßen weg. Und damit auch seinem Leser, der nicht mehr weiß, nicht mehr sieht, nicht mehr hört, als Emma – der dennoch bald ebenso gefangen ist in Zweifeln über Emmas Erlebnisse in diesem Hotel Zen, weil immer mehr Dinge geschehen, die subjektiv zwar sein können, objektiv betrachtet, „bei Lichhte besehen“, einfach keinen sinn ergeben, zumal Fitzek Wert auf psychologische Einordnungen der Sorte „Man kann nur fremde Gehirne nach Wahnvorstellungen abklopfen, nicht jedoch sein eigenes, denn dies könnte ja Teil des Wahns sein“.

Nachdem das Personal des Romans vollständig bekannt ist, ist es nicht so, dass ich nicht bald Theorien entwicklte, wer wie und – vor allem – warum dunkle Machenschaften betreibt ist, die zum Wahnsinn Emmas beitragen, und sofern Fitzek nicht mit dem Kai-aus-der-Kiste-Printzip arbeitet, dem Deus-Ex-Machina, liege ich wahrscheinlich nicht falsch – denke ich mir, während ich, und das ist bei einem beinharten Thriller das Entscheidende, Seite um Seite verschlinge und auch nachts um 4 Uhr das Buch nicht weglegen. Ein Pageturner im besten Sinne des Wortes. Das hatte ich gesucht. Das habe ich erwartet. Das habe ich bekommen.

Sebastian Fitzek schreibt seit elf Jahren Thriller. „Das Paket“ beantwortet, warum seine Romane eine Gesamtauflage von rund neun Millionen haben.

Ich habe „Das Paket“ zwischen dem 24. und 27. Juli 2017 in Mainz gelesen.