- Ludwig van Beethoven – 5. Sinfonie in c-Moll (Abstrakte schmetterlingartige Muster und Strukturen erkunden eine Welt von Licht und Dunkelheit)
- Ottorino Respighi – Die Pinien von Rom (Eine Buckelwal-Familie schwimmt durch die Luft in einer Landschaft inmitten von Eisbergen)
- George Gershwin – Rhapsody in Blue (In einem belebten New York der 1930er Jahre begleitet diese Episode einige Personen während eines Tages der Weltwirtschaftskrise; gezeichnet ist der Cartoon im Stil von Al Hirschfelds Comics aus jener Zeit)
- Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch – Klavierkonzert Nr. 2 in F-Dur op. 102 (eine Nacherzählung von Hans Christian Andersens Märchen „Der standhafte Zinnsoldat“; gegenüber dem Original ist der Schluss geändert: Zinnsoldat und Tänzerin verbrennen nicht im Kaminfeuer, sondern der Bösewicht zieht den Kürzeren)
- Camille Saint-Saëns – Karneval der Tiere, Finale (Eine Schar mürrischer Flamingos wird ununterbrochen von einem albernen Artgenossen mit einem Jo-Jo genervt; die Episode wurde als Hommage an den Tanz der Stunden aus Fantasia eingebaut, in der balletttanzende Nilpferde, Strauße, Elefanten und Krokodile für Erheiterung sorgten)
- Paul Dukas – Der Zauberlehrling (Der mit Abstand berühmteste Teil des Vorgängers wurde ein weiteres Mal verwendet)
- Edward Elgar – Pomp and Circumstance Marches – Märsche 1, 2, 3 und 4 (Nachdem Micky Maus seinen Auftritt in einem Fantasia-Segment bekommen hatte, entschied sich Roy E. Disney, Donald Duck ebenfalls einen Kurzfilm zu widmen. Donald spielt in einer Nacherzählung der Geschichte der Arche Noah Noahs ersten Gehilfen. Donald muss die Tiere an Bord der Arche bringen und verpasst und verliert Daisy Duck und wird schließlich wieder mit ihr vereint. Diesen Abschnitt dirigierte Peter Schickele)
- Igor Strawinski – Feuervogel Suite – 1919er Version (Es wird die Geschichte eines Frühlingsgeistes und seines Freundes, eines Rothirsches, erzählt. Nach einem langen Winter erweckt der Waldgeist den Frühling im Forst, doch holt er dabei auch versehentlich den Feuervogel aus seinem Schlaf in einem erloschenen Vulkan in der Nähe des Waldes. Der Feuervogel ist zornig, gestört worden zu sein, und zerstört das Leben im Wald und den Waldgeist. Nachdem sich der Feuervogel wieder zurückgezogen hat, erwacht auch der Frühling und mit ihm wird der Frühlingsgeist wiedergeboren. Dieser Abschnitt orientiert sich im Aufbau und in der Thematik Leben – Tod – Wiedergeburt am Segment Eine Nacht auf dem kahlen Berge / Ave Maria aus „Fantasia“)
Anknüpfend an den Leinwandklassiker „Fantasia“ von 1940 hat Roy Edward Disney, Walts Neffe, eine neue Versuion geschaffen, in der Animation und klassische Musik verschmelzen. Mickey Mouse kehrt als „Zauberlehrling“ zurück, daneben gibt es sieben neu geschaffene Episoden.
Viel falsch machen konnten die Produzenten nicht. Er ist ein Remake eines Films, der schon in seinem Erscheinungsjahr 1940 in kaum eine Schublade passte. Nicht die Erzählung ist hier das Entscheidende, sondern die Verbindung von Farbe und Musik. Und das ist so einzigartig, wie es gleichzeitig langweilig ist.
So schön die Bilder sind, irgendwann ist es zuviel. Und der Film formuliert sein Dilemma gleich selbst: Es gebe drei Arten von Musik in diesem Film, sagt ein kerniger Off-Sprecher gleich zu Beginn, erstens die Musik, die eine konkrete Geschichte erzähle, dann jene, die keinen eigenen Plot, jedoch eine Reihe von mehr oder weniger konkreten Bildern zeichne. Und schließlich jene Musik, die nur um ihrer selbst willen existiert. Mit dieser dritten Art beginnt dann das Spektakel – Beethovens Fünfter – und ich frage mich, wozu ich die abstrakten Bilder brauche, die mich nun überfallen, wenn die Produzenten selbst sagen, dass diese Musik keine Bilder braucht.
Unfreiwillig unterstreicht der Film auch Hollywoods Kultur-Vampirismus, wenn Star-Dirigent James Levine das Stück „Die Pinien von Rom“ ankündigt und anmerkt, welche (römischen) Bilder er vor Augen habe und dann sagt, dass die Disney-Künstler ganz was anderes sehen würden … nämlich fliegende Buckelwale im Eismeer. Weiter weg von Rom und seinen Pinien geht kaum, aber die Musik evoziert halt so dramatische Bilder – legitim? Schon. Aber wo bleibt die Idee des Komponisten?
Aber: Gershwins „Rhapsody“ ist GROSS-AR-TIG!
Disneys Dramaturgen gehen klassisch nach dem Prinzip Immer noch einen drauf setzen vor. Nach der Rhapsody kommen diese Flamingos mit dem Jo-Jo … wunderbar! Und schließlich kommt Strawinskis Feuervogel. Und der ist dann fünf Minuten Gänsehaut pur. Es wäre dramaturgisch sinnvoll, mit einem Erdbeben wie dem Feuervogel zu beginnen, um eine Balance zwischen Anfang und Ende zu erzeugen – eine reine Steigerung macht das Sitzen im Kinosessel schwer, weil ich nicht ahne, was kommt.
„Fantasia 2000“ ist ein eleganter Bilderrausch, den ich aber besser in Einzelteilen ertrage, wenn ich in Stimmung bin, Musik zu gucken.
Kinoproduktionen aus der Reihe "Disneys Meisterwerke" ("Disney‘s Classics")
- Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937)
- Pinocchio (1940)
- Fantasia (1940)
- Dumbo (1941)
- Bambi (1942)
- Saludos Amigos (1943)
- Drei Caballeros (1944)
- Make Mine Music (1946)
- Fröhlich, Frei, Spaß dabei (1947)
- Musik, Tanz und Rhythmus (1948)
- Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte (1949)
- Cinderella (1950)
- Alice im Wunderland (1951)
- Peter Pan (1953)
- Susi und Strolch (1955)
- Dornröschen (1959)
- 101 Dalmatiner (1961)
- Die Hexe und der Zauberer (1963)
- Das Dschungelbuch (1967)
- Aristocats (1970)
- Robin Hood (1973)
- Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh (1977)
- Bernard und Bianca – Die Mäusepolizei (1977)
- Cap und Capper (1981)
- Taran und der Zauberkessel (1985)
- Basil, der große Mäusedetektiv (1986)
- Oliver & Co. (1988)
- Arielle, die Meerjungfrau (1989)
- Bernard und Bianca im Känguruland (1990)
- Die Schöne und das Biest (1991)
- Aladdin (1992)
- Der König der Löwen (1994)
- Pocahontas (1995)
- Der Glöckner von Notre Dame (1996)
- Hercules (1997)
- Mulan (1998)
- Tarzan (1999)
- Fantasia 2000 (1999)
- Dinosaurier (2000)
- Ein Königreich für ein Lama (2000)
- Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2001)
- Lilo & Stitch (2002)
- Der Schatzplanet (2002)
- Bärenbrüder (2003)
- Die Kühe sind los (2004)
- Himmel und Huhn (2005)
- Triff die Robinsons (2007)
- Bolt – Ein Hund für alle Fälle (2008)
- Küss den Frosch (2009)
- Rapunzel – Neu verföhnt (2010)
- Winnie Puuh (2011)
- Ralph reichts (2012)
- Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (2013)
- Baymax – Riesiges Robowabohu (2014)
- Zoomania (2016)
- Vaiana – Das Paradies hat einen Haken (2016)
- Chaos im Netz (2018)
- Die Eiskönigin II (2019)
- Raya und der letzte Drache (2021)
- Encanto (2021)
- Strange World (2022)