Was bei uns Weihnachten ist, das ist in den USA Thanksgiving, das Erntedankfest. Immer am vierten Donnerstag im November trifft sich die ganze Familie zum großen Truthahnessen.
Claudia Larson reist also zu Thanksgiving von Chicago nach Baltimore. Widerwillig (ihre 16jährige Tochter will sich zwischenzeitlich entjungfern lassen), frustriert (Claudia hat gerade ihren Job verloren) und geladen. Wer Claudias Familie kennt, die sie in Baltimore erwartet, weiß warum.
Mutti Adele gluckt herum und nervt mit verspäteter Midlife-Krise, Papa Henry, ein sanfter Koloss, hat längst vor dem Matriarchat im Hause kapituliert. Der einzige, der frischen Wind in die verstaubte Bude bringt, ist Claudias überkandidelter schwuler Bruder, der in Begleitung eines Freundes – oder Geliebten? – zur Tür hereinschneit …
Die Familie ist gern gesehenes Schlachtfest bei Autoren und Regisseuren. Dieser vertraute Mikrokosmos eigent sich wunderbar, um Schrullen und Eigenheiten in Dramen zu verwandeln, weil Raum und Gesellschaft klar definiert sind – Familie kennt jeder, hat jeder.
„Familienfest …“ bietet einen amüsanten Blick auf die großen und kleinen Katastrophen im Kreise der Lieben, die sich durch nichts von hiesigen Katastrophen unterscheiden. Jodie Foster auf dem Regiestuhl beweist ein feines Auge für Details und formt aus Holly Hunters im Script etwas plakativ angelegter Figur einen Charakter mit Tiefe.