Wegen Mordes an ihrem Mann war Libby Parsons ins Gefängnis gesteckt worden. Die langen Jahre in Haft überlebt sie vor allem aus zwei Gründen: Sie will ihren Sohn wiedersehen und sie will verstehen, was ihr einst so glückliches Leben zerstört hat. Libby weiß, sie ist unschuldig. Ihr Mann war auf einer gemeinsamen Bootstour verschwunden, zurück blieben nur ein Messer und ein blutbesudeltes Oberdeck.
Ein Telefongespräch aus dem Gefängnis mit ihrem kleinen Sohn endet damit, dass der plötzlich entzückt ruft: „Daddy!!!“ Nanu … ist ihr Mann gar nicht tot? Das soll sich ändern: Eine Mitgefangene erklärt ihr die Hintergründe des fünften Zusatzes der amerikanischen Verfassung, wonach niemand wegen desselben Vergehens zweimal verurteilt werden darf (der Double-Jeopardy-Paragraph) – in Libbys Fall heißt das, dass sie ihren Mann jetzt getrost umbringen darf. Bestraft werden kann sie dafür nicht.
Nach sechs Jahren wird Libby auf Bewährung freigelassen, kommt unter die Aufsicht des strengen, vom Leben enttäuschten Bewährungshelfers Travis Lehman. Lehmann toleriert nicht den kleinsten Ausrutscher bei den Bewährungsauflagen, dennoch kann Libby seiner Aufsicht entfliehen und die Spur ihres Mannes aufnehmen.
Lehmann, der nach Frau, Kind und geordnetem Leben nun auch noch seinen Job zu verlieren droht, heftet sich an ihre Fersen. Längst ist er überzeugt, dass an Libbys unglaublicher Geschichte etwas dran ist …
Ein schöner Thriller. Spannend; interessante Ausgangslage; eine wunderbare Ashley Judd (Das Auge – 1999; Simon Birch – 1998; Denn zum Küssen sind sie da – 1997; Die Jury – 1996; Heat – 1995), ein gewohnt knarziger Tommy Lee Jones (Auf der Jagd – 1998; Men in Black – 1997; Volcano – 1997; Batman Forever – 1995; Natural Born Killers – 1994; Der Klient – 1994; "Explosiv – Blown Away" – 1994; Zwischen Himmel und Hölle – 1993; Auf der Flucht – 1993; Alarmstufe: Rot – 1992; JFK – Tatort Dallas – 1991; Airborne – 1990; "Die Augen der Laura Mars" – 1978). Ein ausgearbeitetes Setting in den US-Südstaaten, knackig gefilmt.
Was nicht so rund ist: die Dramaturgie. Bei Thrillern ist es immer schwierig, die Spannung hochzuhalten, weil, das Ende vorgeschrieben ist – der Held/die heldin müssen, angeschlagen zwar, aber sauber aus der Sache rauskommen; also müssen kleine Spannungsbögen, Zwischenhöhepunkte eingebaut werden. Aber die zünden in diesem Script nicht. Der Film entwickelt sich vorhersehbar und endet auch so.