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Plakatmotiv: Shazam! (2019)

Ein sonniges Superhelden-Abenteuer
für die noch eher jungen Zuschauer

Titel Shazam!
(Shazam!)
Drehbuch Henry Gayden & Darren Lemke
nach den DC-Charakteren von Bill Parker & C.C. Beck
Regie David F. Sandberg, USA 2019
Darsteller

Zachary Levi, Mark Strong, Asher Angel, Jack Dylan Grazer, Adam Brody, Djimon Hounsou, Faithe Herman, Meagan Good, Grace Fulton, Michelle Borth, Ian Chen, Ross Butler, Jovan Armand, D.J. Cotrona, Marta Milans u.a.

Genre Comicverfilmung
Filmlänge 132 Minuten
Deutschlandstart
4. April 2019
Inhalt

Im Jahr 1974 ist der junge Thaddeus Sivana mit seinem Vater und seinem Bruder unterwegs, als beide plötzlich aus dem Auto verschwinden, die Scheiben gefrieren und er sich in einer magischen Höhle, dem Fels der Ewigkeit, wiederfindet. Dort trifft er auf den Zauberer Shazam, der ihn vor die Prüfung stellt, sich nicht in Versuchung bringen zu lassen, das Auge von Envy zu berühren. Als Thaddeus dies doch versucht, erkennt Shazam, dass er nicht würdig ist und schickt einen neuen Suchzauber in die Welt hinaus. Thaddeus, der sich wieder im Auto seines Vaters befindet, erzählt von dem Erlebten und verursacht so einen Unfall, bei dem sein Vater schwer verletzt wird.

In der Gegenwart sperrt der junge Billy Batson zwei Polizisten in einem Laden ein, um im Anschluss über den Polizeicomputer in deren Auto nach seiner Mutter zu suchen, die er rund zehn Jahre zuvor auf einem Jahrmarkt verloren hat. Allerdings wird er von der Polizei geschnappt und zur Pflegefamilie von Victor und Rosa Vasquez gegeben, die sich auch um die Kinder Mary, Darla, Eugene, Pedro und Freddy, mit dem sich Billy ein Zimmer teilen muss, kümmern. Währenddessen hat der erwachsene Thaddeus Sivana weitere Personen aufgespürt, die dem Zauberer Shazam begegnet sind und die Prüfung nicht bestanden haben. So findet er heraus, wie er erneut den Fels der Ewigkeit betreten kann, stiehlt dort das Auge von Envy und befreit so die sieben Todsünden, die er fortan in sich trägt.

Obwohl Billy mit den anderen Kindern der Pflegefamilie zuerst nur wenig zurechtkommt, verteidigt er Freddy, als dieser von den Mobbern Burke und Brett in der Schule damit aufgezogen wird, dass er keine Mutter mehr hat. Im Anschluss flüchtet Billy in eine U-Bahn vor den beiden, aus der plötzlich alle Fahrgäste verschwinden und die Scheiben gefrieren. Als er aussteigt, findet er sich in der Höhle von Shazam wieder, der ihn als rein empfindet, obwohl Billy es selber nicht tut. Shazam überträgt mithilfe seines Stabes all seine Kräfte auf Billy und zerfällt daraufhin zu Staub. Billy ist nun ein großer, muskulöser Mann Mitte zwanzig, der ein rotes Kostüm mit weißem Umhang trägt. Er stößt den Stab von sich und findet sich daraufhin in der U-Bahn wieder, jedoch weiterhin als Erwachsener in diesem Kostüm. Im Pflegehaus kann er Freddy von seiner echten Identität überzeugen und beide beschließen, zusammen zu testen, welche Superkräfte Shazam besitzt. Wie sie nach und nach herausfinden, kann er Blitze aus seinen Händen schießen, ist superschnell, kugelsicher, feuerfest, übermenschlich stark und kann fliegen. Bei der Rückkehr zum Pflegehaus erkennt Billy schließlich, dass er mit dem Wort „Shazam“ zwischen seinen Körpern wechseln kann, wobei Darla von dem Geheimnis erfährt.

Sivana hat inzwischen die Firma seines Vaters aufgesucht und die Todsünden alle Teilnehmer einer Besprechung umbringen lassen. Auch sein Vater, der ihn nie geschätzt hat, stirbt. Die Todsünden geben ihm den Auftrag, Shazam zu suchen und umzubringen, da nur dieser noch mächtiger als er selbst sei. Für Billy bedeutet das allerhöchste Gefahr, zumal er mit seinen Kräften noch gar nicht umgehen kann. Aber er ahnt noch von nichts, schwänzt die Schule und gibt in den Straßen der Stadt mit seinen Kräften an – als plötzlich Sivana am Himmel schwebt und ihn zum Duell fordert …

Was zu sagen wäre

Ein erstaunlich lichter Film aus dem DC extendet Universe, das sich sonst eher den depressiven Standards seiner traumatisierten Helden widmet; wo Batman dann noch mehr am Tod seiner Eltern knabbert, als ohnehin schon, wo Superman den Verlust seiner Eltern samt Heimatplaneten verarbeiten muss und deshalb jeglichen Humor verloren hat. Billy Batson geht es in dieser Hinsicht kaum besser. Er hat als kleiner Junge seine ihn allein erziehende Mutter im Getümmel eines Jahrmarktes verloren, wurde durch sechs Gastfamilien gereicht, rannte immer davon auf der Suche nach seiner Mutter.

Das ist viel Stoff für depressive Düsternis und hätte vor ein paar Jahren auch noch zu genau so einem Film geführt, als Warner Bros. den Shazam-Film schon einmal machen wollte und gerade mit The Dark Knight so erfolgreich gewesen war. Zum Glück kam es anders und jetzt ist "Shazam!“ ein leichtfüßiger, witziger Coming-of-Age-Film für jung gebliebene Kinogänger. Wir erleben die Geißel der Jugend – Mobbing und Außenseitertum – und die Schwierigkeiten, sich an ein Supermenschendasein zu gewöhnen, noch dazu als 14-Jähriger im Körper eines Erwachsenen. Dieser Das-Kind-im-Mann-Punkt gibt der Heldenfigur die besondere Fallhöhe, wenn er sich nicht entscheiden kann zwischen anständigem Helden-helfen-Menschen und dem jugendlich verspielten Hey-guckt-mal-was-ich-kann.

Um alles zu lernen, was ein Superheld können sollte, ist Freddy Freeman an Billys Seite, mit dem er sich ein Etagenbett in der Adoptivfamilie teilt. Die stellt sich als bunt zusammengewachsener Haufen heraus, der qua Struktur – ein Elternpaar und sieben zusammengewürfelte Waisenkinder – alle kinoüblichen familiären Konfliktminen fehlen und die also fröhlich miteinander umgehen kann. Freddy, eifriger Leser aller Superheldengeschichten um Superman, Batman und Co. (die es in diesem Shazam-Universum natürlich nicht nur in Comics, sondern in Philadelphias Nachbarstädten Metropolis und Gotham wirklich gibt), bereitet Billy/Shazam in selbst ausgedachten Trainings auf das Superheldendasein vor und das sind die Szenen, die auch Erwachsenen viel Spaß machen, weil sie den Witz auf die popkulturellen Metaebene heben.

Eher zu vernachlässigen ist die eigentliche Superheldengeschichte, in der Doctor Thaddeus Sivana, eingebildeter Herrscher über die Sieben Todsünden, Shazams Kräfte für sich einfordert. Da versteckt sich hinter viel Visual-Effects-Hascherei ein schattierungslos böser Mark Strong (Kingsman: The Golden Circle – 2017; Kingsman: The Secret Service – 2014; Zero Dark Thirty – 2012; John Carter: Zwischen zwei Welten – 2012; Dame, König, As, Spion – 2011; Green Lantern – 2011; "Der Adler der Neunten Legion" – 2011; The Guard – Ein Ire sieht schwarz – 2011; Robin Hood – 2010; Kick-Ass – 2010; Sherlock Holmes – 2009; Der Mann, der niemals lebte – 2008), der knurrt und droht und auch vor Kindermord keine Scheu hat während in mehreren Etappen ein Riesenrad zusammenbricht, aus dem lauter Menschen gerettet werden müssten, obwohl gleichzeitig der Superschurke mit seinen Todsünden wütet. Immerhin hilft die bedingungslose Bösartigkeit Billy dabei, zum Helden zu reifen – „Wer seiner eigenen Familie nicht helfen will, wie soll so einer die Welt retten?“ In der Mid-Credit-Scene wird Mister Mind, eine bösartige, Gedanken manipulierende Raupe, eingeführt, was auf eine mögliche Fortsetzung hindeutet, die mittlerweile, nach einem ordentlichen Zwischenergebnis an der Kinokasse, in Angriff genommen wurde. Die Abspanntitel lassen zudem vermuten, dass Shazam in einem kommenden Justice-League-Film wieder auftauchen wird.

Für den dann doch unvermeidbar scheinenden dunklen Grundton sorgt dann eine Reunion-Szene. Der schrecklichste Moment des Films ist, als Billy die verlorene Mutter findet. Das ist echte Superhelden-Einsamkeit.

Wertung: 6 von 8 Euro
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