Buchcover: Michael Crichton – Beute
Crichton überfällt die Nanotechnologie
Reif fürs Kino geschrieben
Titel Beute
(Prey)
Autor Michael Crichton, USA 2002
aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Verlag Goldmann
Ausgabe Taschenbuch, 441 Seiten
Genre Thriller
Website michaelcrichton.net
Inhalt

Ein Forschungslabor der Xymos Industries mitten in der Wüste von Nevada: Das weltweit agierende Nanotechnologie-Unternehmen stellt im Auftrag des Pentagon Miniaturkameras für die Kriegführung her, die auf der Struktur von Bakterien aufbauen. Aber dem Forscherteam ist bei der Produktion ein Fehler unterlaufen: Über Wochen hinweg konnten mutierte Mikroroboter aus dem Labor durch ein unzureichend abgedichtetes Lüftungsrohr in die Wüste entweichen.

Jack Forman, der das Computerprogramm für Xymos' Nanotechnologie erfunden hat, soll nun ein neues Programm entwickeln, denn die winzigen Partikel sind völlig außer Kontrolle geraten. Unermüdlich finden sie sich zu einem Schwarm zusammen, der in immer neuen Kampfformationen zunächst nur Kaninchen und Kojoten, schließlich aber auch Menschen jagt. Der Killerschwarm tötet seine Opfer, um in den Kadavern seinen Nachwuchs aufzuziehen.

Einige der Wissenschaftler auf der Forschungsstation behindern Jacks Kampf gegen den Todesschwarm. Und draußen in der Wüste nehmen Mutationen Ausmaße an, die zu einer Bedrohung für die gesamte Menschheit werden …

aus dem Klappentext

Was zu sagen wäre
Beute

Im Vorwort äußert sich der Autor – wie immer – ausführlich über reale Hintergründe seines Themas – „Nanotechnologie“ – und seine Motivation, daraus einen Roman zu machen. Und während ich das Buch las – im „Einstein-Jahr“ 2005 – gab es im SPIEGEL einen Artikel über Einsteins-Erben in der Nano-Welt. Ich ertappte mich dabei, stumm zu rufen „Stoppt den Wahnsinn lasst die Finger davon“ und so was.

Aber gemach.

Die Beute ist ein typischer Crichton. Sicher gut recherchiert. Modern besetzt. Neuartig geradezu, dass der männlich Held keinen Job hat und daheim die Kinder hütet, während seine Frau all die Erfahrungen eines überarbeiteten, gestressten Arbeitnehmers macht. Weniger modern ist dann, dass die arbeitsame Gattin auch rettungslos „infiziert“ ist und also sterben muss, weil sie – Gesetz des Kommerzbetriebes – Böses getan hat.

Nach Dreivierteln des Buchs ist dann aber auch gut. Eher lustlos lese ich den Rest auch noch, der – eben typisch Crichton – schreit „Verfilme mich, verfilme mich! Ich bin eigentlich ein Drehbuch!“ Nur stampfen dieses Mal keine monströsen Dinosaurier durchs Bild oder zeitversetzte Ritter, sondern es schwirren bioelektronische Mikroben durch Wüste, Mensch und Getier.

Spannende, flott erzählte Fakten-Fiction, um beim nächsten Party-Anbandel-Smalltalk mit ein paar Brocken aus der Nano-Welt beeindrucken zu können – sofern die zu Beeindruckende das Buch nicht auch gelesen hat, was bei Bestsellern ja mitunter vorkommt.