Die USA während der Großen Depression. Red Stovall träumt von einer großen Karriere als Country-Sänger. Bisher trat er in kleinen Bars oder als Begleitmusiker für Bluesbands auf. Einen Erfolg konnte er als Komponist bereits für sich verbuchen, da der bekannte Musiker Bob Wills eins seiner Lieder aufnahm. Während Stovall seine Schwester und ihre Familie besucht, freundet er sich mit seinem kleinen Neffen Whit an. Schließlich reisen die beiden mit Whits Großvater nach Nashville, wo Red in der Grand Ole Opry zum Vorsingen eingeladen wurde. Das Geld für die Reise wird durch Auftritte in Bars finanziert, aber auch durch einen Hühnerdiebstahl bei dem Red von der Polizei erwischt und verhaftet wird. Whit befreit ihn aus dem Gefängnis indem er, inspiriert durch einen Westernfilm, die Gitter des Fensters mit dem Auto und einem Seil aus der Wand reißt.
Ebenfalls versucht Red bei dem zwielichtigen Arnspringer alte Schulden einzutreiben. Mit dem erhaltenen Geld können sie die Reise fortsetzen. Unbemerkt hat sich das bei Arnspringer lebende Mädchen Marlene mit ins Auto geschlichen um zu fliehen. Bei einer Polizeikontrolle wird das Mädchen durch den Polizisten im Kofferraum entdeckt. Red kann sich nur mit Mühe erklären, und Marlene reist nun ungewollt erst einmal mit. Bei einem Autodefekt und dem damit verbundenen mehrtägigen Werkstattaufenthalt trennen sich die Reisenden: Der Großvater reist auf eigene Faust weiter nach Kalifornien, Red fährt mit dem Bus nach Nashville, Whit folgt einige Tage später mit dem reparierten Auto. Das Mädchen Marlene wird von Whit auf Anweisung seines Onkels vergessen.
Während der Reise verschlechtert sich der Zustand des an Tuberkulose erkrankten Stovall. Aufgrund eines Hustenanfalls muss Stovall sogar das Vorsingen in der Grand Ole Opry, eigentliches Ziel seiner Reise abbrechen, sein großer Traum, berühmt zu werden, scheint zerplatzt …
Der Titel ist ein Betrug zugunsten des Kinogängers: Diese vermeintliche Männergeschichte über Männer, die in Spelunken („Honkytonk“) um ihre Existenz singen, ist tatsächlich eine Coming-of-Age-Geschichte – der „Honkytonk Man“ erweist sich als Song, der Reds letzter sein wird. Dieser Film, in dem viel mehr Eastwoods Leidenschaft aufscheint, mag erklären, warum er gerade erst seiner vergangenen Leidenschaft, dem Kommunisten-Bashing, mit Firefox nachgegeben hat; womöglich hat ihn das Studio gedrängt, erst einen Film zu machen, den das Publikum von ihm erwartet, also kommerzielle Action und knurrige Männlichkeit, und dann würde man auch in diesen Film über einen Countrysänger investieren, den niemand erwartet, schon gar nicht von Clint Eastwood, obwohl ein mindestens ebenso leidenschaftlicher Musiker ist wie er Filmemacher ist. So könnte es gewesen sein. Eastwood erzählt großes Americana als Roadmovie mit Initiationsriten und komplexen Gesellschaftspanorama aus der Perspektive eines Jungen. Das macht den Film umso schöner, melancholischer als aus Eastwoods Generations-Perspektive („wie es damals war“).
Eastwood hängt sich weit aus dem Fenster für seine Leidenschaft. Und Bruce Surtees liefert alles, was er kann – großartige Bilder in satten Farben, landschaftliche Tiefe, Sänger, deren Furchen von den entbehrungen erzählen, denen sie ausgesetzt sind. Eatwoods Haus- und Hof-Kameramann malt die Bilder dieses Roadmovies romantisch und nostalgisch. Der erste in der Sonne glänzende Gegenstand, den Eastwood in diesen Bildern voller Staub und Dreck zulässt, ist eine Gitarre, die Waffe des hoffnungslos Begabten. Nach dem desolaten Firefox ist dies hier der größtmögliche Kontrast(film). sein Red Stovall unterscheidet sich diametral von seinen früheren Filmfiguren, aiußer in seiner Ablehnung, was feste Beziehungen angeht – Ehefrauen sind für ihn Synonym nörgelnder, das Trinken verbietender Wesen, die für mehr als eine gemeinsame Ncht nicnt taugen; bis auf die Eine, die es da einst gab.
Eastwood zeichnet ein mitreißendes Porträt der Menschen dieser Zeit. Damals konnten die Menschen keine Pläne machen. Damals lebten sie von der Hand in den Mund, von Gelegenheiten zu Gelegenheiten. Reds Schwester kann sich allerlei für ihren Sohn vorstellen, kann selbst aber keine Alternativen aufzeigen, also lässt sie ihren Sohn mit dem todkranken Red ziehen, hoffend, er werde vielleicht seinen Onkel ins Krankenhaus schaffen, wenn es schlimm wird. Und dazwischen singt Eastwood seine Songs. Aus dieser Melange wird ein berührender Film über Träume und zerplatzte Hoffnungen in einer Zeit, die rundherum Scheiße war. Am Ende geht es allein darum, einen guten Song abzuliefern. Da überlagert der Traum dann sehr die Realität des harten Brots, das sich gerade noch darin manifestiert, dass wir nicht wissen, was aus Whit und Marlene werden wird.
Das Drehbuch schrieb Clancy Carlile anhand des eigenen Romans, der wiederum vom kurzen Leben des Countrymusikers Jimmie Rodgers inspiriert war.
Die Kinofilme mit Clint Eastwood
Clinton Eastwood Jr. (* 31. Mai 1930 in San Francisco, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Filmschauspieler, Regisseur, Produzent, Komponist und Politiker.
Als wortkarger Western- und Actionheld avancierte er ab den 1960er Jahren zu einem weltweit erfolgreichen Star. Mittlerweile ist er auch ein renommierter Filmregisseur und -produzent. Mitunter, vornehmlich für seine eigenen Filme, komponiert er auch Filmmusik.
Von 1986 bis 1988 war er Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel.
Der Schauspieler
- Die Rache des Ungeheuers (Revenge of the Creature, 1955)
- Tarantula (1955)
- Francis in the Navy (1955)
- Die nackte Geisel (Lady Godiva, 1955)
- Nur Du allein (Never Say Goodbye, 1956)
- Noch heute sollst Du hängen (Star in the Dust, 1956)
- The First Traveling Saleslady (1956)
- Klar Schiff zum Gefecht (Away All Boats, 1956)
- Verschollen in Japan (Escapade in Japan, 1957)
- Ambush at Cimarron Pass (1958)
- Lafayette Escadrille (1958)
- Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964)
- Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965)
- Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo, 1966)
- Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, 1968)
- Coogans großer Bluff (Coogan’s Bluff, 1968)
- Hängt ihn höher (Hang ’Em High, 1968)
- Westwärts zieht der Wind (Paint Your Wagon, 1969)
- Ein Fressen für die Geier (Two Mules for Sister Sara, 1970)
- Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes, 1970)
- Betrogen (The Beguiled, 1970)
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Dirty Harry (1971)
- Sinola (Joe Kidd, 1972)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Dirty Harry II – Callahan (Magnum Force, 1973)
- Die Letzten beißen die Hunde (Thunderbolt and Lightfoot, 1974)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Dirty Harry III – Der Unerbittliche (The Enforcer, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Der Mann aus San Fernando (Every Which Way But Loose, 1978)
- Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz, 1979)
- Bronco Billy (1980)
- Mit Vollgas nach San Fernando (Any Which Way You Can, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Der Wolf hetzt die Meute (Tightrope, 1984)
- City Heat – Der Bulle und der Schnüffler (City Heat, 1984)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Das Todesspiel (The Dead Pool, 1988)
- Pink Cadillac (1989)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire, 1993)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Million Dollar Baby (2004)
- Gran Torino (2008)
- Back in the Game (Trouble with the Curve, 2012)
- The Mule (2018)
- Cry Macho (2021)
Der Regisseur
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Begegnung am Vormittag (Breezy, 1973)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Bronco Billy, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Bird (1988)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Mitternacht im Garten von Gut und Böse (Midnight in the Garden of Good and Evil, 1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Mystic River (2003)
- Million Dollar Baby (2004)
- Flags of Our Fathers (2006)
- Letters from Iwo Jima (2006)
- Der fremde Sohn (Changeling, 2008)
- Gran Torino (2008)
- Invictus – Unbezwungen (Invictus, 2009)
- Hereafter – Das Leben danach (Hereafter, 2010)
- J.Edgar (2011)
- Jersey Boys (2014)
- American Sniper (2014)
- Sully (2016)
- The 15:17 to Paris (2018)
- The Mule (2018)
Der Fall Richard Jewell (2019) - Cry Macho (2021)
Juror #2 (2024)