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Kinoplakat: Nightmare 3 – Freddy lebt (1987)
Die Serie besinnt sich
auf ihre Wurzeln
Titel Nightmare 3 – Freddy lebt
(A Nightmare on Elm Street 3: Dream Warriors)
Drehbuch Wes Craven + Bruce Wagner + Frank Darabont + Chuck Russell
mit Charakteren von Wes Craven
Regie Chuck Russell, USA 1987
Darsteller Heather Langenkamp, Robert Englund, Craig Wasson, Patricia Arquette, John Saxon, Ken Sagoes, Rodney Eastman, Jennifer Rubin, Bradley Gregg, Ira Heiden, Laurence Fishburne, Penelope Sudrow, Priscilla Pointer, Clayton Landey, Brooke Bundy u.a.
Genre Horror
Filmlänge 96 Minuten
Deutschlandstart
7. Januar 1988
Inhalt

Nancy Thompson kehrt sechs Jahre nach den Geschehnissen an der Elm Street 1428 als erwachsene Frau nach Springwood zurück, um in einer Anstalt für schwer erziehbare und Suizid-gefährdete Jugendliche zu arbeiten.

Mit Schrecken stellt sie fest, dass die dort befindlichen Jugendlichen von Freddy Krueger träumen und von ihm terrorisiert werden. Nancy versucht eine eigenwillige Methode: Mit Gruppenhypnose führt sie kollektive Träume herbei. Dazu nutzt sie die übersinnliche Fähigkeit von Kristen, die andere Personen in ihre Träume holen kann. Die Jugendlichen können nun zusammen gegen Krueger vorgehen.

Während Nancy und die Jugendlichen in ihrem gemeinsamen Traum gegen Krueger kämpfen, versucht der Arzt Neil Gordon die sterblichen Überreste des wahnsinnigen Kindermörders zu finden, um diese in geweihter Erde zu begraben und Krueger damit für immer auszulöschen. Der Arzt hat diesen Hinweis von einer geheimnisvollen Nonne erhalten, die nur er sehen kann …

Was zu sagen wäre

Wenn Du eine Niete fortsetzen willst, solltest Du Dir etwas einfallen lassen.

A Nightmare on Elm Street“ war von seinem Schöpfer  Wes Craven ursprünglich als Einzelstück vorgesehen. Ging aber nicht. Weil der Film so viel Kohle ins Box Office spülte. Soweit verständlich, unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten. Wenig verständlich war dann die Fortsetzung, die alles in den Sand setzte, was das Original an Fortsetzungspotenzial angeboten hatte.

Teil 3 besinnt sich auf die Wurzeln des Franchise. Das war nicht zu erwarten, als ich den Vorspann las: Vier Autoren, darunter der Regisseur (selten ein gutes Zeichen für die Arbeit im Vorfeld der Produktion) sowie der Erfinder des Ganzen, den das Studio dann aber nicht alleine schreiben lassen wollte. Das klingt nach Hilflosigkeit. Es ist aber ein perfektes Beispiel für ein jedes Drehbuch-Seminar – sofern man die beiden Vorgänger mit einbezieht.

Zunächst einmal – also ohne die beiden sehr unterschiedlichen Vorgänger – habe ich hier einen spannenden Horrortrip. Er beginnt in einem Sanatorium, von dem wir Kinofreunde spätestens seit 1975, als Milos Forman Jack Nicholson durchs Kuckucksnest jagte, wissen, dass es der Hort für jede Art Horror sein kann, unbedingt für einen, der sich nur im Traum offenbart und den deshalb kein Pfleger ernst nimmt – und keine Pflegerin. Als nächstes bietet uns der Film Charaktere, an die ich im Kinosessel andocke: Patricia Arquette spielt Kristen Parker, eine Patientin, die schwer unter Albträumen leidet. Ihre dauernden Albträume indes werden vom Klinikpersonal, das aus einem empathischen Psychater und einer Megäre im Schwesternkittel verkörpert wird, nicht ernst genommen.

Andererseits haben auch andere Heimbewohner diese Albträuime, in deren Mittelpunkt ein gewisser Feuer vernarbter, Ringelpullover tragender, Rasiermesserscharfe Klauen schwingender Albtraum mit Lederhut steht. Und sie alle gemeinsam ergeben ein wunderbares Bouquet, dem ich im Kinosessel gerne folge – sofern ich solche Filme mag.

Ich persönlich finde solche Filme ein wenig redundant, wenig innovativ. Auch dieser hier ist, naja, halt ein weiterer dieser Horrorfilme, in denen gut gebaute Jungs aufgeschlitzt werden und schöne Mädchen schreien. Seit John Carpenters Halloween (1978) hat sich in dem Genre aber keine neue Idee entwickelt, Halloween ist der Gold-Standart dieser Art Kino. Aber …

Für Drehbuchseminare, frühes Semester, sind diese ersten drei Filme extrem aufschlussreich. Das Original müssen die Studenten lediglich als Grundlage kennen – als das Original. Und dann sollten sie sich Teil 2 und 3 hintereinander anschauen. Ziel des Seminars: Die Studierenden lernen, dass man mit Scheiße Geld verdient – Teil 2 kostete etwa drei Millionen Dollar und übernimmt in unserem Seminar den Part der Scheiße. Er spielte allein am US-amerikanischen Box-Office 30 Millionen Dollar ein.

Aber dann sollen die Studierenden auch noch lernen, wie man mit wenigen Handgriffen und Kniffen im Drehbuch aus Scheiße Diamanten machen kann: Schnell hat der Film verschiedene, sehr stark konturierte Protagonisten verteilt – der Loser im Rollstuhl, die Harte mit dem Drogenproblem, das blonde Seelchen mit den Albträumen. Im Kinosessel haben wir also viele Figuren, denen wir folgen können, weil sie eine wenn auch mit noch so grobem Strich gemalte Geschichte haben. Denen gegenüber stehen geile Pfleger, die ihre drogenabhängigen Schutzbefohlenen zum Sex pressen, beinharte Psychatrie-Hierarchen, die moderne psychatrische Ansätze ablehnen – und Freddy Krueger. Es gibt also allerlei, mit dem wir im Kinosessel klar kommen müssen. Das ist dann noch kein Spielberg oder gar ein Kubrick.

Aber es ist solide Unterhaltung, der sich das moderne Publikum gerne hingibt – weil es genügend Sympathieträger gibt. Wenn die Studenten diesen Film mit dem Vorgängerfilm vergleichen, haben sie rasch ein Aha-Erlebnis, was mindestens in ein Drehbuch gehört, nämlich dreidimensionale Figuren.

Wertung: 5 von 10 D-Mark
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