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Kinoplakat: Cherry 2000
Trash der später 1980er Jahre
nicht gut, aber herrlich blöd
Titel Cherry 2000
(Cherry 2000)
Drehbuch Lloyd Fonvielle + Michael Almereyda
Regie Steve De Jarnatt, USA 1987
Darsteller David Andrews, Melanie Griffith, Ben Johnson, Pamela Gidley, Laurence Fishburne, Brion James, Jennifer Balgobin, Marshall Bell, Harry Carey Jr.,Michael C. Gwynne, Jeff Levine, Jennifer Mayo, Cameron Milzer, Howard Swain, Jack Thibeau u.a.
Genre Action
Filmlänge 99 Minuten
Deutschlandstart
26. November 1987
Inhalt

Das Jahr 2017: Die Menschheit leidet unter den Folgen des Klimawandels – ein Großteil der weiblichen Population wurde dahingerafft. Die Wissenschaft hat für Ersatz gesorgt und nahezu perfekte Roboterfrauen entwickelt, die die fehlenden Menschenfrauen ersetzen.

Als die Roboterfrau Cherry 2000 von Sam Treadwell den Geist aufgibt, ist er am Boden zerstört, weil es für das alte Modell keine Ersatzteile mehr gibt. Er hört aber kurz darauf von einem Roboterfriedhof voller Ersatzteile, der allerdings in der gesetzlosen Zone 7 liegt, in der Verbrecher und Outlaws das Sagen haben. Gemeinsam mit der Abenteuerin E. Johnson macht er sich auf den Weg, um den Friedhof aufzuspüren.

Kinoplakat (US): Cherry 2000Während der abenteuerlichen Suche kämpfen sie gegen allerlei Banditen und es bleibt nicht aus, dass Sam feststellt, dass auch Frauen, die nicht aus Schrauben und Muttern unter künstlicher Haut zusammengebaut sind, ihre Reize haben …

Was zu sagen wäre

Der Trash der später 80er Jahre hat eigene Reize: Anything goes. Ich höre den Produzenten förmlich: „Stell Dir vor, Du hast einen Roboter, perfekt wie den Terminator, nur dass der hier … Sex anbietet.” Dazu wird eine Lovestory im Western-Ambiente gebaut und fertig ist die Laube!

Der Film strahlt aus jedem Frame die 1980er-Jahre – knallscharfe Primärfarben im Neondesign; und die Schrift für die Titel haben sie bei Lethal Weapon geklaut. Die Story geht zügig voran, ist mit simplen Mitteln erzählt und die Übergänge von einer Sequenz zur nächsten sind 80ies-Style – geht Sam von Ort A nach B, wird umständlich festgehalten, wie er genau da hinkommt. Das machte man damals noch so. Dafür sieht die Zwischendurch-Action noch tatsächlich aus, wie gedreht in den Kulissen der Universal-Studios. Auf der Touristenstrecke der Studiotour kommt man in einen U-Bahnhof, der ordentlich zusammenbricht und einen Wassereinbruch erlebt – und das alle 20 Minuten. Daran erinnert die Action in „Cherry 2000”.

Geradezu revolutionär nach knapp 20 Jahren Emanzipationsbemühungen ist der Ansatz des Mannes, der von Romantik und Liebe träumt, wenn er an seinen Roboter denkt, nicht hingegen empfindet gegenüber Frauen aus Fleisch und Blut. Es gab dieses Kino in den 1970er, 80er Jahren, zu denen gehörten Frauen, die fette Wummen trugen und einsetzten. Das war der vorweg genommene Rollback der Emanzipation: Frauen durften selbständig sein und hatten Männer nicht mehr nötig und sehnten sich insgeheim nach Männern, die noch eine Frau in ihnen sahen. Diese Filme setzten sich nicht durch. Mädels, die meistens die Entscheidungen über den Kinofilm treffen, der geguckt wird, wollten im Kino was anderes sehen – und die Jungs gingen dann heimlich rein, wenn sie Zeit hatten.

Aus der Sicht des frühen 21. Jahrhunderts besonders erwähnenswert: „Cherry 2000” gehört noch zu den Filmen, in denen echte Menschen echte Stunts mit echten Autos machten, die von analogen Kameras auf Zelluloid aufgenommen wurden. CGI gab es noch nicht.

Die Schauspieler: Ben Johnson (Sugarland Express – 1974) sicherte sich mit diesen Filmen seine Altersrente. Der Rest spielt auf dem Niveau von Melanie Griffith („Gefährliche Freundin” – 1986; „Der Tod kommt zweimal” – 1984; „Manhattan, zwei Uhr nachts” – 1984).

Wertung: 5 von 10 D-Mark
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