Im Umkleideraum nach dem Sportunterricht hat Carrie White ihre erste Menstruation. Von ihrer fanatisch religiösen Mutter gänzlich unaufgeklärt gelassen, gerät sie in Panik. Ihre Mitschülerinnen sehen darin nur einen weiteren Anlass, das schüchterne Mädchen mit Hohn und Spott zu überziehen. Niemand weiß, dass Carrie telekinetische Kräfte hat.
Carrie verliert die Fassung und verwandelt den Saal in ein Inferno …
Carrie ist der Roman, der für Stephen King den Durchbruch als Autor bedeutete – der einzige Roman, den ich in einer Nacht zweimal gelesen habe.
Der junge Brian DePalma machte daraus diese beklemmende Studie eines einsamen Mädchens, für das die erste Menstruation nicht das Erwachsen werden bedeutet, sondern die Hölle.
Fanatische, verblendete Religiosität zieht sich durch Kings Werk wie ein roter Faden. Der ließ Carrie mittels ihrer telekinetischen Gabe eine ganze Stadt in Schutt und Asche legen. Warum DePalma sich auf die Schule beschränkt hat, ist nicht bekannt. Womöglich wären die Kosten, um das Inferno der literarischen Vorlage zu verfilmen, zu hoch gewesen.
2013 gibt es eine neue Verfilmung des King-Romans. Carrie von Kimberly Peirce macht aber nicht mehr richtig, als Brian De Palmas Version.
Die Kinofilme von Brian De Palma
Brian De Palma (* 11. September 1940 als James Giacinto De Palma jr. in Newark, New Jersey) ist ein US-amerikanischer Filmregisseur.
In seinen Filmen geht es um Spannung, Mord, Besessenheit und psychische Störungen. Immer wiederkehrende Themen und Motive in seinen Filmen sind Voyeurismus und Überwachung, Doppelgänger, multiple Persönlichkeiten und Gewalt. De Palma bezieht sich in sehr vielen seiner Filme auf Alfred Hitchcock. So orientiert er sich in seinen Thrillern an Grundthemen und Motiven von Hitchcock-Filmen, zitiert Szenen und greift auf viele Strategien der filmischen Erzählung wie Plansequenzen und Nahaufnahmen in ähnlicher Weise wie Hitchcock zurück.
Filmtechnisch ist De Palma vor allem durch den ausgiebigen Einsatz der Steadicam bekannt. Sein Establishing Shot in Spiel auf Zeit führt beispielsweise mit nur einer, sehr elaborierten Kamerafahrt das gesamte Ensemble der Akteure ein. Als Erster hat De Palma den Split Screen als spannungserzeugendes filmtechnisches Mittel konsequent benutzt und auf diese Technik immer wieder zurückgegriffen.
Seinen ersten großen Erfolg feierte de Palma 1976 mit dem Horrorthriller Carrie – Des Satans jüngste Tochter, der auf dem Buch Carrie von Stephen King basiert. In den folgenden Jahren drehte er eine Reihe von weiteren Thrillern.
- Murder à la Mod (1968)
- Greetings (1968)
- The Wedding Party (1969)
- Hi, Mom! (1970)
- Hilfe, ich habe Erfolg (Get to know Your Rabbit, 1972)
- Die Schwestern des Bösen (Sisters, 1972)
- Das Phantom im Paradies (Phantom of the Paradise, 1974)
- Schwarzer Engel (Obsession, 1976)
- Carrie – Des Satans jüngste Tochter (Carrie, 1968)
- Teufelskreis Alpha (The Fury, 1978)
- Home Movies – Wie du mir, so ich dir (Home Movies, 1979)
- Dressed to Kill (1980)
- Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren (Blow Out, 1981)
- Scarface (1983)
- Der Tod kommt zweimal (Body Double, 1984)
- Wise Guys – Zwei Superpflaumen in der Unterwelt (Wise Guys, 1986)
- The Untouchables – Die Unbestechlichen (The Untouchables, 1987)
- Die Verdammten des Krieges (Casualties of War, 1989)
- Fegefeuer der Eitelkeiten (The Bonfire of the Vanities, 1990)
- Mein Bruder Kain (Raising Cain, 1992)
- Carlito’s Way (1993)
- Mission: Impossible (1996)
- Spiel auf Zeit (Snake Eyes, 1998)
- Mission to Mars (2000)
- Femme Fatale (2002)
- The Black Dahlia (The Black Dahlia, 2006)
- Redacted (2007)
- Passion (2012)
- Domino (2019)