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Plakatmotiv: Die Traumfrau (1979)

Wenn Träume real werden,
gibt's ein böses Erwachen

Titel Die Traumfrau
(10)
Drehbuch Blake Edwards
Regie Blake Edwards, USA 1979
Darsteller
Dudley Moore, Julie Andrews, Bo Derek, Robert Webber, Dee Wallace, J. Jones, Brian Dennehy, Max Showalter, Rad Daly, Nedra Volz, James Noble, Virginia Kiser, John Hawker, Deborah Rush, Don Calfa u.a.
Genre Komödie
Filmlänge 122 Minuten
Deutschlandstart
24. April 1980
Inhalt

Der erfolgreiche Komponist George Webber steckt in einer Midlife-Crisis, in der Beziehung zu seiner Freundin Samantha geht es nicht recht voran. Beruflich hat er eigentlich alles erreicht, was er sich gewünscht hat, hat allein vier <Oscars für seine Filmkompositionen im Regal stehen.

Auf einer Spazierfahrt trifft er unvermittelt auf seine Traumfrau, unglücklicherweise ist sie gerade auf dem Weg zum Traualtar. Als ihn sein Psychologe fragt, wo auf einer Skala von 1 bis 10 er sie einordnen würde, antwortet er mit spontan 11.

Über den Pfarrer und auch über den Vater der Braut (ein prominenter Zahnarzt, der George gleich sechs Zähne plombiert) erfährt er dann, dass das Mädchen seiner Träume Jenny heißt und die Flitterwochen in Mexiko am Strand von Manzanillo verbringt. George fliegt hinterher, ohne genau zu wissen, warum …

Was zu sagen wäre

Dieser alles in allem schöne, charmant fließende Film hat eine herausragende Szene, die viel über das Platzen von Träumen sagt. George Webber, der Midlifecrises-Komponist ist schon bei seiner Traumfrau im Wohnzimmer, gemeinsam rauchen sie einen Joint, im Hintergrund läuft Prokofjew und sie unterhalten sich über Musik und Jennifer – die Traumfrau – erzählt, welche Tätigkeit sie mit welcher Musikrichtung verbinde – „Ich höre gerne Rock. Ich tanze gerne zu Jazz.“ George fragt sie „und was machst Du zu Prokofjew?“ und sie antwortet „Ficken.“ Der Komponist hält kurz inne, stutzt und man kann dabei zusehen, wie jede Fantasie aus seinem Bauch entfleucht: Plakatmotiv: Die Traumfrau (1979) Eine Prinzessin, die ficken in ihrem Wortschatz führt, steht nicht auf dem Wunschzettel.

Es folgt dann ein länglicher Dialog, in dem der alternde Komponist feststellt, dass die junge Schöne sich zwar anschickt, nun ausgerechnet mit ihm zu schlafen, dies aber eigentlich gar nicht aus tiefstem Herzen will; der Dialog ist überflüssig und wiederholt nur, was wir schon wissen: Der alte Mann ist süß, naiv und realitätsfern verknallt. Midlifecrisis eben, während alle anderen lediglich ein bisschen Sex wollen.

Blake Edwards erzählt im schwelgerischen Ambiente der Hollywood-Society mit ihren Häusern am Meer, den großen Living Rooms und den blank polierten Flügeln; und das Luxushotel in Mexiko hat einen besonders gut beobachtenden Barkeeper. Bei allem Wunsch zur ernsten Note bleibt Edwards seinem luftig-lockeren Stil weitgehend treu (Der rosarote Panther kehrt zurück – 1975; Der Partyschreck – 1968; Das große Rennen rund um die Welt – 1965; Ein Schuss im Dunkeln – 1964; Der rosarote Panther – 1963; Frühstück bei Tiffany – 1961; Unternehmen Petticoat – 1959) und hat mit seinem Hauptdarsteller-Trio einen goldenen Griff getan. Dudley Moore ist die Fleisch gewordene Midlifecrisis.

Der kleine Brite mit dem welligen Haar stolpert souverän in alle platzierten Fettnäpfchen und suhlt sich im gesellschaftlich gehobenen Slapstick. Julie Andrews, die große alte Dame des Singspiels, gibt Georges patente Freundin Samantha, die alle nur Sam nennen; irgendwie eine Frau, aber asexuell. Die beiden mögen sich angeblich und sind deshalb zusammen – sie eint eine sehr rationale Bindung.

Bo Derek (Orca, der Killerwal – 1977) gibt die Titelheldin und muss meistens – tatsächlich – nur traumhaft aussehen. Diesen Part erfüllt sie locker. Und das bisschen Part, in dem sie spielen muss, beherrscht sie cool genug, um als echt durchzugehen.

Ein Film, den ich mir gerne ansehe, weil er sympathische Menschen im mondänem Ambiente schöne Dinge tun lässt … und manchmal einfach nur herrlich albern ist.

Wertung: 7 von 9 D-Mark
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