Der RAF-Terrorist Wolfgang Grams wurde 1993 am Bahnhof von Bad Kleinem von der Polizei erschossen. Er wird unter anderem verdächtigt, 1989 an der Ermordung Alfred Herrhausens, Sprecher der Deutschen Bank, beteiligt gewesen zu sein.
Diese Dokumentation fragt Menschen, die Grams auf der einen und Herrhausen auf der anderen Seite nahe standen. Daraus filtert sich die Geschichte des jungen Wolfgang Grams, der – wie viele seiner Generation – gegen die Gesellschaft rebelliert. Er radikalisiert sich und geht in den Untergrund.
Alfred Herrhausen dagegen macht eine Bilderbuchkarriere und zählt – an der Spitze der Deutschen Bank – schließlich zu den mächtigsten Männern der Bundesrepublik.
Dass Wolfgang Grams nie nachgewiesen werden konnte, dass er am Attentat auf Alfred Herrhausen beteiligt gewesen sei, schien dem Filmemacher durchaus bewusst zu sein. Die Biografien werden im Film als Beispiele für unterschiedliches politisches Handeln einander gegenübergestellt. Ein interessanter Blick. Unweigerlich vergleicht der Zuschauer – von beiden Protagonisten gleichermaßen überzeugt – beider Lebenswelten und entwickelt Verständnis. Für beide Seiten. Das kann nur der Dokumentarfilm leisten.
Der epd-film-dienst schrieb im November 2001: Der Film zeichnet sich durch seine Aufmerksamkeit für biografische Konstellationen aus und ist über weite Strecken so spannend wie ein Krimi, ohne den Protagonisten ihre Geheimnisse zu nehmen.
Cinema schrieb im Juni 2001: Andres Veitel wirft in seiner geglückten Geschichtsaufarbeitung Licht auf ein dunkles Kapitel Nachkriegshistorie: den Deutschen Herbst.