Im australischen Outback kommt der kleine Cody dem Wilderer McLeach in die Quere. Cody ist so etwas, wie die Rettungsstaffel für in Not geratene Tiere. Gerade hat er eine Adlerdame aus einer Falle befreit und zum Dank eine Goldene Feder erhalten. Diese feder sieht McLeach, kidnapped den Jungen und will aus ihm herauspressen, wo das Nest des Adlers ist.
Die Tiere des Outbacks – Codys Freunde – senden einen Notruf aus, der die Rescue Society in New York aktiviert. Das Rettungsteam ist schnell ermittelt: Die beiden – mittlerweile – weltberühmten Mäuse Bernard & Bianca sollen Cody zur Hilfe eilen. Bernard kommt das etwas ungelegen, will er doch eigentlich gerade um Miss Biancas Hand anhalten.
Dennoch zögern die beiden Mäuse nicht und machen sich mit der Albatros-Fluglinie auf die große Reise zum fünften Kontinent. Mit Hilfe von Jake, dem Buschmäuserich, kann die abenteuerliche Befreiung Codys aus den Händen des bösen Wilderers McLeach beginnen …
Disney ist in der Neuzeit angekommen? Eher: Disney definiert die Neuzeit. Das zweite Abenteuer der charmanten Rettungs-Mäuse ist eine Achterbahn jenseits der physikalischen Möglichkeiten in exzellenter Trick- und Animationstechnik – es ist der Zeichentrickfilm überhaupt, der komplett am Computer koloriert wurde.
Mit der neuen Technik nehmen uns die Disney-Leute gleich zu Beginn mit auf einen Flug auf den Schwingen des Adlers, der den Besucher im Kinosessel vor Neid erblassen, das Herz stocken, die Augen übergehen lässt … fantastische Bilder. Der Computer macht schon eine Menge möglich. Aber die Regisseure haben sich hinreißen lassen, ihnen zu viel Arbeit abzunehmen. Der Film wirkt über weite Strecken wie ein Indiana Jones-Franchise – was die australische Wüstenmaus Jake mit dem breiten Hut noch typologisch unterstreicht.
Storytechnisch ist „Känguruland“ eine klassische Fortsetzung eines Erfolgsfilms. Dieselben Charakter, mäßig abgewandeltes Drama, neue Figuren in neuer Umgebung. warum allerdings Albatros Orville durch seinen Bruder Wilbur ersetzt wurde, erschließt sich nicht – ist Orville tot? Aber natürlich ist es ein schönes Namensspiel, weil die Gebrüder Orville und Wilbur, die mit Nachnamen Wright hießen, einst das Flugzeug erfanden. Das ist ein technischer Gimmick, bringt aber der Story als solcher gar nichts. Ich persönlich finde auch, dass die gezeichnete Miss Bianca weniger reizend rüberkommt, als im Original.
Fazit: Die Rückkehr von Bernard und Bianca zeigt Disney an einem Wendepunkt: nicht mehr die klassische Figuren-Animation dominiert, sondern eine computergestützte Effekt-Animation. Darunter leiden die Hauptfiguren – früher das Herz der Disneyfilme. Will man das positiv wenden, kann man sagen: Unter zeitgenössischen Gesichtspunkten kommt die Computeranimation dem Tempo und der Unterhaltung entgegen.
Obwohl er zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung zu den technisch aufwändigsten Disney-Produktionen gehörte, war „Bernard und Bianca im Känguruland“ an den Kinokassen ein Misserfolg. Weitere bereits in Planung befindliche Bernard und Bianca-Filme wurden von Disney daraufhin auf Eis gelegt.
Ein dritter Film wurde schließlich für 1996 geplant; Eva Gabor, die Bianca ihre Stimme geliehen hatte, starb jedoch Mitte 1995, woraufhin alle weiteren Fortsetzungspläne endgültig aufgegeben wurden.
Kinoproduktionen aus der Reihe "Disneys Meisterwerke" ("Disney‘s Classics")
- Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937)
- Pinocchio (1940)
- Fantasia (1940)
- Dumbo (1941)
- Bambi (1942)
- Saludos Amigos (1943)
- Drei Caballeros (1944)
- Make Mine Music (1946)
- Fröhlich, Frei, Spaß dabei (1947)
- Musik, Tanz und Rhythmus (1948)
- Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte (1949)
- Cinderella (1950)
- Alice im Wunderland (1951)
- Peter Pan (1953)
- Susi und Strolch (1955)
- Dornröschen (1959)
- 101 Dalmatiner (1961)
- Die Hexe und der Zauberer (1963)
- Das Dschungelbuch (1967)
- Aristocats (1970)
- Robin Hood (1973)
- Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh (1977)
- Bernard und Bianca – Die Mäusepolizei (1977)
- Cap und Capper (1981)
- Taran und der Zauberkessel (1985)
- Basil, der große Mäusedetektiv (1986)
- Oliver & Co. (1988)
- Arielle, die Meerjungfrau (1989)
- Bernard und Bianca im Känguruland (1990)
- Die Schöne und das Biest (1991)
- Aladdin (1992)
- Der König der Löwen (1994)
- Pocahontas (1995)
- Der Glöckner von Notre Dame (1996)
- Hercules (1997)
- Mulan (1998)
- Tarzan (1999)
- Fantasia 2000 (1999)
- Dinosaurier (2000)
- Ein Königreich für ein Lama (2000)
- Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2001)
- Lilo & Stitch (2002)
- Der Schatzplanet (2002)
- Bärenbrüder (2003)
- Die Kühe sind los (2004)
- Himmel und Huhn (2005)
- Triff die Robinsons (2007)
- Bolt – Ein Hund für alle Fälle (2008)
- Küss den Frosch (2009)
- Rapunzel – Neu verföhnt (2010)
- Winnie Puuh (2011)
- Ralph reichts (2012)
- Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (2013)
- Baymax – Riesiges Robowabohu (2014)
- Zoomania (2016)
- Vaiana – Das Paradies hat einen Haken (2016)
- Chaos im Netz (2018)
- Die Eiskönigin II (2019)
- Raya und der letzte Drache (2021)
- Encanto (2021)
- Strange World (2022)
- Wish (2023)