IMDB

Plakatmotiv: Auf der Jagd (1998)

Wesley Snipes rennt, Tommy
Lee Jones wiederholt sich

Titel Auf der Jagd
(U.S. Marshals)
Drehbuch John Pogue
mit Figuren von Roy Huggins
Regie Stuart Baird, USA 1998
Darsteller

Tommy Lee Jones, Wesley Snipes, Robert Downey Jr., Joe Pantoliano, Daniel Roebuck, Tom Wood, LaTanya Richardson, Irène Jacob, Kate Nelligan, Patrick Malahide, Rick Snyder, Michael Paul Chan, Johnny Lee Davenport, Donald Li, Marc Van u.a.

Genre Thriller
Filmlänge 131 Minuten
Deutschlandstart
30. April 1998
Inhalt

Er ist gefährlich. Er ist verzweifelt. Und er ist auf der Flucht. Mark Roberts steht unter dringendem Tatverdacht, zwei kaltblütige Morde begangen zu haben. Er wird gefasst und soll nach New York überführt werden. Während des Gefangenentransports von Chicago nach New York wird er von einem anderen Gefangenen attackiert – mit fatalen Folgen: Die Transportmaschine muss notlanden. Mark nutzt die einzige Chance, um seine Unschuld zu beweisen und die wahren Drahtzieher des Doppelmordes zu überführen – inmitten des Chaos des brennenden Flugzeugwracks entkommt er.

Ein Profi heftet sich an seine Fersen: Chief Deputy U.S. Marshal Samuel Gerard und sein Team eröffnen eine gnadenlose Jagd auf den mutmaßlichen Mörder. Auf ausdrückliche Anordnung von höchster Stelle wird den U.S. Marshals der Agent John Royce zur Seite gestellt, Jetzt muss der erfahrene Gerard nicht nur mit kaum kalkulierbaren Schachzügen eines in die Enge getriebenen Flüchtigen rechnen – auch Royce spielt eine undurchsichtige Rolle bei einer Jagd, in deren Verlauf keiner der Beteiligten zu einer Atmepause kommt …

Was zu sagen wäre

Hier kommt der ganz seltene Fall, in dem die Nebenfigur eines Films eine Fortsetzung erhält: Damals (Auf der Flucht – 1993) jagte Sam Gerard Harrison Ford alias Dr. Kimble und Gerard-Darsteller Tommy Lee Jones (Men in Black – 1997; Volcano – 1997; Batman Forever – 1995; Natural Born Killers – 1994; Der Klient – 1994; Zwischen Himmel und Hölle – 1993; Auf der Flucht – 1993; Alarmstufe: Rot – 1992; JFK – Tatort Dallas – 1991; Airborne – 1990; "Die Augen der Laura Mars" – 1978) erhielt für seine Rolle als Gerard den Oscar.

Nachdem nun Kimble nicht mehr zu jagen ist, haben die Produzenten auf eine andere Form des Sequel zurückgegriffen, das Spin Off – einen Ableger des Originals. Jetzt ist Wesley Snipes (Mord im Weißen Haus – 1997; The Fan – 1996; Money Train – 1995; Drop Zone – 1994; Demolition Man – 1993; Die Wiege der Sonne – 1993; Passagier 57 – 1992; "New Jack City" – 1991) das arme Schwein, das vor Spürhund Gerard Deckung sucht. Und es ist eben genau das: Jetzt ist Gerard die Hauptfigur der Geschichte, der Polizist also, der eine Straftat aufklären muss. Nicht mehr ein unschuldiger Arzt steht im Mittelpunkt wie noch vor fünf Jahren, der sich gegen böse Mächte zur Wehr setzen muss. Und schon wirkt der Film wie eine teuer aufgeblasene Folge einer TV-Serie, in der ein Bürger, der irgendwie in krumme Aktivitäten des Innenministeriums verstrickt ist, zum kalten Killer stilisiert wird, der vom guten Super-Beamten ausgeschaltet werden muss. Tommy Lee Jones ist halt mittlerweile ein Player in Hollywood, Oscarpreisträger und als Man in Black sowas wie ein Kassenmagnet.

Stuart Baird, der seinen Lebensunterhalt eigentlich als Cutter verdient, hat sich nach Einsame Entscheidung (1996) zum zweiten Mal auf den Regiestuhl gesetzt. Das Ergebnis ist ein solider Actionthriller, der auf hohem Tempo agiert, aber keine echte Spannung erzeugt. Das liegt daran, dass der Part, der in dieser Fortsetzung den Kimble-Fall ersetzen soll, eine Geheimdienstverschwörungsposse ist, die Zeit und Aufmerksamkeit frisst, und die Figuren, die 1993 Nebenfiguren waren, plötzlich zu Hauptfiguren aufgemotzt werden. Dafür sind diese Charaktere aber gar nicht gemacht. Sie haben zwar ein Leben innerhalb ihrer Drehbuchrolle, aber kein eigenes, aus dem sich mehr erzählen ließe. Anders ausgedrückt: Die Crew des coolen Marshalls Sam Gerard wirkt so cool, weil sie eine Comic-Crew ist, die funktioniert, solange wir ihr nicht zu nahe kommen und feststellen, dass sie doch keine Eigenschaften hat.

Auch hier gilt, wie so oft bei Fortsetzungen: Aufgewärmt schmeckt eben doch nur der Eintopf von Muttern.

Wertung: 3 von 11 D-Mark
IMDB