IMDB

Plakatmotiv: Zwischen zwei Feuern (1955)

Kirk Douglas rettet in grandios
fotografierter
Kulisse die Pioniere

Titel Zwischen zwei Feuern
(The Indian Fighter)
Drehbuch Ben Hecht & Robert L. Richards & Frank Davis
Regie André De Toth, USA 1955
Darsteller

Kirk Douglas, Elsa Martinelli, Walter Matthau, Diana Douglas, Walter Abel, Lon Chaney Jr., Eduard Franz, Alan Hale Jr., Elisha Cook Jr., Ray Teal, Frank Cady, Michael Winkelman, William Phipps, Harry Landers, Hank Worden u.a.

Genre Western
Filmlänge 88 Minuten
Deutschlandstart
20. April 1956
Inhalt

Nachdem ein Siedlertreck von Sioux-Indianern angegriffen wurde und in ein nahegelegenes Fort flüchten konnte, gelingt es dem Trapper Johnny Hawks, zwischen der Armee und den Sioux unter ihrem Häuptling Red Cloud zu vermitteln und einen Friedensvertrag zu schließen.

Die Indianer werden von den Ganoven Todd und Chivington, die es auf das Gold im Land der Sioux abgesehen haben, mit Whisky zu den Angriffen verleitet. Auch nach dem Friedensschluss versuchen die beiden, an das Gold zu kommen. Dabei töten sie Red Clouds Sohn, woraufhin dieser Rache schwört.

Plakatmotiv (US): The Indian Fighter – Zwischen zwei Feuern (1955)Um den Frieden zu schützen, jagt Hawks die Banditen, um sie an die Sioux auszuliefern …

Was zu sagen wäre

Eine Geschichte aus der Zeit, als noch nicht ganz klar war, dass die weißen Eroberer obsiegen werden, als es – jedenfalls nach Hollywood-Maßstäben – noch von einzelnen Helden abhing, dass die Besiedlung des (noch) Wilden Westen nach Regeln ablief – friedlich. Erste Annäherungen der Eroberten mit den Eroberern sind Handelsgeschäfte – erlegtes Wild gegen Bohnen, Federn gegen Hemden. Einer der seltenen Blicke auf das, was es noch gab. Die Roten und die Weißen hatten ja mehr Kontakt, als die kriegerischen Westernfilme verraten. Manchmal eben waren sie auch noch Nachbarn.

Auch davon erzählt dieser Film, in dessen Mittelpunkt sich aber Kirk Douglas in seiner muskelbepackten Virilität (Die Fahrten des Odysseus – 1954; 20.000 Meilen unter dem Meer – 1954; Reporter des Satans – 1951; "Die Glasmenagerie" – 1950; Goldenes Gift – 1947) austobt. Mit nacktem Oberkörper greift er sich Onahti, die Tochter des Häuptlings, die gerade Wasser am Fluss holt, und zwingt ihr Zungenküsse auf. Ein ungehobelter Klotz, der sein Leben draußen in der Wildnis lebt. Douglas lässt sich bereitwillig als ganzer Kerl inszenieren. Seine Endlichkeit, immerhin, schimmert schon durch, aber bis dahin – vielleicht in einem anderen Film – ist Kirk Douglas die Verkörperung des aufrechten Weißen, der Siedlern hilft, ungefährdet durch ein Sioux-Gebiet zu gelangen und der sich höchstens von der Moderne aus der Bahn werfen lässt: „Warum willst Du denn den ganzen Wilden Westen fotografieren?“, fragt er einen jungen, eifrigen Fotografen. „Damit man weiß, wie's hier aussieht.“ „Na, und?“ „Dann kommen die Leute aus der ganzen Welt; zu tausenden kommen sie. Ist das nicht Grund genug?“ „Ja, genug, um Dir diesen (Foto)Kasten da um die Ohren zu hauen.“ „Was? Aber der Westen muss doch zivilisiert werden.“ „Komm mal her, mein Junge. Vermutlich hälst Du mich für irrsinnig. Siehst Du, der Westen kommt mir vor, wie eine Frau. Wie meine Frau. Ich liebe sie wie sie ist, und ich will sie nicht anders haben. Ich bin eifersüchtig und will sie vor fremden Blicken verbergen. Nein!" sagt er und schaut sehnsüchtig über das weite Land. "Sie soll nicht zivilisiert werden.

Die Geschichte ist ähnlich der aus Delmer Daves' Der gebrochene Pfeil von 1950: Ein Mann vermittelt Frieden zwischen Indianern und Siedlern. Aber der Friede ist brüchig, denn Gold ist im Spiel. Die Sioux sitzen auf einer Goldader, könnten sich davon leicht Pferde, Decken, Zelte oder auch Waffen kaufen. Aber wenn die Weißen erst einmal wüssten, dass da Gold zu holen ist, wären die Indianer bald ihr schönes Land los. "The Indian Fighter" erzählt das Drama der Indianer, die von weißen Glückssuchern überrollt werden, im Kleinen noch einmal nach. Es sind zwei skrupellose Männer, denen ihre Gier nach Gold wichtiger ist, als die Sicherheit der eigenen Leute.

Weil der große Held, der Trapper, seine Libido nicht im Griff hat, macht er mit dem Treck einen Umweg nahe am Indianerlager vorbei, um sich mit Onahti eine schöne Nacht zu gönnen. Und die Indianer? Kommen ins Lager der Reisenden – und treiben Handel. Bis die beiden Goldgierigen den Bruder des Häuptlings ermorden, der sie von der Goldader fern halten will. "Zwischen zwei Feuern" ist eine Metapher auf die Leichtigkeit, mit der Kriege entbrennen. Es sind nicht die politischen Systeme, die sich gegenseitig auslöschen wollen – wenn sie es doch wollen, ziehen sie aber nicht gegeneinander in den Krieg. Es ist die Gier, die Kriege auslöst.

Eigentlicher Hauptdarsteller dieses Films ist Wilfrid M. Cline, der als Director of Photography im Vorspann aufgeführt wird. Seine Bilder der scheinbar unendlichen Weiten dieses Westens, den die Weißen zu erobern trachten, sind grandios, ihre Tiefe beispielhaft.

Wertung: 4 von 7 D-Mark
IMDB