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Plakatmotiv: All the Boys love Mandy Lane
Amber Heard startet eine B-Movie-Karriere
Mädchen fliehen in rosa Satin-Wäsche
Titel All the Boys love Mandy Lane
(All the Boys love Mandy Lane)
Drehbuch Jacob Forman
Regie Jonathan Levine, USA 2006
Darsteller Amber Heard, Anson Mount, Michael Welch, Whitney Able, Edwin Hodge, Aaron Himelstein, Luke Grimes, Melissa Price, Adam Powell, Peyton Hayslip, Brooke Bloom, Robert Earl Keen u.a.
Genre Thriller
Filmlänge 90 Minuten
Deutschlandstart
26. Juni 2008
Website alltheboyslovemandylane.com
Inhalt
Die Waise Mandy Lane wächst bei ihrer Tante auf. Mandy ist hinreißend, Magnet für alle Jungs an ihrer Schule – und Jungfrau. sie meidet die Jungs. Bis auf einen: den schüchternen Außenseiter Emmet. Auf einer Pool-Party überredet Emmet seinen Mitschüler Dylan, vom Dach eines Hauses in den Pool zu springen, um damit Mandy zu beeindrucken. Dylan prallt dabei aber mit dem Kopf auf den Beckenrand und stirbt. Daraufhin wendet sich Mandy scheinbar von Emmet ab.

Neun Monate später begibt sich die aus den Jungs Red, Bird und Jake und den Mädchen Chloe, Marlin und Mandy bestehende Clique auf eine Tour zu einer entlegenen Farm, die sich im Besitz von Reds Eltern befindet und von dem ehemaligen US Marine Garth verwaltet wird.

Während die Gruppe dort feiert, werden nacheinander Marlin, Jake, Bird und Red von einem Unbekannten getötet, Garth wird schwer verwundet …

Was zu sagen wäre

Gegen Ende des Films läuft ein blondes Babe in rosa Satinwäsche über ein goldenes Weizenfeld auf der Flucht vor dem Killer im Hoodie. Warum läuft die draußen in rosa Satin rum? Zieht man sich da nicht normalerweise was an? Egal!

Das hier ist kein Film, der sich um derlei Nebensächlichkeiten schert, „Mandy Lane“ ist Exploitationkino der schlichten Art, dessen Fußabdruck in der Filmgeschichte bleibt, weil er der Kickstarter für seine Hauptdarstellerin Amber Heard war, die später als Kurzzeitgattin von Johnny Depp Schlagzeilen machen sollte. Sonst hat der Film nichts zu bieten – außer den Klischees wie oben beschrieben; davon immerhin eine Menge.

Die in den 1990ern mal sehr angesagte Freitag-der-13.-Dramaturgie – Jugendliche in einsamer Hütte werden nach und nach geschlachtet – kurbelt Regisseur Jonathan Levine lustlos herunter; potenzielle Opfer fliehen grundsätzlich dem Straßenverlauf folgend, anstatt dem im Auto hinterherjagenden Killer durch einen beherzten Sprung ins Gebüsch zu entkommen.

Amber Heard war damals eine weithin unbeachtete Kleindarstellerin, die ihre Chance zu nutzen wusste. In einem Interview mit dem Empire Magazin sagte sie: „Ich bekam das Script und mir war gleich klar, dass ich die Rolle spielen wollte. Mir war egal, wieviel Geld ich dafür bekommen würde, die Produzenten hatten nicht viel davon. Ich habe mich in den Part verliebt. Kann ich anders gar nicht erklären.“ Eine blonde, hübsch anzuschauende Kleindarstellerin mit blauen Augen, der die Titelrolle in einem Film angeboten wird, der schon in diesem Titel verrät, dass alle scharf auf sie sind? Kein schlechter Kickstarter für die Karriere in einer ins Image verliebten Branche. Mit einem Mal waren Produzenten hellhörig. In den Folgejahren tauchte sie an der Seite alternder Helden aus dem 80er- und 90er Jahren auf, neben Nicolas cage in Drive Angry (2011) oder mit Kevin Costner in 3 Days to kill (2014). 2017 ergatterte sie die Rolle als Partnerin von Aquaman im Marvel Cinematic Universe.

Heard hat ihre Chance genutzt, spielt das ganz unschuldige Super-Babe, noch (unglaubliche) Jungfrau und der feuchte Traum jedes (männlichen) Teenagers – und weil sie auch so un-glaub-lich erwachsen ist und so reif, dass sie nicht über die rein optischen Reize der Footballcracks an der Schule stolpert, sondern ein Herz für die Ausgestoßenen hat, macht sie zur feuchten Göttin aller Unverstandenen Skinnies. Dieses Super-Babe im Kostüm eines Dornröschen macht den juvenilen, männlichen Zuschauer im Kinosessel wuschig. Insofern ist die (kommerzielle) Ausgangslage des Films gut gelungen.

Der Zynismus hebt diesen Film, der weder filmisch noch mimisch Besonderes vorzuweisen hat, hervor: Er nimmt am Ende dem allfälligen Loser im Kinosessel auch noch die letzte Hoffnung auf Erlösung (wenigstens auf der Leinwand) – denn die bringt dann ächz-würg-kotz der US-Marine mit blutiger Helden-Vergangenheit.

Wertung: 2 von 7 €uro
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