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Plakatmotiv: Topas

Hitchcock ohne MacGuffin
Eine mittelmäßige Idee

Titel Topas
(Topaz)
Drehbuch Samuel A. Taylor
nach einem Roman von Leon Uris
Regie Alfred Hitchcock, USA 1969
Darsteller
Frederick Stafford, Dany Robin, John Vernon, Karin Dor, Michel Piccoli, Philippe Noiret, Claude Jade, Michel Subor, Per-Axel Arosenius, Roscoe Lee Browne, Edmon Ryan, Sonja Kolthoff, Tina Hedström, John Van Dreelen, Donald Randolph u.a.
Genre Drama, Thriller
Filmlänge 143 Minuten
Deutschlandstart
1. Januar 1970
Inhalt

Michael Nordstorm hat die heikle Aufgabe, einen Oberst des KGB, der 1962 als Überläufer in die Vereinigten Staaten eingeflogen wird, dem amerikanischen Geheimdienst zu übermitteln. Zu seinem großen Entsetzen muss er feststellen, dass die Russen einen geheimen Ring hochkarätiger Agenten auf Kuba installiert haben.

Plakatmotiv (US): TopasDieser geheime Ring, der mit Decknamen Topas operiert, hat bereits begonnen, brisante Informationen der NATO an die russische Führungsriege des KGB über eine Basis in Paris nach Moskau weiterzuleiten. Einzig Nordstrom und seine französischen Mittelsmänner haben nun die Macht, TOPAS zu infiltrieren und zu entlarven …

Was zu sagen wäre

Wir folgen mäßig interessiert einer ausufernden Agentenstory, die Alfred Hitchcock gewohnt aufregend inszeniert, die uns aber keinen Anker bietet – keine Hauptfigur. Es braucht seine Zeit, bis der französische Devereaux und die von Karin Dor gespielte Doppelagentin Juanita Cordoba (Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten – 1968; Man lebt nur zweimal – 1967; Die Nibelungen – 1967; Winnetou – 2. Teil – 1964; Der Schatz im Silbersee – 1962; Der grüne Bogenschütze – 1961) sich in Kuba hinter verschlossenen Türen küssen, also heimlich ein Paar sind und damit für eine gewisse Spannung sorgen – für Figuren, mit denen wir fiebern können.

Seine besten Filme hat Hitchcock erzählt, wenn er ein einfaches Einzelschicksal durch eine im Wesentlichen unwichtige, für den Antrieb der Figuren aber existenziell wichtige Begebenheit erzählt – also seinen berühmten MacGuffin nutzt. Hier drehr er die Technik um: Die Agentengeschichte wird zur Hauptsache, die menschlichen Schicksale laufen nur mit. Die (unpersönliche) Agenten-Enthüllung ist wichtiger, als das Einzelschicksal.

Plakatmotiv: TopasAm Ende schält sich eine französisch-russische Verschwörung heraus, der ich dann folgen muss, weil sonst nichts da ist. Als dann endlich (nach eineinhalb Stunden) der Schurke gejagt wird – Topas – findet Hitchcock zu seinem Stil zurück. Es gibt ein Dinner der französischen Geheimdienstspitzen mit Michel Piccoli und Philip Noiret (Alexander, der Lebenskünstler – 1968), das sehr Hitchcokisch inszeniert ist – da geht Stil vor Inhalt.

Immerhin: Musik und Schauspieler und die langsame Auffächerung der Wahrheit helfen, dem Film gerne zu folgen.

Wertung: 3 von 8 D-Mark
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