Michael Nordstorm hat die heikle Aufgabe, einen Oberst des KGB, der 1962 als Überläufer in die Vereinigten Staaten eingeflogen wird, dem amerikanischen Geheimdienst zu übermitteln. Zu seinem großen Entsetzen muss er feststellen, dass die Russen einen geheimen Ring hochkarätiger Agenten auf Kuba installiert haben.
Dieser geheime Ring, der mit Decknamen Topas operiert, hat bereits begonnen, brisante Informationen der NATO an die russische Führungsriege des KGB über eine Basis in Paris nach Moskau weiterzuleiten. Einzig Nordstrom und seine französischen Mittelsmänner haben nun die Macht, TOPAS zu infiltrieren und zu entlarven …
Wir folgen mäßig interessiert einer ausufernden Agentenstory, die Alfred Hitchcock gewohnt aufregend inszeniert, die uns aber keinen Anker bietet – keine Hauptfigur. Es braucht seine Zeit, bis der französische Devereaux und die von Karin Dor gespielte Doppelagentin Juanita Cordoba (Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten – 1968; Man lebt nur zweimal – 1967; Die Nibelungen – 1967; Winnetou – 2. Teil – 1964; Der Schatz im Silbersee – 1962; Der grüne Bogenschütze – 1961) sich in Kuba hinter verschlossenen Türen küssen, also heimlich ein Paar sind und damit für eine gewisse Spannung sorgen – für Figuren, mit denen wir fiebern können.
Seine besten Filme hat Hitchcock erzählt, wenn er ein einfaches Einzelschicksal durch eine im Wesentlichen unwichtige, für den Antrieb der Figuren aber existenziell wichtige Begebenheit erzählt – also seinen berühmten MacGuffin nutzt. Hier drehr er die Technik um: Die Agentengeschichte wird zur Hauptsache, die menschlichen Schicksale laufen nur mit. Die (unpersönliche) Agenten-Enthüllung ist wichtiger, als das Einzelschicksal.
Am Ende schält sich eine französisch-russische Verschwörung heraus, der ich dann folgen muss, weil sonst nichts da ist. Als dann endlich (nach eineinhalb Stunden) der Schurke gejagt wird – Topas – findet Hitchcock zu seinem Stil zurück. Es gibt ein Dinner der französischen Geheimdienstspitzen mit Michel Piccoli und Philip Noiret (Alexander, der Lebenskünstler – 1968), das sehr Hitchcokisch inszeniert ist – da geht Stil vor Inhalt.
Immerhin: Musik und Schauspieler und die langsame Auffächerung der Wahrheit helfen, dem Film gerne zu folgen.
Die Kinofilme von Alfred Hitchcock
Sir Alfred Joseph Hitchcock KBE (* 13. August 1899 in Leytonstone, England; † 29. April 1980 in Los Angeles, Kalifornien) war ein britischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent und Filmeditor. Er siedelte 1939 in die USA über und nahm am 20. April 1955 zusätzlich die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Hitchcock gilt hinsichtlich seines Stils als einer der einflussreichsten Filmregisseure. Er etablierte die Begriffe „Suspense“ und „MacGuffin“. Sein Genre war der Thriller, die wiederkehrenden Motive waren Angst, Schuld und Identitätsverlust. Mehrfach variierte er das Thema des unschuldig Verfolgten.
Hitchcock legte großen Wert auf die künstlerische Kontrolle über das Werk des Autors. Sein Gesamtwerk umfasst 53 Spielfilme und gehört gemessen am Publikumserfolg sowie der Rezeption durch Kritik und Wissenschaft zu den bedeutendsten der Filmgeschichte. Auch dank seiner bewussten Selbstvermarktung zählt Hitchcock heute zu den bekanntesten zeitgeschichtlichen Persönlichkeiten. Er ist dem Autorenfilm zuzurechnen.
Am 3. Januar 1980 wurde er von Königin Elisabeth II. zum Knight Commander des Order of the British Empire ernannt.
- Irrgarten der Leidenschaft (1925)
- Der Bergadler (1925)
- Der Mieter (1927)
- Der Weltmeister (1927)
- Abwärts (1927)
- The Farmer's Wife (1928)
- Leichtebig (1928)
- Champagne (1928)
- The Manxman (1929)
- Erpressung (1929)
- Juno and the Paycock (1930)
- Mord - Sir John greift ein! (1930)
- Bis aufs Messer (1931)
- Mary (1932)
- Endlich sind wir reich (1931)
- Nummer siebzehn (1932)
- Waltzes from Vienna (1934)
- Der Mann, der zuviel wusste (1934)
- Die 39 Stufen (1935)
Geheimagent (1936) - Sabotage (1936)
- Erpressung (1929)
- Jung und unschuldig (1937)
- Eine Dame verschwindet (1938)
- Riff-Piraten / Jamaica Inn (1939)
- Rebecca (1940)
- Der Auslandskorrespondent (1940)
- Mr. und Mrs. Smith (1941)
- Verdacht (1941)
- Saboteure (1942)
- Im Schatten des Zweifels (1943)
- Das Rettungsboot (1944)
- Landung auf Madagaskar (Kurzfilm, 1944)
- Ich kämpfe um dich (1945)
- Berüchtigt (1946)
- Der Fall Paradin (1947)
- Cocktail für eine Leiche (1948)
- Sklavin des Herzens (1949)
- Die rote Lola (1950)
- Der Fremde im Zug (1951)
- Ich beichte (1953)
- Bei Anruf Mord (1954)
- Das Fenster zum Hof (1954)
- Über den Dächern von Nizza (1955)
- Immer Ärger mit Harry (1955)
- Der Mann, der zuviel wusste (1956)
- Der falsche Mann (1956)
- Vertigo - Aus dem Reich der Toten (1958)
- Der unsichtbare Dritte (1959)
- Psycho (1960)
- Die Vögel (1963)
- Marnie (1964)
- Der zerrissene Vorhang (1966)
- Topas (1969)
- Frenzy (1972)
- Familiengrab (1976)