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Kinoplakat: 12 Years a Slave
Ein entsetzliches Schicksal,
ein mühsamer Film
Titel 12 Years a Slave
(12 Years a Slave)
Drehbuch John Ridley
nach dem Tatsachenroman „Twelve Years a Slave“ von Solomon Northup
Regie Steve McQueen, USA, UK 2013
Darsteller

Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Lupita Nyong'o, Paul Giamatti, Benedict Cumberbatch, James C. Victor, Liza J. Bennett, Nicole Collins, J.D. Evermore, Paul Dano, Sarah Paulson, Dwight Henry, Dickie Gravois, Bryan Batt, Ashley Dyke, Kelsey Scott, Quvenzhané Wallis, Cameron Zeigler, Tony Bentley, Scoot McNairy, Taran Killam, Christopher Berry, Bill Camp, Mister Mackey Jr., Chris Chalk u.a.

Genre Drama, Biografie
Filmlänge 134 Minuten
Deutschlandstart
16. Januar 2014
Inhalt

Saratoga, New York, Mitte des 19. Jahrhunderts: Der freie Afro-Amerikaner Solomon Northup lebt ein einfaches, aber glückliches Leben. Sein Geld verdient er als Geigenspieler.

Zwei Fremde engagieren den Musiker für einen abendlichen Auftritt und laden ihn danach auf einen Drink ein. Als Solomon am nächsten Morgen erwacht, befindet er sich in Ketten und wird alsbald auf ein Sklavenschiff in Richtung Louisiana verfrachtet – jeder Widerstand ist zwecklos. Er wird verkauft und muss fortan unter menschenunwürdigen Bedingungen als Sklave für mehrere Master arbeiten – vor allem der grausame Plantagenbesitzer Edwin Epps macht ihm das Leben zur Hölle.

Im Laufe seiner Gefangenschaft wird Solomon eines immer klarer: Wenn er seine Familie jemals wiedersehen möchte, muss er zu außergewöhnlichen Mitteln greifen. Als er im zwölften Jahr seines Martyriums schließlich auf den Sklaverei-Gegner Bass trifft, nimmt sein Leben eine Wendung …

Was zu sagen wäre

… und Brad Pitt, der Weiße, wendet alles zur Ordnung. Ich verrate an dieser Stelle nicht zu viel, denn die Geschichte ist ja bekannt und Solomon Northup hätte sie, wäre sie anders ausgegangen, nicht aufschreiben können. Es ist ein entsetzliches Schicksal, das ihn überfällt und von dem dieser Film handelt; und vielleicht gehört es zur humanitären Bildung dazu, sich ab und zu so etwas 136 Minuten lang auszusetzen. Als Kunstwerk gepackt hat mich der Film nicht.

Es ist das Schicksal solcher Themen wie Sklaverei oder auch der Nazi-Terror, dass sie im Kino entweder für gesellschaftspolitisch wichtigen Gesprächsstoff sorgen oder für Klamauk herhalten müssen (Django unchained – 2012; Iron Sky – 2012; Inglourious Basterds – 2009; Indiana Jones und der letzte Kreuzzug – 1989). Die Klamaukschiene sitzt meist schief, weil diese atemberaubende historische Verfehlung sich dem Witz widersetzt – mit Terror spielt man nicht. Man kann ihn abbilden – da reicht es dann für den genannten gesellschaftlichen Diskurs, über den leicht vergessen wird zu gucken, ob denn der Film auch als Film eigentlich gut ist. „12 Years a Slave“ war für neun Oscars nominiert, ausgezeichnet wurde Lupita Nyong'o für die weibliche Nebenrolle sowie das Drehbuch und der Film selbst. „Natürlich!“ möchte man fast sagen, „ist ja schließlich ein wichtiges Thema“. Dabei wird mit den Oscars ja gar kein Diskurs ausgezeichnet, es sollte filmkünstlerische Aspekte gewürdigt werden. Zumindest die Oscars für Buch und Film sind Geschenke aus schlechtem Gewissen; hier packen nämlich weder die Dramaturgie noch die Inszenierung, es fesselt die in dem Tatsachenroman „Twelve Years a Slave“ aufgeschriebene Geschichte. Wenn, dann hätte Chiwetel Ejiofor als Solomon den Oscar bekommen müssen, denn der hält diese und-dann-und-dann-und-dann-Dramaturgie mit seinem Spiel am Leben.

Der vorliegende Film hat Längen. Da man weiß, wie es ausgeht, man schon weiß – spätestens, seit vor zwei Jahren Quentin Tarantino die Sklaverei sehr drastisch inszeniert hat – dass der Sklave seinem Herrn auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist, dass der Master junge Sklavinnen vergewaltigt, hat man dauernd ein schon-mal-gesehen-Gefühl; da nutzen auch die schönen Bilder nichts. Wie die Figuren da oben auf der Leinwand ihrem Schicksal ergebe ich mich im Kinosessel dem Film und warte den nächsten Peitschenhieb ab, der so sicher kommt, wie das Amen in der Kirche.

Wenn nicht zwischendrin Brad Pitt, der weiße Prinz, auftaucht und die Welt rettet.

Wertung: 4 von 8 €uro
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